Die Geliebte des Zeitreisenden
Metallen aus Meteoriten bestand, welche vor Millionen von Jahren mit dem Mond zusammengestoßen waren. Der uralte Boden erzitterte und grollte, als die Steinplatten beiseite fuhren und eine weitere alte Maschine enthüllten. Die einschüchternde, nach Alter und Staub riechende Kanone hockte auf einem einfachen schwarzen Sockel, der sich hoch über den Boden erhob.
»O mein Gott.« Lucans Augen weiteten sich vor Erstaunen. »Das ist der Tisch der Tafelrunde!«
»Tafelrunde?« Caels Blicke wanderten von ihm zu der runden Plattform.
»Ach, nichts«, murmelte er. Doch in seinen Augen zeigte sich ein wildes Leuchten.
Cael hatte die Kanone bisher erst ein einziges Mal benutzt, und als sie daran dachte, lief es ihr kalt über den Rücken. Passten sie beide hinein? War die Kanone stark genug, sie durch die Öffnung im Dach zu schießen?
Während sie die Koordinaten eingab, sprang Lucan auf das runde Postament und untersuchte das Gerät. Es hatte die Form einer Röhre, war etwa so lang wie ein menschlicher Körper und zeigte auf die geöffnete Kuppel. Er fuhr mit der Hand über ihre Oberfläche.
Er wirkte beeindruckt, wusste aber nicht, dass diese Maschine sie beide töten konnte. Cael kannte ein Bild, das eine Drachin zeigte, der es nicht gelungen war, das kreisrunde Dach weit genug zu öffnen. Ihr Blut hatte zwei Jahrzehnte lang an der Decke geklebt. Aber an diese grässliche Geschichte wollte Cael im Augenblick nicht denken - und sie erst recht nicht wiederholen!
Sie bedeutete Lucan, er solle auf die andere Seite der Kanone treten. »Klettere hinein.«
»Und dann?«
Caels scharfes Gehör schnappte das Dröhnen von näher kommenden Militärflugzeugen auf. »Die Flieger sind schon fast hier. Hinein mit dir!«
Sie zog an einem anderen Hebel, und mehrere große, nur grob behauene Steinblöcke stiegen an den Rändern der Plattform in die Höhe. Beim Anblick dieser Steine wanderte Lucans Blick voller Überraschung und Aufregung zu Cael hinüber. »Das ist unglaublich.«
»Es ist sehr alt.«
Er starrte die Steinsäulen an und murmelte etwas über ein gewisses Stonehenge und die Ritter der Tafelrunde.
Sie schenkte ihm einen seltsamen Blick. »Was ist Stonehenge?«
Verblüfft schüttelte er den Kopf. »Dieser Ort erinnert mich an einen anderen... aber das ist jetzt nicht von Bedeutung.« Er deutete auf die großen, im Kreis stehenden Steine. »Wozu dienen sie?«
»Sie speichern die Energie für die Kanone und füttern sie damit.«
Sie zog an einem anderen Hebel, und steile Steinstufen stiegen aus dem Boden empor. »Klettere in die Mündung und rutsch bis zum Boden hinunter.«
Das erstaunte sie an Lucan: Er zögerte keine Sekunde, nahm je zwei Stufen auf einmal, kletterte über den Rand und glitt ins Innere der Kanone. Mit einem dumpfen Geräusch landete er auf dem Boden und streckte dann die Arme aus, um Cael zu helfen.
Auch sie huschte in die Mündung und glitt in seine Arme. »Ich habe das erst ein einziges Mal gemacht. Es ist kein Spaß.«
Lucan hielt den Kopf schräg und bedachte sie mit einem fragenden Blick. »Dieses... Ding wird uns in die Luft schießen, nicht wahr?«
»So ungefähr.«
»Und was dann?«
»Wir verwandeln uns in Drachen, oder wir sterben.«
»Wozu brauchen wir dann die Kanone? Können wir uns nicht gleich verwandeln und von hier wegfliegen?«
»Dazu sind wir zu schwach. Außerdem schießt uns die Kanone schneller in die Luft, als wir fliegen könnten.«
»Kann sie uns bis nach Avalon schießen?«
Sie nickte. Das Röhren der Flugzeuge über ihnen war inzwischen so laut geworden, dass Cael schreien musste. »Aber zuerst muss ich Nisco finden.«
»Wie?«, fragte er verständnislos.
»Sie hat mir die Nachricht hinterlassen, dass ich sie beim Krankenhaus treffen soll. Ich muss einfach sicher sein, dass sie entkommen konnte.« Sie biss sich auf die Unterlippe. »Ich werde sie finden.«
Draußen vor dem Tempel brüllten einige Kommandanten den Soldaten Befehle zu. Cael betastete ihre Halskette. »Fertig?«
Er nickte.
Sie drückte auf einige dunkle Flecken in der steinernen Kontrolleinrichtung und legte dann den Arm um Lucan. »Halt mich fest.«
Er gehorchte. Sein Griff war zärtlich. Er roch nach Moschus; für sie war das der schönste aller Düfte. Sie lebte. Und sie lag in seinen Armen.
Die Soldaten stapften in den Tempel.
»Fester. Halt mich fester. Und denk daran, mir zu folgen, nachdem wir uns in Drachen verwandelt haben.«
Die uralten Steine unter ihren Füßen rumpelten, der
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