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Die Geliebte des Zeitreisenden

Die Geliebte des Zeitreisenden

Titel: Die Geliebte des Zeitreisenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Kearney
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einen Drachen verwandeln muss. Wenn ich endlich zurückkehre, sind meine Schwester und alle anderen vielleicht schon zu alt, um Kinder bekommen zu können. Aber solange noch die Möglichkeit besteht, muss ich es versuchen. Ich hatte gehofft, du würdest mich begleiten.«
    Ihn begleiten?
    Rion schlüpfte in die Höhle und räusperte sich. »Es geht hier um mehr als nur um das Überleben von Lucans Volk. Jeder Ritter, der sich König Arthur verschworen hatte, war aus einer anderen Welt gekommen. Wenn die Erde untergeht, werden wir alle sterben. Nicht nur Pendragon und Ehro. Zwölf Welten waren mit Arthur verbündet.«
    »Warum kommt der Erde eine Schlüsselstellung zu?«, fragte Lucan.
    »Ich weiß es nicht. Aber wir dürfen uns nicht untereinander bekämpfen. Wir dürfen es nicht zulassen, dass die Stämme wieder erstarken.«
    Cael sah Rion an, und ein Entsetzen krampfte ihr den Magen zusammen. »Das alles kannst du doch nicht wissen.«
    »Mein Vater hat es gesehen. Und auch der Vater meines Vaters, und zuvor schon dessen Vater. Genau wie ich selbst.«
    »Werden denn all deine Visionen wahr?«, fragte Cael, deren empathische Fähigkeiten ihr verrieten, dass sich der Krieger in ihm in einem Zwiespalt befand. Doch sie wusste nicht, ob seine Fähigkeit oder seine Mission der Grund dafür war.
    »Es ist sehr kompliziert, Herrin. Die blitzartigen Blicke in die Zukunft werden wahr, wenn wir nichts unternehmen. Wir sollten so bald wie möglich nach Avalon aufbrechen. Die Höhle unter dem Obelisken weitet sich immer mehr. In den letzten beiden Tagen ist Avalon schon mehr als ein Zoll eingesunken. Außerdem vertraue ich Sir Quentin nicht.«
    »Glaubst du, er gehört zu den Stämmen?«, fragte Cael.
    »Das wäre möglich. Quentin und General Brennon haben sich miteinander angefreundet... und sie führen gewiss nichts Gutes im Schilde. Außerdem behauptet Quentin, dass er den inneren Schild mit einem gewaltigen Stromstoß zum Einsturz bringen kann.«
    Cael runzelte die Stirn. »Sogar ich weiß, dass ein solcher Stromstoß innerhalb von Avalon den Boden weiter schwächen wird.«
    Lucan fügte hinzu: »Vielleicht stellt uns Quentin auch nur eine Falle, indem er damit droht, Avalon zum Einsturz zu bringen, wenn wir nicht zurückkommen und den inneren Schild zerstören.«
    »Rion hat recht«, sagte Cael. »Wir müssen uns sofort nach Avalon aufmachen. Aber dort könnten wir wegen Mordes verhaftet werden.«
    Obwohl sie nun ein Übereinkommen getroffen hatten, war Cael weiterhin wütend und unruhig. Sie fühlte sich, als schwimme sie gegen eine gewaltige Strömung an und hätte den Boden unter den Füßen - und damit auch das Gleichgewicht verloren. Cael vertraute keinem der beiden Männer. Vielleicht stammten sowohl Lucan als auch Rion von der Erde, und die Legende, die Rion ihr mitgeteilt hatte, war auch bloß wieder eine Lüge. Zwar hatte sie Rions Aufrichtigkeit gespürt, aber durfte sie ihren empa- thischen Fähigkeiten nach Lucans Verrat noch vertrauen?
    Noch schlimmer als das Misstrauen gegen die beiden Männer war der Umstand, dass sie nun nicht einmal mehr ihrem eigenen Urteilsvermögen trauen konnte. Die Beziehung der Hohepriesterin zu einem Mann verstieß gegen jedes Gesetz, das die Ältesten sie gelehrt hatten. Die dra- gonische Gesellschaft hatte gute Gründe für ihre Gesetze, die sie seit Tausenden von Jahren erließ und verbesserte.
    Es war überheblich, wenn Cael geglaubt hatte, es besser zu wissen. Und nun zahlte sie für ihre Anmaßung.
    Über Lucans Vorschlag, sie möge ihn zur Erde begleiten, wollte sie erst gar nicht nachdenken. Sie war die einzige Hohepriesterin auf Pendragon. Möglicherweise war ihre Welt dem Angriff der Stämme ausgesetzt. Da General Brennon, Sir Quentin und vielleicht sogar einige der Ältesten bereits unter dem Einfluss des Feindes standen, durfte sie nicht einmal daran denken, Pendragon zu verlassen.

~ 20 ~
    Der Gral besteht aus Metall, das von einem fallenden Stern auf die Erde stürzte, und er ward im Blute des Landes geschmiedet, in dem die ersten Steinkreise errichtet wurden. Merlin
    Lucan betrachtete Cael nicht länger als die warmherzige, freundliche Frau, als die er sie kennengelernt hatte. Seit sie erfahren hatte, dass er von der Erde stammte, umgab sie sich mit der Förmlichkeit der Hohepriesterin und hatte eine Mauer um sich herum errichtet, die er nicht zu durchbrechen vermochte. Er ließ ihr den Raum und die Zeit, um die Wunden heilen zu lassen, die er ihr zugefügt hatte - und

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