Die Genesis-Affäre: Mind Control (German Edition)
Rechtfertigung gab. Wie sich Genesis entwickelte, beruhte einzig auf den kranken Gedanken eines schizophrenen Mannes, dem sie blind vertraute. Aber war ihr eigener Charakter besser?
Als sie den Konferenzraum betraten, war Zander bereits anwesend, der seine Freizeitkleidung gegen einen Straßenanzug im gewohnten Dunkelgrau getauscht hatte. Er vermied es, Dutronc die Hand zu reichen, sondern warf ihr lediglich einen verachtenden Blick zu. Ganz anders fiel der Empfang von Patrick LeClerc aus, von dem er eine aufschlussreiche fachliche Unterstützung über die Strahlen erhoffte.
»Bitte entschuldige«, sagte LeClerc zu Lena Jansen, die bereits am Konferenztisch saß, »es musste schnell gehen, wenn ich in Frankfurt Sandine Dutronc erwischen wollte.«
»Schon gut«, antwortete sie, die sichtlich erleichtert war, dass sich ihre Vermutung, LeClerc könnte doch etwas mit Genesis zu tun haben, im Nichts aufzulösen schien. Sie rang sich sogar ein Lächeln ab, das sie LeClerc zuwarf. Trotzdem war sie durcheinander, da sie Talerts Schicksal nicht losließ.
»Lassen Sie uns sofort zur Sache kommen«, sagte der Bundespräsident, als er in Begleitung zweier BND-Agenten hereinkam und sich an den Konferenztisch setzte.
»Die Herren Bockelmann und Lutz kennen Sie ja bereits«, sagte er in die Runde. Lena Jansen beobachtete Dutronc, die angesichts der Agenten zusammenzuckte.
»Bevor wir beginnen, möchte ich mich mit einer Bitte – eigentlich einer Forderung – an die Herren des BND wenden«, sagte LeClerc und erklärte, unter welchen Bedingungen Dutronc nach Berlin zurückgekommen war. Er löste damit sein Versprechen ein, das er ihr in Frankfurt gab. Nun lag es nicht mehr in seiner Hand, was mit ihr geschehen würde.
Nachdem sich Bockelmann und Lutz flüsternd beraten hatten, sicherten sie die freie Ausreise aus Deutschland zu, sofern Dutronc kooperativ sei. Dabei kam es auf die Wortwahl an. LeClerc begriff sehr genau, aber würde es Dutronc auch tun?
Zander ergriff anschließend das Wort und erläuterte umfassend, welches Ziel er verfolgte, als er den Auftrag für einen fingierten Anschlag gab. Es war alles bis ins Detail geplant. Selbst die Mitarbeiter der betroffenen Fabrik waren informiert und wer von ihnen nicht mitmachen wollte, durfte am Tag des geplanten Anschlags zu Hause bleiben. Um alles so real wie möglich erscheinen zu lassen, wurde allerdings niemand vorab darüber in Kenntnis gesetzt, welcher Art Bewusstseinskontrolle sie ausgesetzt sein würden.
»Wir wollten lediglich erreichen, dass die Fabrik für ein paar Tage bestreikt wird, vom Arbeiter bis zur Geschäftsleitung. Kein Rad sollte sich mehr drehen. Natürlich hatten wir vorher zugesichert, für den wirtschaftlichen Schaden aufzukommen«, erklärte Zander. »Alles war harmlos und niemand sollte zu Schaden kommen«, versicherte er.
»Um eine Fabrik für einen Tag lahmzulegen«, erklärte LeClerc, »bedarf es einer verhältnismäßig geringen Energie und einer nur sehr kleinen Richtfunkantenne. Weshalb haben Sie es zugelassen, dass in Falkensee ein riesiger Antennenwald gebaut wurde, der imstande ist, die gesamte Bundesrepublik zu bestrahlen?«, wollte LeClerc wissen.
Lena Jansen sah kurz zur Kamera hinüber, um sich zu vergewissern, dass alles in Ordnung war.
Zander schluckte. »Sie meinen, die Investition von -zig Milliarden in das Projekt Genesis wäre gar nicht erforderlich gewesen? Unsere Ziele hätten wir auch mit einer sehr viel kleineren Anlage erreichen können?« Zander war äußerst überrascht, was nicht gespielt war. Wahrscheinlich wurde ihm in diesem Moment klar, dass er bereits bei der Planung hinters Licht geführt worden war. Zum ersten Mal in seinem Leben verspürte er das Verlangen, sich an einem Menschen zu rächen und dachte dabei an Sandine Dutronc, die er für die technische Beratung ins Boot geholt hatte.
»Nicht, wenn Sie sich vorher genauer über Mikrowellentechnik informiert hätten beziehungsweise nicht auf Terroristen hereingefallen wären«, warf LeClerc dem ehemaligen Bundeskanzler vor.
»Bitte keine Diskussion über Schuldfragen und hätte – wäre – wenn«, mischte sich der Bundespräsident ein. »Wir haben keine Zeit, um das Schlimmste zu verhindern, falls dies überhaupt noch möglich ist. Wir dürfen es nicht unversucht lassen. Also, Herr LeClerc, bitte klären Sie uns aus fachlicher Sicht auf, welcher Gefahr wir gegenüberstehen.«
»Ich war wissenschaftlicher Assistent auf der HAARP-Anlage in Alaska und bin
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