Die Geliebte des Rebellen
Pflanzen zum Ausruhen ein.
“Wenn erst die Sommersonne all die Blumen zum Blühen bringt, ist es hier wie im Paradies.”
“Ich finde, es ist schon jetzt bezaubernd hier und so wunderbar friedlich”, erwiderte AnnaClaire aufrichtig.
Moira lächelte herzlich. In diesem Moment war die Ähnlichkeit zwischen ihr und Rory dermaßen groß, dass AnnaClaires Herz pochte. “Als ich vor langer Zeit erstmals hierher kam, als junge Braut, habe ich auch so empfunden”, sagte Moira.
“Wie alt wart Ihr zu der Zeit?”
“Fünfzehn.”
AnnaClaire schaute Moira genauer an. “So jung noch …”
“Ja, nicht älter, als Briana jetzt ist”, bestätigte Moira. “Es ist kaum zu glauben, dass ich in dem Alter schon wusste, was ich wollte. Aber in dem Augenblick, als ich Gavin zum ersten Mal sah, war mir klar, dass er der einzige Mann war, den ich wollte.”
Trotz der ruppigen Art, die Gavin ihr gegenüber an den Tag legte, erkannte AnnaClaire, warum die junge Moira ihr Herz an den harten Kämpfer verloren hatte, so wie sein Sohn Rory auch ihr Herz zutiefst berührt hatte. “Und was hatte Euer Vater dazu zu sagen?”
“Sehr viel! Und nichts Gutes.”
“Warum?”
Moira setzte sich auf eine Bank und bedeutete sowohl ihrer Tochter als auch AnnaClaire, sich zu ihr zu setzen. “Gavin O’Neil hatte den Ruf eines furchtlosen Kriegers”, erzählte sie. “Mein Vater war entschlossen, dass seine einzige Tochter nur einen Mann heiraten würde, der ihr sowohl ein friedliches als auch angenehmes Leben bereiten würde. Als Gavin um meine Hand anhielt, lehnte mein Vater diesen Antrag ab. Als Gavin ihn weiter bedrängte, erklärte mein Vater, es gebe für mich keine Mitgift und daher auch keine Hochzeit.”
AnnaClaire runzelte die Stirn. “Es ist ja offensichtlich, dass Euer Vater schließlich nachgab. Womit hat Gavin ihn überredet?”
“Nicht Gavin hat ihn überzeugt, sondern ich.” Moira hielt beide Hände an die Wangen, die tatsächlich auf einmal leicht gerötet waren. “Ich habe es mit Betteln und Flehen versucht, aber vergeblich. Also blieb mir nur eine List. Ich ließ Gavin im Namen meines Vaters eine Nachricht zukommen, er möge uns seine Aufwartung machen und um meine Hand anhalten. Dafür habe ich gewissermaßen die Unterschrift meines Vaters gefälscht.”
AnnaClaire sah mit großer Sympathie, wie Moira trotz ihres Alters bei diesem Eingeständnis errötete.
“Als Gavin dann erschien, wartete ich schon an der Flussbiegung auf ihn. Ich besaß nur die Kleider, die ich am Leibe trug, und das sagte ich ihm auch. Und wie man sieht, hat er mich so genommen, ohne Mitgift.”
“Musstet Ihr deswegen alle Verbindungen zu Eurem Vater abbrechen?”
Moira lächelte. “Ich hatte damit gerechnet. Doch nachdem ich unseren ersten Sohn zur Welt gebracht hatte, ließ er mir eine Nachricht zukommen, dass er sein Enkelkind besuchen wolle. Schließlich gab er uns seinen Segen, und im Laufe der Zeit wurden er und Gavin sogar Freunde. Bis zu seinem Tod haben wir uns gegenseitig häufig besucht.”
Die Köchin kam aus dem Haus, und Moira erhob sich. “Ich muss mit Fiola die Speisepläne der nächsten Tage besprechen, damit sie weiß, was sie einzukaufen hat. Briana kann Euch noch ein Weilchen Gesellschaft leisten. Mir scheint, es geht Euch hier draußen besser als im Haus.”
“Vielen Dank.” AnnaClaire schaute noch hinter Moira her, bis diese mit Fiola im Haus verschwunden war, und wandte sich dann an Rorys Schwester. Briana hatte sich die ganze Zeit über schweigsam verhalten, und an dem mürrischen Gesichtsausdruck erkannte AnnaClaire unschwer, dass das Mädchen nicht die geringste Lust hatte, sich hier im Garten aufzuhalten. “Dein Zuhause ist gerade so zauberhaft, wie Rory es gesagt hat”, versuchte sie, mit Briana ins Gespräch zu kommen.
“Er hat dir von Ballinarin erzählt?”
“Oh ja. Und stets klang dann all die Liebe in seiner Stimme mit, die er für seine Familie und seine Heimat empfindet.”
“Dann bist du uns gegenüber in einem großen Vorteil, Engländerin”, versetzte Briana böse, die, was AnnaClaire betraf, mit den widersprüchlichsten Gefühlen kämpfte. “Wir wussten nämlich überhaupt nichts von dir. Warum bist du hierhergekommen und hast unsere Welt auf den Kopf gestellt?”
AnnaClaire berührte sacht Brianas Hand. “Ich weiß, dass du sehr aufgewühlt bist”, sagte sie weich. “Aber für mich ist das alles gleichermaßen belastend. Weder Rory noch ich hatten eine Wahl. Die Umstände
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