Die Genesis-Affäre: Mind Control (German Edition)
Frau zu informiere, dass er länger in der Klinik zu tun haben wird. Es meldete sich auch diesmal der Anrufbeantworter. »Hallo Schatz, wir haben mehrere Notfälle hereinbekommen mit merkwürdigen inneren Verbrennungen. Sie sagen, sie seien von einem militärischen Übungsplatz oder etwas in der Art gekommen. Damit können sie eigentlich nur Falkensee gemeint haben, denn es liegt in unmittelbarer Nähe der Klinik. Vielleicht hat es dort einen Unglücksfall gegeben. Drei Patienten sind bereits verstorben. Ich komme heute deshalb nicht mehr nach Hause. Wahrscheinlich bleibe ich die ganze Nacht in der Klinik.«
Unweit der Klinik parkte der dunkelblaue Geländewagen. Die beiden Insassen, von denen einer ein Handy an sein Ohr hielt, waren zuvor als Besucher getarnt in der Klinik gewesen, wo sie belauscht hatten, was sich zutrug. Ihr Interesse galt den sieben Männern, speziell jenen, die inzwischen verstorben waren.
Kurze Zeit später kehrte der Geländewagen zur Klinik zurück, die in einer parkähnlichen Anlage lag. Diesmal parkten sie nicht in der Tiefgarage, sondern am Rand der Zufahrt. Einer der Männer, die beide einen Millimeterhaarschnitt hatten, schwarze Hosen und schwarze Rollkragenpullover trugen, postierte sich vor dem Portal, der andere betrat die Klinik und fuhr in die oberste Etage. Über Headsets kommunizierten sie miteinander, sodass jeder zu jeder Zeit wusste, was der andere tat. Im Hosenbund, kaum sichtbar, führten sie Waffen mit sich.
»Kann ich Ihnen helfen?«, fragte die Stationsschwester, als sie den schwarz gekleideten Mann auf dem Korridor sah.
»Ich muss dringend mit Professor Morgenthal sprechen«, antwortete dieser gelassen.
»Der Professor ist gerade sehr beschäftigt. Darf ich fragen, wer Sie sind und in welcher Angelegenheit Sie ihn sprechen möchten?«
»Polizei«, log dieser, zog irgendeinen Ausweis hervor, den die Schwester aus der Entfernung nicht entziffern konnte, aber für glaubwürdig hielt. Sie hatten keinen Grund, dem Mann zu misstrauen und rief ihm die Raumnummer des Arztzimmers zu, wo sich Morgenthal gerade aufhielt. Der vermeintliche Polizist klopfte an und wartete, bis der Professor ihn hereinbat. Das war ein Fehler, wie sich kurze Zeit später herausstellen sollte.
Der Mann stellte sich ans Fenster, von wo aus er die Zufahrt und den Eingangsbereich der Klinik überblicken konnte. Offenbar erhielt er gerade über sein Headset eine Information von seinem Kollegen, die er mit einem leisen okay beantwortete.
»Was kann ich für Sie tun?«, fragte der Professor leicht irritiert.
»Es geht um die sieben Männer, die heute bei Ihnen aufgetaucht sind.«
»Ich verstehe nicht.«
»Was haben Sie diagnostiziert?«
»Tut mir leid, ich kann Ihnen keine Auskunft geben. Ärztliche Schweigepflicht, verstehen Sie? Darf ich fragen, wer Sie überhaupt sind und weshalb sie das wissen wollen?«
»Militärischer Abschirmdienst«, behauptete der Mann, zog einen Dienstausweis, auf dem deutlich der Bundesadler zu erkennen war, und steckte ihn rasch wieder ein. Morgenthal warf ihm einen skeptischen Blick zu. Sein Gefühl sagte ihm, dass mit diesem Menschen etwas nicht in Ordnung war und dass es mehr war, als mangelnde Sympathie. Lange genug war Morgenthal Offizier bei der Bundeswehr gewesen um zu wissen, dass dieses Verhalten keineswegs passte.
Seinen Namen hatte er bis jetzt verschwiegen. Allein das kam dem Professor seltsam vor. Sollte er ihn danach fragen? Weshalb sah er immer wieder aus dem Fenster? Sollte er den Sicherheitsdienst rufen? Fragen über Fragen beschäftigten den Professor, bis plötzlich Doktor Meurer seinen Kopf zur Tür hereinstreckte.
»Herr Professor, ich habe im Internet etwas über den militärischen Einsatz von Mikrowellenwaffen gefunden. Das Verletzungsbild könnte …«
»Nicht jetzt«, zischte Morgenthal und machte eine de zente Kopfbewegung in Richtung Fenster. Erst jetzt bemerkte Doktor Meurer, dass noch jemand im Raum war.
»Bitte entschuldigen Sie, Herr Professor«, sagte er und verschwand. Meurer überblickte die Situation nicht und dachte, der Mann in Morgenthals Büro sei ein Angehöriger irgendeines Patienten.
Der Fremde, der sich erst als Polizist, dann als Agent des militärischen Abschirmdienstes ausgab, hatte Meurers Einwurf allerdings sehr genau verstanden.
»Sie haben also keine Ahnung, ja?«, sagte er mit einem scharfen Tonfall und kam zwei Schritte näher.
»Das habe ich nicht gesagt«, erwiderte Morgenthal, »ich habe mich lediglich auf
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