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Die Geliebte des Zeitreisenden

Die Geliebte des Zeitreisenden

Titel: Die Geliebte des Zeitreisenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Kearney
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mich den größten Teil des Weges in einem Flugzeug mitgenommen. Den Rest bin ich zu Fuß gegangen.«
    »Komm bitte herein.« Cael winkte Rion heran. »Wir wollten gerade essen.«
    »Nein, das wollten wir nicht.« Lucan hielt Rion davon ab, Cael in die Höhle zu folgen. »Warum bist du hier?«
    »So viel Misstrauen.« Rion wirkte verwirrt und verärgert.
    »Im Gegensatz zu uns bist du doch nicht wegen Mordes angeklagt. Und ich habe auch nicht vergessen, dass du auf General Brennons Gehaltsliste stehst.«
    Rion verschränkte die Arme vor der Brust. »Und ich habe mit Quentin im Avalon-Projekt zusammengearbeitet. Na und?«
    »Ich habe den Eindruck, dass du dich sehr gut mit den Leuten verstehst, die hinter uns her sind.«
    Rion hielt seinem Blick stand. »Indem ich dort arbeite, Bruder, kann ich dich immerhin über ihre Aktivitäten auf dem Laufenden halten.«
    »Ich bin nicht dein Bruder.«
    Rion grinste. »Du kämpfst also immer noch.«
    Lucan runzelte die Stirn. »Ich kämpfe nicht. Gegen niemanden.«
    »Außer gegen dich selbst.«
    Cael kam wieder aus der Höhle hervor. »Was willst du damit sagen?«
    »Geh bitte hinein, Cael«, sagte Lucan sanft.
    Verärgert rollte sie mit den Augen. »Ich gehe nirgend- wohin.«
    »Dieser Mann könnte gefährlich werden.«
    Ihre Stimme klang zwar ruhig, doch es lag eine stählerne Härte in ihr. »Rion hat Nisco gerettet. Wie kannst du bezweifeln, dass ...«
    »Wir wissen aber nicht, auf wessen Seite er steht«, entgegnete Lucan.
    »Wir sollten einander einfach die Wahrheit sagen.« Rion setzte sich, lehnte mit dem Rücken gegen einen Felsen, hielt das Gesicht in die Sonne und schloss für einen Moment die Augen. Als er sie dann wieder öffnete, richtete er den Blick auf Lucan. »Ich bin ein Sohn Gerwains. Du bist ein Sohn Adams. Und es steht geschrieben, dass wir gemeinsam die Gesetze von Uther und Arthur aufrechterhalten werden.«
    Cael trat neben Lucan. »Das verstehe ich nicht.«
    Lucan hingegen verstand es durchaus. Rion wusste von Arthur, von Gerwain und Adam, und vermutlich wusste er auch von der Erde. Aber woher sollte Rion die Geschichte der Erde kennen, wenn er nicht selbst von dort stammte? Und wenn er von der Erde kam, warum hatte er es nicht schon früher gesagt?
    Rion neigte vor Cael den Kopf. »Fürchtet Euch nicht, Herrin. Unsere Herzen haben sich ganz der Suche nach dem Gral verschrieben. Wir werden ihn finden, bevor die Stämme ihn stehlen können.«
    »Die Stämme?« Lucan spürte, wie sich ihm der Magen zusammenzog. Er verschränkte die Arme vor der Brust. Auf der Erde waren die Stämme die Feinde König Arthurs gewesen. Die meisten Historiker waren der Auffassung, dass es sich dabei um die Sachsen und Wikinger handelte. Mithilfe der Ritter der Tafelrunde hatte König Arthur das Gesetz in seinem Land aufrechterhalten und die Stämme in die Schranken gewiesen. Aber Rion sprach von den Stämmen, als existierten sie noch.
    Rion zog eine Flasche unter seinem Hemd hervor und nippte daran. Er wirkte so müde wie jemand, der soeben eine lange und schwierige Reise beendet hatte und sich für eine weitere kräftigte. »Seit Jahrhunderten suchen die Stämme nach dem Gral. Wenn sie ihn finden, wird ihre Finsternis unser Licht auslöschen.«
    Lucan schnaubte verächtlich. »Du sprichst gar nicht wie ein Astrophysiker, sondern wie irgendein religiöser...«
    Rion unterbrach ihn: »Wie jemand, der die alten Legenden gelesen und in die Zukunft geblickt hat.«
    Lucan warf ihm einen finsteren Blick zu. »Was willst du damit ausdrücken?«
    »Manchmal kommt es so blitzartig über mich.« Rions Blick befahl ihm, aufmerksam zuzuhören. »Es ist eine Art von Hellseherei. Bruchstücke aus der Vergangenheit und auch aus der Gegenwart und Zukunft kommen in Wachträumen zu mir. Das ist ein Familienerbe. Oder auch ein Fluch«, sagte er mit einem Schulterzucken, »es kommt darauf an, wie man es sieht.«
    »Er glaubt wirklich, was er da sagt.« Cael sah Rion eindringlich an, als suchte sie nach etwas, das der Mann verschwieg.
    »Dafür würde ich gern einen Beweis haben«, murmelte Lucan, aber gleichzeitig erinnerte er sich, wie überzeugt Rion gewesen war, dass der Schild fallen werde - kurz bevor er tatsächlich verschwunden war.
    Rion zog ein Blatt Papier hervor und übergab es Cael. Verwirrt schüttelte sie den Kopf. »Das ist Niscos Handschrift. Sie schreibt, dass Rion sie gewarnt hat, Depuck könnte verletzt werden, und sie habe ihm zwar nicht geglaubt - aber es sei doch passiert.

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