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Die Geometrie der Wolken

Die Geometrie der Wolken

Titel: Die Geometrie der Wolken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giles Foden
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Formen, zu deren Auflösung ihr Flügelschlag weitere dispersive Energie beitrug. Bald würden die Objekte der Aufmerksamkeit dieses dunklen Wandlers - ich konnte ihn nun kreischen hören, ein hartes
Ha-ha-ha
- zu etwas anderem werden, chemisch wie physikalisch verändert durch die mächtigeren Kräfte der umgebenden Luft.
    Als ich die Seebrücke hinaufging, kam hinter der kleinen Steinhütte am Ende etwas Seltsames hervor. Ein Anachronismus ... eine Pferdekutsche ... Das eingeschirrte Tier stampfte und dampfte und hatte eine kleine Schaumblase vor dem Maul. Ich starrte die beiden kleinen Speichenräder des Einspänners an. Ich brauchte ein paar Sekunden, bis ich den Anblick verarbeitet hatte. Die Zeit in Blairmore ging aus Londoner Sicht deutlich nach - und zwar mindestens ein halbes Jahrhundert!
    Ein raubeiniger, zigeunerhafter Mann Mitte vierzig trat hinter dem Pferd hervor und vervollständigte das viktorianische Bild. Er hob die Peitsche zum Gruß und deutete hinten auf sein Gefährt. Er trug eine Tweedmütze und kaute auf einer Pfeife - sie stach aus dem unrasierten, windgepeitschten Gesicht hervor wie ein Ast aus einem gekappten Baum. Für mich sah er wie ein nicht allzu wohlhabender Bauer mit einem Hauch von Viehtreiber und Wilderer aus.
    »Zum Ryman-Haus nach Kilmun, bitte«, sagte ich, während er meinen schweren Lederkoffer in einem Netz hinten an der Kutsche verstaute, in dem schon mehrere Pakete und Kisten lagen. Ich stieg auf, er nahm neben mir Platz, und mit einem Peitschenklaps setzten sich die Räder in Bewegung und wir waren auf dem Weg.
    Sein Name war Mackellar - einen Vornamen nannte er nicht -, und er war Bauer, wie ich angenommen hatte. »Ich wart immer auf die Fähre, wenn sie reinkommt«, erklärte er. »Ich nehm die Post und die Passagiere mit. Die Post mach ich so, Passagiere kosten vier Pence.«
    Er warf mir einen harten Blick von der Seite zu. »Haben Sie die?«
    Ich nickte und hielt mich an dem schwarz lackierten Holz der Bank fest, während wir am Ufer entlangsausten, an dem sich die Wellen brachen.
    »Sie sind wohl der Wetterfrosch, was?«, fragte er.
    »Woher wissen Sie das?«
    »Die haben die ganze Ausrüstung für Sie hergebracht. Auf mein Land. Das Haus ist auch meins. Beschlagnahmt. Natürlich keine Pacht, aber so ist das mit der Regierung, Krieg oder kein Krieg.« Er versetzte dem Pferd einen Klaps mit der Peitsche, und mit einem Ruck beschleunigte sich unsere Fahrt.
    Ich rutschte hin und her. »Das tut mir leid. Es handelt sich aber um wichtige Arbeit, das versichere ich Ihnen.« Ich wollte ihm möglichst einfach erklären, worum es ging. »Wir machen Wettervorhersagen und warnen die Soldaten, wenn Regen ansteht.«
    Er sah mich wieder von der Seite an und tippte dem Pferd auf die Flanke. »Harn die Soldaten denn keine Regenmäntel?«
    Ich grinste und widmete meine Aufmerksamkeit der Landschaft, durch die wir fuhren. Als wir das Dörfchen Blairmore verließen, erfreute mich der Anblick des Strandes am Loch auf der einen und der hohen, baumbestandenen Hügel auf der anderen Seite. Vereinzelte Cirruswolken, Haarlocken, umkränzten fichtenbedeckte Gipfel. Stellenweise war Forstarbeit zu erkennen, Lücken, an denen Bäume herausgeschlagen worden waren.
    »Zum ersten Mal in der Gegend?«, fragte Mackellar.
    »Ja, ich bin in Afrika aufgewachsen«, erwiderte ich.
    »Afrika? Ziemlich weit weg, was? Na, das hier ist ganz was anderes, das werden Sie bald merken. Sonne und Wolken kommen sich hier dauernd gegenseitig in die Quere.«
    Wir umrundeten die Landspitze bei Strone - die das Ende von Loch Long von der Öffnung des Holy Loch trennte - und fuhren nun auf einer langen, halb überwucherten Landstraße weiter.
    »Das hier nennen die Leute den Mückenweg«, sagte Mackellar, der anscheinend willkürlich zwischen Schottisch und Englisch wechselte. »Ist grad nichts los, aber wenn's nich mehr pfeift, kommen die raus. Auswärtige mögen die am liebsten.«
    Es gab eine Pause, in der ich versuchte, mir den letzten Satz zu übersetzen. Währenddessen erfüllte das Klappern der Hufe den Weg zwischen den Hecken. Als wir durch ein Tor fuhren, bellte ein Hund, und das Pferd scheute und zerrte am Geschirr.
    »Keine Angst«, sagte Mackellar leise. »Er mag nur keine Hunde. Mücken auch nicht. Riesenschwärme von denen haben wir hier manchmal.«
    »So etwas habe ich in Afrika mal gesehen«, erwiderte ich schließlich und erinnerte mich an meine Kindheit in Nyasaland. »Es gibt dort einen großen See,

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