Die Geliebte des Zeitreisenden
vertreiben.
»Triffst du dich in der Residenz mit Nisco?«, fragte er.
Sie zuckte bloß die Schultern.
»Du musst dich versteckt halten. Es ist zu gefährlich für dich, wenn du mit Nisco sprichst.«
Sie warf ihm einen dunklen Blick zu. »Ich habe dich nicht um Erlaubnis gefragt.«
Er fuhr sich mit der Hand durch die Haare und wusste, dass er ihr eine Erklärung schuldete. »Ich dachte, du wärest in den Bergen sicherer als bei mir.«
»Das hattest nicht du zu entscheiden.«
Schweiß tropfte ihm am Hals herab. Verärgert wischte er ihn mit dem Handrücken ab. Caels Augen weiteten sich, sie keuchte auf.
»Was ist los?«, fragte er.
»Deine Hand.«
Er warf einen Blick auf seine Hand, bemerkte aber nichts Ungewöhnliches.
»Die andere Seite.«
Verflucht. Purpurne Schuppen wuchsen auf der Innenseite seines Handgelenks. Drachenschuppen. Kein Wunder, dass es in seinen Gliedern so prickelte. Seine Zellen mutierten.
Er fiel am Flussufer auf die Knie und tauchte die Hand ins Wasser. Die Schuppen ließen sich jedoch nicht abwaschen. Er hob eine Handvoll Kies auf und rieb sich damit die Haut, bis sie blutete. Aber die Schuppen blieben.
Entsetzen durchströmte ihn. »Ich werde zu ...«
»... einem männlichen Drachen.« Ehrfürchtig und entsetzt flüsterte sie diese Worte.
Das durfte nicht geschehen. Nicht jetzt. Aber die Schuppen verschwanden nicht, wenn er sie einfach verleugnete. Er zwang sich, die entscheidende Frage zu stellen: »Wie lange dauert es, bis die Verwandlung abgeschlossen ist?«
»Ich weiß es nicht.«
»Gibt es eine Möglichkeit, diesen Prozess umzukehren oder wenigstens zu verlangsamen?«
»Ich habe keine Ahnung. In unserer ganzen Geschichte hat es bisher nur einen einzigen männlichen Drachen gegeben.«
»Erzähl mir von ihm.« Er musste wissen, was ihm bevorstand.
»Den Ältesten zufolge hatten wir vor langer Zeit einen König, der mit den Zeichen geboren wurde. Die Legende besagt, dass er mit seinen Brüdern in ein fremdes Reich gewandert ist, um dort Krieg gegen die Stämme zu führen.«
Ruckartig hob er den Kopf, und seine Stimme klang schärfer, als er es beabsichtigt hatte. »Ist der König je zurückgekehrt?«
»Die Mythen besagen, dass er zurückkam, um den Gral im Inneren von Avalon zu verbergen, und danach ist er in einem fremden Reich gestorben.« Sie schenkte ihm einen verwirrten Blick. »Aus diesem Grund glauben wir, dass sich der Gral in dem Obelisken befindet.«
Er stellte noch eine letzte Frage. »Wie hieß dieser legendäre König?«
»Pendragon. Sein Name lautete Arthur Pendragon - aber das ist nur eine Legende. Wir haben niemals einen archäologischen Beweis für seine Existenz gefunden.«
Eine elektrisierende Erregung fuhr ihm durch die Adern. Er musste sich krampfhaft davon abhalten, die Fäuste zu ballen und seine Gefühle zu zeigen, denn sonst würde Cael doch sofort erkennen, dass er etwas vorhatte, was er ihr nicht erklären konnte.
Lucan starrte auf die blutigen Schuppen an seinen Handgelenken. Cael hatte ihm gesagt, dass sie sich im Jahr mindestens zehn Mal verwandeln musste, um ihre biologischen Bedürfnisse zu befriedigen. Wenn nun auch er sich von Zeit zu Zeit in einen Drachen verwandeln musste, würde sein Heimflug länger dauern, als er noch zu leben hatte. Sein Raumschiff war zu klein, um ihn in seiner Drachengestalt zu beherbergen. Wenn ihn seine neue DNS dazu zwang, sich in bestimmten Zyklen in einen Drachen zu verwandeln, dann würde dies seine Heimreise auf unbestimmte Zeit ausdehnen.
Verdammt. Wenn er die Gestalt eines Drachen regelmäßig annehmen musste, würde es ihm niemals gelingen, rechtzeitig nach Hause zu kommen und Marisa zu helfen. Vielleicht konnte er dann nicht einmal mehr der gesamten Menschheit helfen.
»Es muss doch einen Weg geben, diesen Prozess umzukehren und das Drachenblut aus mir zu entfernen.«
»Warum willst du denn kein Drache sein?« Ihre Stimme klang nach Schmerz und Enttäuschung.
»Weil ich dann den Verstand verliere... wenn auch nur für eine gewisse Zeit...« Er hob den Kopf. Noch immer wollte er ihr gegenüber seine Mission nicht verraten. »Wie schaffst du es ...«
»Damit fertig zu werden?« Sie schloss die Augen, als wollte sie in ihr Innerstes blicken, dann öffnete sie sie wieder. »Ich habe keine andere Wahl. Aber mir macht der Verlust des Verstandes nichts aus, denn es gibt ja so viel Ausgleich dafür. Die Gabe des Fliegens zum Beispiel ist großartig.«
»Aber die Isolation gefällt dir nicht«, gab
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