Die Geliebte des Zeitreisenden
sie seine lebenslange Partnerin war. Ohne sie zu leben, würde schieres Elend bedeuten. Während Herz und Geist in ihm miteinander kämpften, fühlte er sich, als zerreiße es ihn.
»Hast du meine Zukunft gesehen? Werden Cael und ich vereint sein?« Bisher hatte er die Wahrheit nicht hören wollen, aber nun konnte er es nicht länger ertragen, die Zukunft nicht zu kennen.
»Ich habe nichts gesehen, was dir weiterhelfen könnte. Nur Bruchstücke und Fetzen. Uns beide, wie wir miteinander kämpfen.« Rion seufzte und machte eine mitleidige Miene. »Ich bin nicht einmal sicher, ob dieser Kampf auf Pendragon oder einer anderen Welt stattfindet.« Rion packte ihn am Unterarm. »Ich wünschte, ich könnte dir mehr sagen.«
Lucan sagte zum Computer: »Gib mir alle verfügbaren Details über dragonische Waffen und Spähsysteme sowie eine Risszeichnung der Residenz.« Lucan führte Rion zu einer Schublade in einem der eingebauten Schränke. »Komm mit mir. Ich zeige dir, wie unsere Waffen funktionieren.«
»Falls der Computer eine Möglichkeit finden sollte ...«
»Es kann jedenfalls nicht schaden, sich auf einen Kampf vorzubereiten.« Er übergab Rion eine Strahlenwaffe. »Stufe eins ist nicht mehr als ein Stich. Stufe zwei bedeutet eine Verletzung. Und Stufe drei entspricht dann... dem Töten.«
Rion stellte Stufe drei ein. »Was hast du sonst noch anzubieten?«
~ 25 ~
Für eine gewisse Zeit wird der Schleier dünn werden, die Welten werden sich berühren und die Menschheit wird den Himmel erreichen. Die Herrin vom See
Vor einigen Stunden hatte Quentin Cael aus den Bergen zurück nach Carlane gebracht. Er hatte seinen Männern befohlen, sie in einem Zimmer im Erdgeschoss der Residenz an einen Stuhl zu ketten. Nun versuchte sie Jaylon anzulächeln, der vor ihr stand und von einem Fuß auf den anderen trat. Dieser Bastard Quentin benutzte sogar ihre Familie, um an den Gral zu kommen. Aber auch wenn Cael ihm verraten wollte, wo sich der Gral befand - und das wollte sie keineswegs -, hätte sie es nicht gekonnt, da sie nicht wusste, wo sich Lucan jetzt befand.
Ihr blieb nur noch kurze Zeit - Zeit zum Nachdenken, wie Quentin gesagt hatte -, bevor seine Männer zur Folter schreiten würden. Quentin hatte ihr einen schmerzlosen Tod bei Sonnenuntergang versprochen, sofern sie ihm sagte, wo sich der Gral befand. Da sich ihre Fingerab- drücke auf dem Messer befanden, mit dem Shaw getötet worden war, konnte sie ihre Unschuld nicht beweisen.
Selbst wenn die Ältesten oder einige Gläubige versuchen sollten, sie zu retten, so war das aussichtslos, denn die Residenz war wie eine Festung errichtet. Über die Jahre hatte man die alten Steinmauern mit modernen Sicherheitssystemen ausgestattet, und nun waren sie unüberwindlich.
Jaylon zuliebe tat Cael so, als würden die Ketten und die Wächter um sie herum gar nicht existieren. Sie gab vor, dass die Aussicht darauf, zu Tode gefoltert zu werden, sie nicht schwindlig vor Angst machte. »Du siehst besser aus.«
»Mir geht es auch besser.« Jaylon warf sich vor Stolz in die Brust. »Die Ärzte sagen, ich bin ein Wunder. Aber ich kenne die Wahrheit. Du hast mich geheilt.« Jaylon biss sich auf die Unterlippe, und seine Augen wurden groß vor Sorge. »Sie sagen aber auch, dass du eine Mörderin bist.«
»Nur weil sie das sagen, heißt das noch lange nicht, dass es auch stimmt.«
»Warum gibst du ihnen nicht den Gral, damit sie auch andere kranke Kinder damit heilen können?«, fragte Jaylon.
Seltsam, dass es ausgerechnet ein kleiner Junge war, der sie danach fragte, warum sie so und nicht anders handelte. Alle anderen hatten nur Forderungen an sie gestellt. Sogar ihre Schwestern, die sich auf der gegenüberliegenden Seite des Raumes gegeneinander drängten, hatten sie bedrängt, Quentin den Gral auszuhändigen.
Wie konnte sie es diesem Kind verständlich machen? Sie dachte einen Augenblick nach und sagte dann mit sanfter Stimme: »Stell dir einmal vor, jeder hätte Fieber und es gäbe nicht genug Medizin dagegen. Einige Leute würden sehr krank werden, aber viele würden nur eine Art Unwohlsein verspüren. Wem würdest du die Medizin geben?«
Jaylon senkte den Blick und zog die Stirn kraus, dann sah er Cael in die Augen. »Denjenigen, die sehr krank sind?«
»Stell dir vor, dass die sehr Kranken eine große Menge Medizin brauchen. Und diejenigen, die lediglich ein bisschen krank sind, brauchen nur wenig Medizin.«
»Dann käme es darauf an, wie mehr Leben gerettet werden
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