Die Geliebte des Rebellen
du endlich allein bist.” Er lächelte sie so vielsagend an, dass AnnaClaire spürte, wie ihr unter diesem Blick heiß wurde. Es verschlug ihr die Sprache, als Rory unbekümmert begann, sich völlig zu entkleiden.
Sie musste sich mehrmals räuspern und heftig schlucken, bevor sie hervorstoßen konnte: “Rory, du darfst eigentlich gar nicht hier sein.”
“Und warum nicht?” Er hob die Decke an und legte sich zu AnnaClaire.
“Weil es das Haus deiner Eltern ist. Es gehört sich einfach nicht.”
“Willst du damit sagen, dass das hier auch nicht richtig ist?” Er legte ihr eine Hand um den Hinterkopf und küsste sie leidenschaftlich.
Ihr Widerstand schwand augenblicklich. AnnaClaire klammerte sich an Rory und erwiderte seine Zärtlichkeiten voller Hingabe.
Schließlich schob sie ihn ein wenig von sich fort und rang nach Luft. “Du weißt genau, was ich meine. Die Dienstboten werden über uns reden und deine Eltern davon erfahren. Der gesamte Haushalt wird morgen früh wissen, dass du das Bett mit mir geteilt hast.”
“Wäre das so schlimm?” Er strich ihr mit beiden Händen durch das zerzauste Haar. Dann begann er, liebevoll an ihrem Kinn und den Mundwinkeln zu knabbern. Sie konnte fühlen, wie sich sein Begehren rasch steigerte.
“Ich habe dich so sehr vermisst, AnnaClaire”, gestand er. “Den ganzen Tag, den ganzen endlosen Abend dachte ich immerfort an dich. Und an unser nächtliches Beisammensein.” Er nahm sie in die Arme und küsste sie leidenschaftlich, bis sie beide um Atem rangen.
“Sag die Wahrheit”, verlangte er. “Hast du nicht auch an mich gedacht?”
“Ja, ja, ich gebe es ja zu”, brachte sie heiser hervor. All ihre Sinne konzentrierten sich jetzt auf Rorys liebkosende Hände auf ihrem Körper und das Sehnen tief in ihr, das nach Erfüllung verlangte.
“Ist es nicht wundervoll”, flüsterte er heiß an ihrem Ohr, “dass wir jetzt die ganze Nacht für uns allein haben?”
“Oh Rory, wenn es doch nur immer so sein könnte”, rief AnnaClaire erstickt.
“Eines Tages wird es so sein, Liebste, das verspreche ich dir.”
Unendlich zärtlich und so sanft wie nie zuvor begann Rory das Liebesspiel, das ihn und AnnaClaire in einen Strudel unbeschreiblicher, nie zuvor gekannter Gefühle riss.
“Guten Morgen, Mylady.” Mit der Hüfte stieß Velia die Tür zu AnnaClaires Schlafgemach auf und trat rückwärts ein. In den Händen balancierte sie eine mit klarem Wasser gefüllte Waschschüssel, und über die Arme hatte sie saubere Wäsche gelegt. Hinter ihr kamen auch einige der Hunde ins Zimmer.
Als sie sich umwandte, erkannte sie, dass sie einen Fehler gemacht hatte. “Oh Verzeihung, Mylady. Ich hatte geglaubt, Ihr wäret längst wach.”
Noch etwas benommen, richtete sich AnnaClaire auf. Im ersten Moment wusste sie überhaupt nicht, wo sie war. Doch sogleich setzte die Erinnerung ein, und sie sah sich erschrocken um. Doch zu ihrer großen Erleichterung lag sie allein im Bett. Rory hatte sich in den frühen Morgenstunden davongeschlichen.
Jetzt erinnerte sich AnnaClaire auch wieder an seine geflüsterten Worte, als er sie verließ. Sie war dann wieder eingeschlafen mit seinem Versprechen, ihrem Vater in London schnellstmöglich eine Nachricht zu senden, denn bestimmt machte sich Lord Thompson inzwischen allergrößte Sorgen um seine Tochter.
Velia hatte mittlerweile die Schüssel in den dafür vorgesehenen Ständer gestellt und die Wäsche in den großen Schrank gelegt. Sie war im Begriff zu gehen, wobei sie die Hunde vor sich herscheuchte, als AnnaClaire sie ansprach.
“Nein, Velia, bleib noch ein wenig. Ich kann mich nicht daran erinnern, wann ich jemals so tief und fest geschlafen hätte – und so lange. Es muss ja schon heller Tag sein!”
“Allerdings, Mylady. Und das ist auch gut so. Denn nach dem, was ich gehört habe, habt Ihr wohl eine äußerst beschwerliche und gefährliche Reise hinter Euch. Alle hier auf Ballinarin sind voll der Bewunderung ob Eures Mutes.”
Velia ging hinüber zu den hohen Fenstern und zog die schweren Vorhänge zurück. Sogleich flutete Sonnenlicht in den Raum. “Ich hatte den Befehl, Euch unter gar keinen Umständen zu wecken”, plapperte sie munter weiter.
“Das war sehr freundlich von Eurer Herrin.” AnnaClaire schwang die Beine über den Bettrand und stand auf.
“Aber es war gar nicht die Herrin, die diesen Befehl gegeben hat”, versetzte Velia. “Rory hat jedem im Haus strikt verboten, zu früh in Eure Nähe zu
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