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Die Geliebte des Zeitreisenden

Die Geliebte des Zeitreisenden

Titel: Die Geliebte des Zeitreisenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Kearney
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überfiel ihn, und er empfand ein Gefühl furchtbarer Vorahnung. Sie sandte ihren Schmerz durch das telepathische Band zu ihm. Ihre Schreie waren so laut und betäubend, dass er sich die Ohren zuhielt und schon befürchtete, sein Kopf würde zerspringen. Er sah ihr wunderschönes Gesicht vor sich und konzentrierte sich ganz darauf. Er durfte doch nicht zulassen, dass sie litt. Niemand konnte solche Schmerzen überleben.
    Als Lucan die Militärflugzeuge bemerkte, die gerade vom Haus der Drachenwandlerin wegflogen, besaß er kaum mehr die Geistesgegenwart, sich einen anderen Landeplatz zu suchen. Doch sein Instinkt ließ ihn vorsichtig werden. Der Schmerz drängte ihn dazu, Cael zu finden. Und die Wut darüber, dass jemand sie verletzte, trieb ihn an.
    Nachdem er in einer öffentlichen Fluggarage gelandet war, stieg er aus und bekämpfte den Schmerz, indem er ihn in den hintersten Winkel seines Geistes verbannte. Er machte sich zu dem Park und zu Caels Heiligtum auf, das ihm sofort in den Blick fiel, und erwartete, dort Zäune oder Wachen anzutreffen. Doch nichts und niemand hielt ihn davon ab, den tadellos gepflegten Grund zu betreten.
    Die Passanten - einige Pärchen, die Hand in Hand spazieren gingen, ein Kind auf einem rollenden Windgefährt und ein Verkehrspolizist - nickten ihm beiläufig zu. Niemand schien es seltsam zu finden, dass er den geheiligten Boden und das Drachenterritorium betrat. Caels Haus.
    Durch das geistige Band spürte er ihre Schmerzens- schreie, seine Schulter schien in Flammen aufzugehen. Das Feuer loderte bis in seinen Körper hinein und verbrannte ihm die Eingeweide. Er erbebte vor tiefster Angst um sie.
    Während ihn neue, immer schrecklichere Qualen durchfuhren, fingen nun auch seine Ohren Caels raues Schreien auf. Lucans Herzen schlugen nicht nur schneller, sondern sie donnerten wie der Motor eines Raumschiffes.
    Wie zur Antwort durchflutete ihn plötzlich eine seltsame und mächtige Energie.
    Eine Eule flog aus den Bäumen herbei, ging vor Lucan nieder und kreuzte so seinen Pfad. Lucan stieß einen Fluch aus. »Merlin! Bring mich zu Cael!«
    Als hätte ihn der Vogel verstanden, bog er nach rechts ab, und Lucan lief hinter ihm her. Der Vogel führte ihn weg von Caels Residenz und zu einem Haus hin, das an den Park grenzte
    Schweiß tropfte von Lucans Rücken, und er betete, Cael möge sich in diesem Augenblick in einen Drachen verwandeln, Feuer ausstoßen und jeden verbrennen, der ihr Schmerzen zufügte. Er sprang über eine Metallbank, schoss um einen Lavendelbrunnen herum und stolperte über einen losen Stein. Aber er stürzte nicht.
    Merlin führte ihn, indem er in geringer Höhe und einigen Schritten Entfernung vor ihm herflog. Lucan war für seinen guten Gleichgewichtssinn dankbar, und die Stacheln in seinem verwandelten Körper schienen ihn immer stärker anzutreiben. Er rannte mit höchster Geschwindigkeit und genoss die raue Energie, die durch seinen Körper strömte.
    Cael schrie noch einmal auf. Der Schmerz traf Lucan, doch er hielt ihm stand und errichtete einen geistigen Schild, der ihn vor den schlimmsten Auswirkungen ihrer entsetzlichen Qualen schützte. Trotz dieses neu gewonnenen Schmerzfilters und seiner gesteigerten Kräfte bewegte er sich nicht schnell genug. Also versuchte er, sich zu noch größerer Geschwindigkeit anzutreiben, aber seltsamerweise fiel es ihm immer schwerer, die Beine zu bewegen. Er warf einen Blick nach unten. Der Weg war so weit entfernt, als hätte seine eigene Größe plötzlich um das Dreifache zugenommen. Dafür war sein Sehvermögen so ausgeprägt wie nie zuvor. Zerrissene Kleidung und ein aufgeschlitzter Schuh, aus dessen Sohle das Mehrzweck-Werkzeug aus dem Raumschiff und der Laser hervorstachen, lagen auf dem Boden verstreut.
    Was zur Hölle ... ?
    Sein Verstand arbeitete so langsam. Seine menschlichen Beine hatten sich in ungeheuer große Gliedmaßen verwandelt. Er war gewaltig und schwer. Riesig.
    Ein Drache.
    Und seine Partnerin schrie vor Schmerzen, rief auf der geistigen Ebene nach ihm. In ihm übernahmen reiner Instinkt, Wut und die Kraft des Drachens die Führung. Lucan ruderte mit den Armen, die zu Schwingen geworden waren, und flog. Mühelos stieg er in die Luft, ohne auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden.
    Er hatte nur ein einziges Ziel.
    Er wollte Cael beschützen.
    Seine Partnerin.
    Sie retten.
    Lucan drehte nach rechts bei - und konnte einige Männer sehen. Flugmaschinen, die Feuer spuckten. Und sie richteten ihre

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