Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Geliebte des Zeitreisenden

Die Geliebte des Zeitreisenden

Titel: Die Geliebte des Zeitreisenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Kearney
Vom Netzwerk:
schnitt ihr die Luft ab. Der Angreifer zog die Kette zusammen, riss Cael in eine aufrechte Lage und zwang sie, den Teppich loszulassen.
    Heilige Göttin!
    Ihre Gedanken wirbelten wild umher. Selbst wenn sie jetzt die Möglichkeit hätte, sich in eine Drachin zu verwandeln, die Kette würde ihr den Kopf abreißen.
    Der Angreifer zog die Kette immer enger zusammen und zwang sie, sich aufzurichten, wenn sie keinen gebrochenen Halswirbel riskieren wollte. Ihre Lunge schrie nach Luft. Cael fuhr mit den Händen an die Kette und versuchte sich von ihr zu befreien.
    Hinter ihr warf der Angreifer eine weitere Kette um ihre Handgelenke und fesselte ihr die Arme hinter dem Rücken. Ihre Fußgelenke erhielten dieselbe Behandlung. Erst als sie auf den Zehenspitzen stand, lockerte sich die Kette um ihren Hals ein wenig, sodass sie unter Schmerzen etwas Luft holen konnte.
    »Was willst du?«, keuchte sie.
    »Fangen wir mit Nisco an. Wo ist sie?«
    »Ich wollte mich hier mit ihr treffen.« Caels Magen zog sich zusammen. Sie betete darum, dass Nisco nicht irgendwo gefangen gehalten wurde, sondern entkommen war. »Niscos Mann hat gesehen, wie jemand sie weggeschleppt hat, bevor ich hier eintraf.« Das war zwar eine Lüge, aber sie musste diesen Schurken unbedingt davon abhalten, ihrer Schwester nachzujagen.
    »Und der Sprachwissenschaftler? Sag mir, wo er ist, dann wird dein Tod schmerzlos sein, so wie ich es dem Ältesten Selick versprochen habe.«
    »Selick?«, keuchte sie. Es gelang ihr nicht, das Entsetzen aus ihrer Stimme herauszuhalten. Kein Wunder, dass ihr Angreifer genau wusste, wie er sie überraschen und bewegungsunfähig machen konnte. Die Ältesten kannten ihre verwundbaren Stellen.
    Rion hatte sie ja gewarnt, aber sie hatte angenommen, dass Selick sie am Sitz der Ältesten angegriffen hatte, weil Cael gestanden hatte, ihr Drachenblut weitergegeben zu haben. Doch diese Annahme war falsch gewesen. Selick hatte sich in diesem Zimmer versteckt und bereits geplant, sie anzugreifen, bevor sie auch nur ein Wort über ihr vergossenes Drachenblut verloren hatte.
    »Wo ist der Sprachwissenschaftler?«, wiederholte der Angreifer. Mit gezogenem Schwert stellte sich der maskierte Mann vor sie hin und hielt ihre heilige Drachenkette wie eine Trophäe in der Hand. Er war groß und muskulös, seine Bewegungen aber wirkten erstaunlich geschmeidig und fließend.
    Ganz offen trug er die Uniform der Abteilung für Verlorene Artefakte. General Brennons Unverfrorenheit erschütterte sie. Doch - war denn diese Verschwörimg zum Auffinden des Grals breit angelegt oder nur auf General Brennon, seine Männer und den Ältesten Selick beschränkt? Es war ein furchtbarer Gedanke, dass auch andere Älteste und Militärführer darin verwickelt sein könnten. Möglicherweise erstreckte sich die Verschwörung bis in die höchsten Kreise und war in das Herz der gesamten Kultur eingedrungen.
    Ihr scharfes Gehör schnappte das Grollen einiger Flugzeuge auf, die hierher unterwegs waren. Wenn sie ihren Angreifer noch ein wenig hinhalten konnte, würde sie vielleicht überleben.
    Ihren schmerzenden Zehen schenkte sie keine Beachtung und versuchte das Feuer in der Kehle zu lindern, indem sie das Kinn hob. »Wenn ich schon sterben muss, könntest du mir wenigstens den Grund dafür nennen. Was willst du von diesem Sprachwissenschaftler?«
    Er legte sich die Drachenkette um den Hals, und seine Verachtung verursachte ihr eine Gänsehaut. Er zeigte keinerlei Respekt. Besaß kein Ehrgefühl. Die kalt berechnenden Augen hinter der Maske kannten keine Gnade. »Der Sprachwissenschaftler kann die Inschriften lesen und weiß, wie man die Schilde überwindet. Avalon versinkt. Er könnte unsere letzte Chance sein, den Gral zu finden.«
    »Wir wissen aber nicht genau, ob es wirklich Lucan war, der den ersten Schild zum Einsturz gebracht hat. Es wäre auch möglich, dass ...«
    Er drückte mit der Spitze seiner Waffe gegen ihre Kehle.
    »Du warst zusammen mit dem Sprachwissenschaftler am Sitz der Ältesten.«
    »Aber dann haben wir uns getrennt.«
    Er schlitzte ihr den Arm auf, und sie schrie.
    »Lüge! Es ist beobachtet worden, wie du mit ihm über die Stadt geflogen bist!«
    »Das stimmt ja auch, aber danach hat er mich verlassen.« Inzwischen musste auch der Angreifer die näher kommenden Flugzeuge hören, doch reagierte er nicht darauf. In der Hoffnung, dass er seine Aufmerksamkeit auf sie gerichtet hielt und die Flugzeuge keine Mitverschwörer, sondern Rettung brachten,

Weitere Kostenlose Bücher