Die Geliebte des Rebellen
warten.”
“Warum?” AnnaClaire verzog schmollend die Lippen, was Rory ausgesprochen bezaubernd fand. Liebevoll zeichnete er mit dem Zeigefinger die Linie ihres Mundes nach.
“Nun, es könnte sein … da du die körperliche Liebe nicht gewohnt bist …”
“Ach so, ich verstehe.” AnnaClaire schaute ihn schalkhaft an. “Aber vielleicht musst du dir eher Sorgen machen, gewisse Körperteile zu sehr zu beanspruchen.” Verführerisch ließ sie die Hände über seinen muskulösen Oberkörper gleiten.
“Das könnte sein”, gab er zurück. “Aber wenn du nicht sofort aufhörst, mich so zu reizen, kann es sein, dass ich meinen Körper noch mehr … beanspruchen muss. Und dann mache ich dich verantwortlich für alle Folgen.”
“Ist das eine Drohung oder ein Versprechen?”
“AnnaClaire, was soll ich nur mit dir machen?”
“Ich schlage vor, du tust das, worin du so unglaublich gut bist.”
Er umfasste sie und rollte sich mit ihr gemeinsam herum, sodass AnnaClaire unter ihm lag. Dann küsste er sie leidenschaftlich, bis sie nach Luft rang. “Mein geliebter starker, großer Held …”, flüsterte sie.
Wieder verschloss er ihr die Lippen mit einem langen Kuss, den er nur einmal unterbrach, um ihr zuzuraunen: “Wie ich sehe, habe ich doch noch einen Weg gefunden, dich zum Schweigen zu bringen.”
Und das waren für eine geraume Weile die letzten Worte, die gesprochen wurden. In der Welt der Liebe und Zärtlichkeit, in die sie nun wieder eintauchten, war Reden überflüssig.
“Hast du Hunger?” wollte Rory wissen. Mit einem Arm hielt er AnnaClaire umschlungen, den anderen hatte er über dem Kopf ausgestreckt. Von ihrem Lager aus konnten sie sehen, dass es schon bald Mittag sein musste. Durch die Ritzen der Holzwände drang gleißender Sonnenschein.
“Ich bin sozusagen kurz vor dem Verhungern”, gab AnnaClaire zurück und streckte sich behaglich. “Wir haben gestern Abend ganz vergessen, den Fisch zu essen, den ich gebraten hatte.”
Er wickelte sich eine Strähne ihrer goldblonden Locken um den Finger. “Wenn ich mich recht entsinne, hatten wir über wichtigere Dinge nachzudenken.”
“Ja, du hast recht. Aber das war gestern, und jetzt musst du mich mit Nahrung versorgen.”
“Und wenn ich mich weigere, das zu tun?”
AnnaClaire lächelte. “Nun, dann werde ich wohl so schwach sein, dass meine Kräfte höchstens noch zum Küssen reichen.”
Mit einem Satz sprang Rory von ihrem Lager auf und suchte seine Sachen zusammen. “Rühr dich nicht von der Stelle”, ordnete er an. “Ruh dich nur noch ein Weilchen aus, und ich sehe zu, dass ich etwas Nahrhaftes für dich besorge. Ich fände es schrecklich, wenn deine Kraft jetzt nachließe.”
AnnaClaire kniete sich auf die Felle. Es schien sie nicht zu kümmern, dass sie völlig nackt war. “Na, das war ja sehr einfach”, meinte sie. “Mehr brauche ich also nicht zu tun, wenn ich möchte, dass du meine Wünsche erfüllst?”
Er griff ihr in die Lockenpracht und bog ihren Kopf ein wenig nach hinten. Nachdem er sie leidenschaftlich geküsst hatte, gab er fröhlich zur Antwort: “So ist es, geliebte AnnaClaire.”
Mit diesen Worten ging er nach draußen, und sie sah hinter ihm her. Nie würde sie aufhören, sich nach ihm zu verzehren, und nur er konnte ihre Sehnsucht stillen. Ihr Herz quoll über vor Liebe.
Und doch musste sie sich gegen ein nagendes Gefühl tief in ihrem Inneren wehren. Sie und Rory hatten einander keine Versprechungen gemacht, waren keine Verpflichtungen eingegangen. Und sie wussten beide, dass Rory wieder der harte, unbeugsame Krieger sein würde, als den sie ihn auf den Docks erstmals gesehen hatte, sobald sie ihr Versteck verließen.
“Du hast wahrlich nicht übertrieben”, lobte Rory AnnaClaires Kochkünste. Sie hatten Fisch gegessen und tranken jetzt einen starken Tee aus Kräutern. “Bridget muss dir eine hervorragende Lehrmeisterin gewesen sein.”
AnnaClaire errötete vor Freude über seine anerkennenden Worte. “Wie gut, dass sie mir außerdem auch noch den Umgang mit Nadel und Faden beigebracht hat”, bemerkte sie und hielt ihr Kleid hoch. “Sieh nur. Du hast es zerrissen.”
Rory zuckte unbeeindruckt die Schultern. “Ich hatte es eben sehr eilig, es dir auszuziehen.”
“Wir hatten es beide sehr eilig, soweit ich mich erinnere”, erwiderte AnnaClaire und beugte den Kopf wieder über die Näharbeit. “Beim nächsten Mal brauchst du nur zu fragen.”
Sie trug lediglich ihr Leibchen und das
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