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Die Geliebte des Zeitreisenden

Die Geliebte des Zeitreisenden

Titel: Die Geliebte des Zeitreisenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Kearney
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funktioniert.«
    »Später.« Lucan packte ihn am Hemd und riss ihn zurück. »Der Gral ist jetzt wichtiger.«
    Cael wandte sich von dem Schild ab. »Ich frage mich, wie tief Brennons Männer hier eingedrungen sein mögen.«
    »Tief genug, um eine Inschrift zu finden, die sie nicht lesen konnten.« Lucan ergriff den Werkzeugbeutel und übernahm die Führung. Da der Weg hinter ihnen nun blockiert war, blieb ihnen nichts anderes übrig als weiterzugehen. »Wenigstens fällt uns jetzt niemand in den Rücken.«
    »Hoffentlich gibt es noch einen anderen Weg hinaus«, sagte Cael.
    »Selbstverständlich gibt es einen.« Rion klang beinahe fröhlich.
    Lucan wünschte, er wäre sich genauso sicher.
    Cael versuchte sich auf die gegenwärtige Situation zu konzentrieren. All ihre Gedanken waren darauf gerichtet, den Gral zu finden und Jaylon zu heilen, und soeben hatte sie Lucan sogar erlaubt, ihre Hand zu halten. Diese Berührung hatte Erinnerungen hervorgerufen, die sie zu überwältigen drohten. Erinnerungen, die sie bisher unterdrückt hatte: an Lucan, wie er mit ihr in der Höhle geschwommen war. Wie er sie bei der Residenz gerettet hatte. Ihre Herzen schmerzten. Ja schon, er hatte sie auch belogen, aber andererseits hatte er ihr so viel von sich selbst gegeben.
    Über ihnen schlug Merlin mit den Flügeln und segelte durch den Gang, als wäre Avalon kein massiver Steinkäfig, sondern eine offene Bergkette. Abgeschlossene Orte hatte sie noch nie gemocht, und eine Ahnung, dass das Drachenwandeln in einem so engen Korridor sie alle noch umbringen mochte, half ihr auch nicht gerade weiter. Sie vermutete, dass es ganz normal war, sich verwundbar zu fühlen, wenn ihr die Möglichkeit der Verwandlung genommen war. Den Männern schien das Atmen keine
    Schwierigkeiten zu bereiten, aber Cael war sich sicher, dass die Luft hier immer dünner wurde.
    Hör damit auf. Es ging ihr gut. Aber sie verspürte ein Kitzeln am Hals, und die Schuppen an den Innenseiten ihrer Handgelenke kräuselten sich ein wenig. Nervös richtete sie den Blick auf den Lichtkegel von Lucans Lampe. Die Eintönigkeit des Steinkorridors hätte sie eigentlich beruhigen sollen, aber sie hatte das Gefühl, dass die Männer, die Avalon erbaut hatten, sie beobachteten und von ihr erwarteten, edle und rühmliche Taten zu vollbringen.
    »Seht!« Lucan richtete die Lampe auf einen schimmernden kupferfarbenen Schild, der sich dort vor ihnen befand.
    »Einer vorne, einer hinten«, sagte Rion mit erstaunlich ruhiger Stimme. »Wir sitzen in der Falle.«
    »Sind das Schriftzeichen da vorn in der Deckenwölbung?«, fragte Cael.
    Lucan nickte. »Das müssen diejenigen sein, die ich für Quentins Mannschaft entziffern sollte.«
    Lucan schien weitergehen zu wollen, aber sie blieb zunächst einen und dann zwei Schritte zurück. Spürten die Männer diese Stille denn nicht? Es war, als hielte das Gebäude den Atem an. Spürten sie nicht die Seelen derjenigen, die diesen Korridor in alter Zeit entlanggegangen waren?
    Sie fühlte sich wie ein Eindringling und musste sich immer wieder in Erinnerung rufen, wie dringend Jaylon den Gral benötigte. Cael schob ihre Zweifel beiseite und ging weiter.
    Die Schriftzeichen halfen ihr, sich abzulenken. Es waren geradlinige Symbole, die in einer Reihe in die gewölbte Decke eingeritzt waren. Sie erinnerten an jene an der Außenseite von Avalon, unterschieden sich aber von denen an ihrer Halskette. »Kannst du sie entziffern?«
    Lucan hatte die Stirn vor Anspannung gerunzelt und las: »Wenn Drachenatem sich vermischt, wird befreiet der Gral.«
    »Was bedeutet das?«, fragte Rion.
    Lucan zuckte die Achseln. »Ich habe keine Ahnung. Aber die Worte deuten immerhin an, dass sich der Gral hier befindet.«
    Cael trat einen Schritt vor. »Wenn Drachenatem sich vermischt... womit? Mit der Luft? Mit dem Schild?« Sie seufzte. »Aber wie kann es hier Drachenatem geben? Dieser Gang ist viel zu eng für eine Verwandlung. Glaubst du, dass mit Drachenatem auch mein Atem in Menschengestalt gemeint sein könnte?«
    »Warum versucht Ihr nicht einfach, gegen den Schild zu atmen?«, schlug Rion vor.
    »Also gut.« Sie machte noch einen Schritt nach vorn und betrachtete argwöhnisch die schimmernde Sperre.
    Lucan versperrte ihr den Weg. »Ich will mich ihm als Erster nähern.«
    Er wählte seine Worte mit Bedacht, denn offenbar war er nicht gewillt, das Geheimnis seines Drachenblutes zu enthüllen. Offensichtlich wollte er nicht, dass Rion davon erfuhr - was bedeutete,

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