Die Geliebte des Zeitreisenden
Waffen auf ihn.
Ohne zu zögern und ohne jeden Plan flog er geradewegs auf sie zu, beschrieb eine Kurve und tauchte unter ihnen hinweg. Er schlug mit den Flügeln und schleuderte eine Maschine in die andere. Der Aufprall und die Trümmerteile, die auf den Rasen niederregneten, führten dazu, dass die anderen Maschinen wie Fliegen ausschwärmten.
Der Geruch von Schießpulver stach ihm in die Nüstern. Schüsse bohrten sich in sein Fleisch und schürten seinen Zorn. Diese Männer hielten Cael von ihm fern.
Sie fügten Cael Schmerzen zu.
Erneut schrie sie auf - ihre Qualen fachten seinen Zorn nur noch stärker an.
Er brüllte auf und stieß Feuer aus. Zwei Männer wurden von den Flammen ergriffen. Als er das nächste Mal brüllte, gelang es ihm, besser zu zielen. Und noch mehr Männer zu töten. Die Flammen verbrauchten kostbare Energie - Energie, die er nicht verschwenden durfte.
Eine der Maschinen hielt auf seinen Flügel zu, und er schmetterte sie in der Nähe der Veranda auf den Boden. Metallteile flogen in alle Richtungen. Die Männer, die die Tür bewachten, fielen zu Boden; sie waren entweder tot oder verletzt.
Lucan landete neben der Veranda, seine Beine bogen sich durch. Er rollte über den Boden, und dann gelang es ihm, wieder aufzustehen. Er war schwach. Entsetzlich schwach. Aber Cael befand sich im Inneren des Gebäudes. Er roch ihr Blut. Und ihre Schmerzen.
Sie brauchte ihn, und er musste zu ihr gehen. Aber seine Schwingen waren so schwer geworden, dass er sie kaum mehr heben konnte. Enttäuscht warf er sich gegen das Portal.
Und dann war er wieder ein Mensch. Ein nackter Mensch.
Beweg dich. Sein Menschenverstand setzte auch wieder ein. Er betrachtete das Schlachtfeld, die abgestürzten Flugzeuge, die Leichen - und begriff, dass er selbst diese Zerstörung verursacht hatte. Instinktiv hatte er mit Feuer und seinen mächtigen Flügeln einen primitiven Kampf mit- hilfe einer Kraft geführt, von deren Existenz er bislang nichts gewusst hatte.
Diese Männer trugen die Uniform der Abteilung für Verlorene Artefakte, aber da sie allesamt Masken vor dem Gesicht hatten, ging er davon aus, dass sie nicht in offizieller Mission hier waren.
Er spähte ins Innere des Gebäudes, und sein Blick fiel auf... o Gott! Auf Cael.
Sie hing mit dem Hals in einer Kette und war so voller Blut, dass sie tot sein musste. Seine Knie gaben nach, als er vorantaumelte. »Cael!«
Er hätte sie niemals allein lassen dürfen.
»Cael«, flüsterte er.
Entsetzt und schockiert schüttelte er sich unter einer Welle der Übelkeit, während ihn das Gewicht des Verlustes zu zerschmettern drohte. Sie musste tot sein. Nicht einmal Cael konnte so viele Verwundungen überleben. Blut rann an ihrer Kopfhaut herab, verklebte das schöne Haar und tropfte auf die Kette, die sie davon abgehalten hatte, sich in einen Drachen zu verwandeln.
»Cael?« Vielleicht atmete sie ja doch noch.
Sie hob den Kopf. »Lauf«, flüsterte sie. Vor Elend war ihr Blick ganz hoffnungslos. »Rette dich.«
Nach allem, was sie erlitten hatte, machte sie sich noch Sorgen um ihn? Eine Woge der Wut schäumte in seiner Kehle auf, aber ihr zuliebe fragte er sanft: »Wer hat dir das angetan?«
Ein maskierter Schwertkämpfer, stämmig und in der Blüte seiner Jahre, trat hinter Cael hervor. Wenn Lucan ein wenig näher an Cael herankommen wollte, würde er zuerst diesen Gegner überwinden müssen. Er hoffte, der Bastard war auch bereit zu sterben.
»Halt durch, Cael. Halt nur noch ein wenig durch«, sagte er leise und voller Entsetzen über das, was sie hatte durchmachen müssen. »Bald bist du frei.«
Lucan atmete schwer und bereitete sich auf den Kampf vor. Mit einem Kriegsschrei der wildesten Wut sprang er vor. Es juckte ihn in den Händen; er wollte das Leben aus diesem Schwertkämpfer herauspressen, der es gewagt hatte, Cael zu verletzen. Aber er besaß keine andere Waffe als seinen Verstand.
Lucan hob einen zerbrochenen Krug auf und zielte auf den Kopf des Mannes. Doch dieser duckte sich, und so nahm Lucan als Nächstes einen zersplitterten Stuhl zu Hilfe.
Sein Gegner hob das Schwert; zweifellos erwartete er, dass Lucan den Stuhl als Schutz einsetzen wollte. Doch Lucan warf ihn dem Mann gegen die Beine. Vom Drachenwandeln war er allerdings noch schwach, und so hatte sein Wurf nicht genügend Schwung. Der Mann ging nicht zu Boden, sondern verlor nur für kurze Zeit das Gleichgewicht.
Lucan taumelte einen halben Schritt vor, doch der Mann schwang ihm das
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