Die Geliebte des Zeitreisenden
sie heraus, seine Lippen lagen gierig an ihrem Hals, ihrem Ohr, ihrer Schulter.
Mit einem schweren Seufzer ergoss er sich in sie; seine Herzen donnerten, sein Atem ging ruckweise. Noch immer hielt er sie fest gepackt, seine Fingerspitzen liebkosten ihre Hüfte, sein warmer Atem fuhr ihr über den Hals.
Der Göttin sei Dank! Er hatte aufgehört, gegen sich selbst zu kämpfen und ihr endlich das gegeben, was sie am dringendsten gebraucht hatte - sein wahres Selbst. Sein Innerstes. Den Mann, den sie liebte.
Ja. Sie liebte ihn. Mit ihrem Geist, ihrem Herzen und ihrer Seele.
Erneut durchfuhr sie ein Vergnügen, und diesmal überspülten sie auch Lucans Gefühle. Trotz, Beschützerinstinkt, Lust und noch etwas anderes... etwas Undefinierbares, vor dessen Benennung sie Angst hatte. Etwas, das diese Verbindung von Körper und Geist so außergewöhnlich und besonders erscheinen ließ.
Als sie sich dann in seinen Armen erholte, war sie ganz sicher, dass er es ebenfalls spürte. Es war ein Augenblick, in dem sie beide nicht Hohepriesterin und Sprachwissenschaftler, nicht Mann und Frau, sondern eins miteinander waren.
Friedlich ruhte sie in seinen Armen, wurde schläfrig und bemerkte beiläufig, dass er diesmal nicht gezittert hatte. Diese Besonderheit musste ihren Grund in der voranschreitenden Verwandlung gehabt haben. Sie wollte es gerade erwähnen, als sie vor der Höhle Schritte vernahm.
»Hast du das gehört?« Sie richtete sich auf und griff nach ihren Kleidern.
Ein Mann rief: »Bist du hier, Sohn Adams?«
~ 19 ~
Jenen, der um meinetwillen Blut vergießt, werde ich Bruder nennen. Arthur Pendragon
Lucan erkannte Rions Stimme sofort. Als der Astrophysiker »Sohn Adams« rief und damit die Worte aus Layamons Gedicht verwendete, das Lucan an der Höhlenwand gelesen hatte, schärften sich sofort all seine Sinne. »Was zur Hölle macht Rion hier?«
Neben ihm zog sich Cael rasch an. »Bei der Göttin! Vielleicht ist Nisco bei ihm.«
Lucan hoffte, er werde die Möglichkeit haben, allein mit Rion zu reden und herausfinden, was dieser Mann über den Sohn Adams wusste. Es wäre zu gefährlich, das vor Cael zu tun. Vielleicht wollten Cael und ihre Schwester auch ein paar Worte unter vier Augen wechseln.
Aber als sie Rion am Eingang trafen, war Nisco nirgendwo zu sehen. Cael trat vor und begrüßte Rion.
Lucan war sich unsicher, ob er Rion vertrauen konnte, und so stellte er sich schützend neben Cael. Rions graue Augen wirkten ganz klar, und er schenkte ihnen ein Begrüßungslächeln, aber die dunkeln Ringe darunter und der Schatten eines Bartes deuteten genauso wie die zerrissene und schmutzige Kleidung darauf hin, dass er schwierige Zeiten durchgemacht hatte. Er wirkte grob, hart und gefährlich.
Lucan war für sein Drachenblut dankbar, das ihn auch
in menschlicher Gestalt stärker als jeden gewöhnlichen Mann werden ließ. Ohne dies wäre er nicht in der Lage gewesen, sich Rion im Kampf entgegenzustellen. Rion war größer, breiter und hatte kräftigere Muskeln als er. Es war gut zu wissen, dass Lucan alles tun konnte, was zu Caels Schutz notwendig war.
»Hast du Nisco gesehen?«, fragte Cael.
Rion nickte. »Nachdem ich General Brennons Befehl zum Angriff auf euer Haus abgefangen hatte, bin ich so schnell wie möglich dorthin geeilt.« Rion schüttelte den Kopf. »Sie hatten deinen Schwager schon niedergeschlagen. Nisco hat sich zuerst noch gewehrt, aber dann konnte ich sie davon überzeugen, sie in Sicherheit bringen zu müssen.«
»Der Göttin sei Dank.« Cael schien sich voller Entsetzen vorzustellen, was hätte passieren können, wenn Rion nicht rechtzeitig eingetroffen wäre. »Wohin hast du meine Schwester gebracht?«
»Sie wollte zum Krankenhaus, aber das war zu gefährlich. Also habe ich sie davon überzeugt, dass es besser ist, sich in einem Hotel in Feridon zu verstecken. Von diesem Hotel aus haben wir dann einen Boten mit der Nachricht ins Krankenhaus geschickt, dass Ihr Euch hier mit uns treffen sollt.«
»Und wo ist sie jetzt?«
»Herrin, als Nisco Eure Nachricht von Depucks Verletzungen hörte, wollte sie sofort bei ihm sein.«
»Aber er ist nicht zu Hause, sondern er versteckt sich.«
»Sie war sich sicher, dass er zu einem Vetter gehen werde, und dort wollte sie ihn aufsuchen. Sie sagte, Ihr würdet das verstehen.«
»Das ist richtig.« Falls Cael enttäuscht war, so zeigte sie es nicht.
Lucan sah sich nach einem Gleiter um und runzelte die Stirn. »Wie bist du hergekommen?«
»Nisco hat
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