Die Geliebte des Zeitreisenden
ausgewertet.«
»Aber...« Sie starrte das Blatt an. »Ich habe die Oberaufsicht über alle Militärausgaben. Ich hätte davon hören müssen...«
»Offensichtlich haben sie Geheimnisse vor dir. Und wenn Nisco sie kennt, dann erklärt das auch, warum sie deine Anrufe nicht beantwortet.«
»Gütige Göttin! Das ist also der Grund, warum der Schwertkämpfer sowohl Nisco als auch dich in seine Gewalt bringen wollte. Sie müssen dieses Gerät geheim halten, denn sobald die Technik an die Öffentlichkeit dringt, wird niemand, der sich vor ihnen verstecken will, mehr telefonieren. Ich muss zu der Höhle bei Feridon fliegen, damit mir Nisco das Originaldokument geben und ich es zur Regierung bringen kann. Mit dem Beweis, dass Bren- non ein illegales Gerät entwickelt hat, kann ihn die Regierung ins Gefängnis werfen.«
»Es könnte auch eine Falle sein.« Lucan legte den Arm um ihre Schultern und schenkte ihr Trost, aber es verschaffte ihr auch ein Gefühl der Zusammengehörigkeit.
»Ich muss mich auf den Weg machen. Nisco steckt nur wegen mir in dieser Klemme.« Sie erbebte. »Ich muss verhindern, dass General Brennon sie in die Finger bekommt.«
»Und ich werde verhindern, dass du ihnen allein entgegentrittst.« Er warf ihr einen warmherzigen Blick zu, der nur zu deutlich von dem heißen Wunsch sprach, sie zu beschützen. »Gibt es in anderen Tempeln noch weitere Kanonen, die wir benutzen könnten?«
Sie schüttelte den Kopf. »Es existiert nur diese eine heilige Kanone. Wir können froh sein, dass die uralte Konstruktion überhaupt funktioniert hat...«
»Kann man sie mehrfach einsetzen?«
»Ich glaube schon, aber...«
In seinen Augen glitzerte Begeisterung. »Dieses Gerät ist sehr erstaunlich. Ich habe gesehen, wie sich der Steinkreis mit Energie auflud. Und wir waren in Sekundenschnelle hoch in der Luft. Wissen denn die Ältesten, wie die Maschine funktioniert?«
Sie schüttelte den Kopf und seufzte. »Die Kanone ist genauso alt wie Avalon. Unsere Vorfahren waren technisch fortgeschrittener als wir. Wir müssen ihre Geheimnisse erst noch enträtseln.«
»Gibt es alte Legenden um die Kanone und den Steinkreis?«
»Warum bist du so neugierig?«, fragte sie. Ihre Schuppen juckten, und sie spürte wieder die geistig-emotionalen Barrieren, die er so oft vor ihr errichtete.
»Ich habe alte Symbole an den Steinen deines Tempels bemerkt. Sie sahen wie die auf Avalon aus. Offenbar hat das Volk, das deine Residenz gebaut hat, auch Avalon errichtet.«
»Damit magst du recht haben. Wir konnten nie begreifen, wie der Schild von Avalon und die Kanone der Hohepriesterin funktionieren. Aber jetzt haben wir genug über die Vergangenheit gesprochen. Ich bin zu schwach für einen Flug. Wir müssen Platin kaufen, ohne den Verdacht auf uns zu lenken, und dann zum Nest fliegen.« Sie stand von der Bank auf und schlenderte auf die Stadtmitte zu.
Lucan folgte ihr. »Kann man das Platin in der Stadt denn frei erwerben?«
»Es wird zur Herstellung von teurem Schmuck benutzt.«
»Und wenn du genug Wasserstoff und Platin zu dir genommen hast, kannst du dich dann ganz nach Belieben verwandeln?«
»Was sollen all diese Fragen?«, wollte sie wissen.
»Ich muss meine biologischen Gegebenheiten verstehen.« Sein Tonfall war gleichmäßig, aber sie spürte die Eindringlichkeit hinter seinen Worten.
»Ich bin keine Expertin in männlicher ...«
»Ich muss die Vorteile und Einschränkungen kennen, die meine Gabe der Verwandlung in einen Drachen mit sich bringt.«
Enttäuschung kochte in ihr auf. »Bist du aus diesem Grund zurückgekommen? Weil du glaubst, dass ich dir die Antworten geben kann, die du haben willst?«
Er verzog den Mund. »Natürlich nicht. Ich hatte mir Sorgen um dich gemacht.«
Er sorgte sich um sie - aber nicht genug, um ihr das zu geben, was sie haben wollte. Und dies war auch der Grund, warum ihr dieser verdammte Mann so auf die Nerven ging. Im einen Augenblick war er aufrichtig und fürsorglich und im nächsten voller Leidenschaft. Aber er hielt sich trotzdem zurück. Dafür wollte sie den Grund wissen.
Sie gingen an Geschäften und Restaurants vorbei. Der Verkehr umbrauste sie, und auf den Bürgersteigen wimmelte es vor Einkaufsbummlern, Arbeitern in der Mittagspause und Jugendlichen, die Händchen hielten. Als sich plötzlich ein Gleiter aus dem Verkehrsstrom löste und am Bordstein niederging, setzten Caels Instinkte sofort ein. Sie zerrte Lucan in ein Strickwarengeschäft.
Mit rasendem Puls sah sie
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