Die Genesis-Affäre: Mind Control (German Edition)
und ließ auf sich zukommen, was geschehen würde.
Kaum waren sie losgefahren, begann jedoch Lutz Fragen zu stellen.
»Wie wir erfahren haben, sind Sie an gewisse Informationen gekommen?«
»Ich weiß nicht, wovon Sie sprechen«, reagierte Jansen und log nicht einmal. Woher sollte Sie wissen, was Lutz meinte, gleichwohl es nur um Genesis gehen konnte.
»Sie kommen doch gerade aus London und haben dort Bundeskanzler Zander getroffen?«
»Wenn Sie das sagen.«
»Es ging um Fragen der nationalen Sicherheit, nicht wahr?«
»Ich verstehe wirklich nicht, was Sie von mir wollen. Und wo bringen Sie mich überhaupt hin?«, wollte Lena Jansen wissen.
Conrad drehte sich zu ihr um.
»Kommen wir auf den Punkt. Was hat Ihnen Bundeskanzler Zander über das Projekt Genesis erzählt?«
»Hören Sie, wenn Sie sowieso schon alles wissen, weshalb reden Sie dann um den heißen Brei herum? Fragen Sie mich doch direkt, was Sie wissen möchten.«
»Gut«, sagte Conrad, »was wissen Sie über Genesis?«
»Ich bin nicht daran interessiert, Genesis als Sprungbrett für meine Karriere zu benutzen, falls Sie das meinen. Wir wissen beim Fernsehen sehr gut, was veröffentlicht werden darf und was besser in der Schublade bleibt.«
Lena Jansen sah aus dem Seitenfenster und erkannte, dass sie auf dem Weg nach Falkensee waren. Was hatte dies zu bedeuten?
»Falls Sie mich jedoch dazu überreden wollen, bei der Vertuschung dieses Skandals mitzuhelfen, dann haben Sie sich geschnitten«, sagte Lena entschlossen. Sie war nicht der Typ Mensch, der sich so schnell einschüchtern ließ.
»Wir möchten Sie bitten, mit der Publikmachung zu warten, bis Neuwahlen stattgefunden haben oder zumindest eine Übergangsregierung gebildet wurde. Das wird vielleicht zwei Wochen dauern.«
»Zwei Wochen sind im Nachrichtengeschäft eine Ewigkeit«, klärte Lena Jansen die Männer auf. »Sie kennen doch den Spruch: Nichts ist so überholt wie die Nachricht von gestern, oder?«
»Wir appellieren an Ihren Sinn für das Beste der Republik», mischte sich Bockelmann ein.
»Ich war eigentlich der Ansicht, dass die Wahrheit das Beste für das Land ist«, antwortete Jansen selbstbewusst. Sie war zwar noch jung, aber dennoch eine erfahrene und gestandene Reporterin, die sich nicht so schnell von ihrem Pfad abbringen ließ. Erst recht nicht, wenn sie exklusiv über einem Skandal dieser Tragweite recherchierte.
»Wir fahren nach Falkensee?«, fragte Lena Jansen.
»Richtig«, antwortete Bockelmann.
»Weshalb nehmen Sie uns mit dorthin?«
»Sie haben es doch gerade selbst gesagt«, antwortete Conrad, »die Wahrheit ist das Beste für die Republik.«
»Sie können uns vielleicht helfen«, sagte Lutz. »Sie kennen sich auf dem Gelände aus?«
»Na ja, auskennen ist vielleicht etwas zu viel gesagt.«
»Aber Sie waren schon einmal dort und können uns deshalb Hinweise zum Lageplan der Anlage geben.«
Bockelmann lenkte die Limousine auf den Waldweg, der zur Hütte führte und zog eine mächtige Staubwolke hinter sich her. Als sie ankamen, stand dort Thekla Pfaffs Citroën. Talert und sie waren also noch da. Lena Jansen folgerte daraus, dass auch LeClerc noch dort sein musste.
»Warum ist keine Polizei da?«, fragte Lena Jansen einen der BND-Agenten.
»Es ist besser, die Polizei zunächst herauszuhalten«, antwortete dieser. »Wir erledigen das auf unsere Weise«, was auch immer das zu bedeuten hatte. Lena Jansen dachte nur noch an die Befreiung von Patrick LeClerc, wer dies tun würde, war ihr letztendlich egal.
»Wir gehen da jetzt hinein«, sagte Bockelmann und betonte, dass sie alleine gehen würden. Jansen, der Kameramann, Pfaff und Talert sollten in der Hütte warten, bis alles vorüber sei. Der Kameramann suchte sich ein Fenster, von wo aus er den besten Blickwinkel auf das Tor hatte.
Lutz holte derweil Werkzeug aus dem Kofferraum der Limousine, mit dem sie das Schloss mühelos aufbrechen konnten. Lena Jansen beobachtete das Geschehen und hoffte, dass sie wussten, was sie taten. Als das Tor offen war, gingen sie aufs Gelände und verschwanden aus dem Sichtfeld der Hütte.
Endlose Minuten verstrichen und Lena Jansen neigte mehr und mehr zu dem Entschluss, den Männern einfach zu folgen. Sie konnte nicht einfach dastehen und abwarten, ohne zu wissen, was sich jenseits des Zauns tat. Talert hatte Mühe, sie zurückzuhalten.
Nach einer halben Stunde, die wie eine Ewigkeit erschien, kehrten die BND-Agenten endlich zurück, zum Entsetzen von Lena Jansen jedoch
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