Die Geliebte des Zeitreisenden
fütterte sie mit noch mehr Platin und genoss den Augenblick.
Dann warf er einen Blick aus dem Fenster und sah schließlich wieder Cael an. »Wie lange wird es wohl dauern, bis jemand herkommt und Nachforschungen anstellt?«
Sie runzelte die Stirn. »Ich verstehe dich nicht.«
»Im Vorgarten liegen fünf abgestürzte Gleiter und etwa dreißig verkohlte Leichen. Ich hatte mich in einen Drachen verwandelt. Ich bin es gewesen, der sie getötet hat.«
Sie kniff die Augen zusammen. »Du hast dich verwandelt? Hier?«
Er nickte. Ihre Überraschung gefiel ihm. »Ich weiß, dass du eine Menge durchgemacht hast, Cael, aber ich muss dich in Sicherheit bringen. Bestimmt werden weitere Soldaten herkommen, oder?«
»Ich habe keine Ahnung.« Sie zuckte die Achseln und fuhr zusammen, als sich eine der Wunden öffnete und langsam wieder verheilte. »Dieser Kerl hat Brennons Befehle ausgeführt und stand im Bund mit dem Ältesten Selick.« Sie hob die Hand und berührte ihre Kette.
Als er daran dachte, dass er sie beinahe verloren hätte, schnürte es ihm die Kehle zu. Er musste sich räuspern, bevor er weitersprechen konnte. »Du solltest den Verschluss austauschen.«
»Danke.«
Er zwang sich, ihr nicht in die Augen zu sehen. »Wir dürfen niemandem vertrauen. Sobald du reisebereit bist, brechen wir auf.« Irgendwie brachte er es fertig, doch hatte er keine Ahnung, woher er die Energie nahm, sie nicht anzustarren.
Sie deutete auf die anderen Tuben. »Du musst mehr essen.«
Bevor er dagegen etwas einwenden konnte, drückte sie ihm noch mehr Platin auf die Lippen. »Du hast dich verwandelt. Dabei hast du Platin verbraucht. Ich aber benötige deine Kraft. Iss also bitte.«
Er gehorchte, denn sie hatte recht. Er brauchte seine Stärke, um in der Lage zu sein, sie zu beschützen. Aber er konnte nicht verleugnen, dass es ihm gefiel, wie besorgt sie um ihn war. »Hast du mit deiner Schwester gesprochen?«
»Ich bin ihr nicht begegnet. Depuck, ihr Mann, hat mir gesagt, dass jemand sie während des Angriffs verschleppt hat. Sie hat sich offenbar gewehrt und konnte sich befreien. Er ist ihr aber nachgelaufen. Wir haben keine Ahnung, ob ihr die Flucht gelang... oder ob er sie wieder eingefangen hat.« Sie hob die Hand und unterband damit jeden Einwand von seiner Seite. »Das ist alles, was Depuck weiß.«
Lucan schluckte die Nahrung... und dann durchströmte ihn die Energie. Dies war eine neue Art von Hunger - nach Platin -, den er pflegen musste, damit er seine Stärke behielt. Das Platin schmeckte köstlich, aber trotz seines Verlangens danach nahm er nur eine einzige Tube zu sich.
»Spar dir nichts auf. Dein Körper hat sich zum ersten Mal in einen Drachen verwandelt, nicht wahr?«, fragte sie und sah ihn voller Verwunderung an.
»Ja.«
»Du hattest einen ursprünglichen Vorrat an Platin und Wasserstoff...«
»Woher?«
Sie hielt den Kopf schräg und lächelte. »Vermutlich hast du es durch die Haut aufgenommen, als wir in dem Teich schwammen.«
Im Teich? Hatten seine körperlichen Veränderungen dort ihren Ausgang genommen? Er erinnerte sich, wie sie im Wasser herumgetollt und sich geliebt hatten.
»Aber du kannst nicht genug Nährstoffe durch die Haut aufnehmen. Du bist schwach.«
Obwohl er nach Energie lechzte, schüttelte er den Kopf. »Du brauchst es dringender als ich.«
»Meine Wunden sind nur oberflächlich. Die Organe sind nicht verletzt worden und vollständig ausgebildet. Deine hingegen entwickeln sich erst noch. Vertraue mir. Du musst essen.« Sie warf ihm eine weitere Tube in den Schoß.
Er nahm deren Inhalt zu sich und hätte noch ein Dutzend verspeisen können. Unbedingt musste er sich merken, dass ihm das Platin von nun an niemals ausgehen durfte. »Wie lange wird es dauern, bis du von hier weggehen kannst?«
»Ich darf Depuck nicht allein lassen.« Sie schwang sich in eine sitzende Lage und machte dann eine Bewegung auf den am Boden liegenden Verwundeten zu. »Ich werde für seine Sicherheit sorgen.«
Lucan sah sie an. »Was hast du vor?«
Als hätten ihre Stimmen Depuck geweckt, ächzte er plötzlich und kämpfte sich auf die Beine. Obwohl sich Cael von ihren Verletzungen noch kaum erholt hatte, eilte sie auf ihn zu, hielt ihm die Schulter entgegen, damit er sich darauf abstützen konnte, und taumelte sogleich unter seinem Gewicht.
»Warte, ich helfe dir.« Lucan stützte den Mann auf der anderen Seite, und gemeinsam schleppten sie ihn zum Sofa.
»Ich werde mich schon wieder erholen«, krächzte
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