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Die Geliebte des Rebellen

Die Geliebte des Rebellen

Titel: Die Geliebte des Rebellen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Langan
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als groß und muskulös, mit gelblichem Haar und einem von einer Narbe, die vom linken Auge bis zum Kinn reicht, entstellten Gesicht.”
    “Ich werde ihn finden.” Rory nahm seinen Umhang ab und bedeckte Caitlins geschändeten Körper damit. Dann stand er auf, wobei er die junge Frau, die er heute hätte heiraten sollen, fest an sich gepresst hochhob. Heute Nacht hätte sie in seinen Armen, in seinem Bett liegen sollen. Stattdessen würde sie nun für alle Zeit in kalter Erde liegen.
    Rory schaute in die Runde. Er war umringt von seiner Familie, Freunden und entfernten Verwandten, die alle fassungslos vor sich hin weinten. Seine eigenen Tränen waren versiegt. In seine Augen war ein harter, kalter Ausdruck getreten. Starr blickte Rory auf die Verwüstung um sich herum. “Ich gebe euch mein Wort, dass ich nicht eher ruhen werde, als bis ich den englischen Bastard gefunden habe, der uns das hier angetan hat.”
    Gavin legte seinem Erstgeborenen eine Hand auf die Schulter. “Wir holen einen Wagen, um sie und die anderen von hier fortzubringen.”
    Schroff schüttelte Rory die Hand seines Vaters ab. “Niemand wird Caitlin anrühren. Ich werde sie tragen. Das ist alles, was ich jetzt noch für sie tun kann.”
    Es war eine traurige, schweigsame Prozession, die sich auf den Weg zurück zur Kapelle machte. An ihrer Spitze schritt Rory in blut- und schmutzverkrusteter Kleidung. Caitlin auf seinen Armen war vollständig von seinem Umhang verhüllt – bis auf eine Strähne ihres rabenschwarzen Haars.
    An der Kapelle angelangt, blieb Rory stehen. Er hielt Caitlin so lange auf den Armen, bis ihr Grab fertig war und Pater Malone die Worte sprach, mit denen der leblose Körper der heiligen Erde übergeben wurde.
    Stundenlang verharrte Rory schweigend in kniender Haltung an dem Erdhügel, unter dem seine Liebste nun ruhte, während auch all die anderen Opfer des brutalen Überfalls beerdigt wurden.
    Rory sah auf die vielen frischen Gräber und richtete schließlich den Blick in die Ferne. Still scharten sich seine Angehörigen um ihn. Endlich wandte er sich an seine Eltern, umarmte erst seine Mutter und seinen Vater, um dann seine Schwester sacht auf die Wange zu küssen.
    Brianas leises Weinen ging in lautes Schluchzen über. “Du darfst nicht fortgehen, Rory”, schrie sie verzweifelt. “Bitte, bleib hier. Wenn du gehst, werde ich dich niemals wiedersehen!”
    “Pscht, meine Kleine.” Rory umarmte das Mädchen, wobei er ihr zuflüsterte: “Ich werde zurückkehren. Vertrau mir!”
    Conor umfasste den Ellbogen seines Bruders. “Darf ich dich begleiten?”
    Entschieden schüttelte Rory den Kopf. “Nein, das ist eine Mission, die ich allein bewältigen muss. Du wirst hier gebraucht.” Er wandte sich an seine Mutter, die hinter dem kleinen Innis stand und dessen schmale Schultern umfasst hielt. “Mutter, werdet Ihr Euch um den Knaben kümmern?”
    Moira O’Neil nickte. “Ich werde ihn als meinen Sohn ansehen, bis mein eigener heimkehrt.”
    Rory schnallte sich sein Schwert um und steckte je einen Dolch in einen Stiefelschaft und seinen Taillengurt.
    Sein Vater streifte sich den Umhang mit dem O’Neil-Wappen ab und legte ihn seinem Sohn um die Schultern. Dann hob er eine Hand in segnender Gebärde. “Möge Gott dich begleiten, Rory, und dich wohlbehalten zu denen zurückbringen, die dich lieben.”
    Ohne ein weiteres Wort schwang sich Rory auf sein Pferd. Er warf noch einen letzten Blick zurück auf Ballinarin.
    In der Ferne erhob sich majestätisch der Croagh Patrick. Der Berg, der über das Land zu wachen schien, wechselte je nach Tageszeit die Farbe. Im Moment wirkte er weich im zartrosa Licht der untergehenden Sonne. Die Hänge waren bedeckt von Sträuchern, Gestrüpp und Büschen, und am Fuße des Croagh Patrick gab es hohe Koniferen und uralte, große Rhododendren, deren Blüten weithin leuchteten.
    Rory liebte dieses Land trotz oder gerade wegen der gelegentlich unwirtlich anmutenden Landschaft. Hier war der einzige Ort auf Erden, wo er je hatte sein wollen. Doch die Idylle seiner Heimat hatte sich als trügerisch erwiesen. Wegen der grauenvollen Dinge, die an diesem Ort geschehen waren, musste er Irland verlassen.
    Seine Reise würde ihn weit fortführen von allem, was ihm lieb und teuer war, und zwar für Jahre, wenn nicht gar für den Rest seines Lebens. Denn es gab keine Rückkehr für ihn, solange er seinen Schwur nicht erfüllt hatte.

1. KAPITEL
    County Dublin, 1562
    “So viele von ihnen, Rory.” Die

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