Die gepluenderte Republik
Milliarde Euro übernehmen wird. Nach Meinung der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) wurde die »komplette Bank verwettet«. Der DSW erwägt eine Klage gegen Vorstand und Aufsichtsrat, falls die von der bedrohlichen Lage wussten oder hätten wissen müssen. 72
9. August 2007:
Trotz dieser Finanzspritze und obwohl mehrere deutsche Banken einen Pool zur Rettung der IKB bilden, verliert die Aktie der IKB binnen kurzem gut ein Drittel ihres Wertes.
15. August 2007:
Die KfW schätzt das Potenzial des möglichen Verlustes aus der Risikoabschirmung der IKB auf 2,5 Milliarden Euro und bildet dafür eine Rückstellung. Später wird die Risikovorsorge auf 4,8 Milliarden Euro aufgestockt.
16. August 2007:
Der inzwischen gebildete Bankenpool ausKfW, öffentlichen und privaten Banken einigt sich auf eine Aufteilung der Kosten für die Risikoabschirmung der IKB bezüglich Rhineland Funding sowie weiterer direkter Investments der IKB in strukturierte Kreditderivate. Demnach trägt die KfW 70 Prozent der Lasten, 30 Prozent übernehmen die übrigen Banken. Die Kosten für die übrigen Banken sollen auf eine Milliarde Euro begrenzt sein.
28. November 2007:
Der Bankenpool einigt sich auf die Übernahme von rund 520 Millionen Dollar weiterer Risiken bei der IKB, die bislang nicht unter den Risikoschirm gefallen sind. Dabei handelt es sich um Zusagen, die die IKB anderen Banken gegeben hatte, wenn diese Geld an Rhineland Funding geben. Diese Rückversicherung lief unter dem Namen Havenrock. Rund 43 Prozent dieser Summe trägt die KfW, den Rest die übrigen Banken. In der Folge weist der Fonds für allgemeine Bankrisiken der KfW nur noch 350 Millionen Euro auf.
31. Dezember 2007:
Die KfW muss den Wert ihres IKB-Pakets teilweise abschreiben. Die Aktie war von zeitweise mehr als 30 Euro auf rund 6 Euro zum Jahresende abgestürzt.
7. Januar 2008:
Die KfW übernimmt im Rahmen der Umsetzung der jüngsten Risikoabschirmung eine von der IKB emittierte Aktienanleihe im Volumen von insgesamt 54,3 Millionen Euro. Der Anteil der KfW an der IKB könnte sich damit von 37,8 auf 43,4 Prozent erhöhen. Zwei Tage später wird auch der Rest der jüngsten KfW-Zusage durch Verträge umgesetzt.
13. Februar 2008:
Wirtschaftsminister Michael Glos (CSU) und Finanzminister Peer Steinbrück (SPD) teilen mit, dass die IKB weitere 1,5 Milliarden Euro erhalten solle. Davon will der Bund eine Milliarde Euro aufbringen. Da die KfW 800 Millionen Euro als Verkaufserlös aus ihrem IKB-Anteil einplant, umfasst das Rettungspaket brutto 2,3 Milliarden Euro.
19. Februar 2008:
Die KfW gibt der IKB gemäß der Vereinbarung 600 Millionen Euro. Das Geld ist als Kredit ausgestaltet.
20. März 2008:
Eine zweite Tranche aus dem Rettungspaket vom Februar wird an die IKB gezahlt. Nach den 600 Millionen Euro im Februar fließen nun noch einmal 450 Millionen Euro, heißt es in einer IKB-Mitteilung. Die übrigen 1,25 Milliarden Euro sollen für die geplante Kapitalerhöhung bei der IKB zur Verfügung stehen, durch die die KfW auf etwa 90 Prozent der Anteile kommen könnte. Zudem berichtet die IKB, sie erwarte zusätzliche 590 Millionen Euro Bewertungsverluste auf ihre Bestände und rechnet für mehrere Geschäftsjahre mit keinen oder geringen Überschüssen.
28. März 2008:
Die Hauptversammlung der IKB beschließt die Kapitalerhöhung, verschiebt aber die Entlastung des Aufsichtsrats.
22. Juli 2008:
Die KfW-Bankengruppe stellt der IKB eine weitere Liquiditätslinie von 1,5 Milliarden Euro zur Verfügung. Für das Ende Juni abgelaufene Quartal erwartet die IKB einen Bewertungsverlust von einer halben Milliarde Euro. Kritiker sprechen von einem »Fass ohne Boden«.
14. August 2008:
Die KfW muss die IKB-Kapitalerhöhung nahezu allein stemmen. Von den innerhalb der Zeichnungsfrist ausgeübten Bezugsrechten für neue IKB-Aktien entfielen mehr als 99 Prozent auf die KfW-Bankengruppe. Der Vollzug der Kapitalerhöhung durch die KfW wird wohl erst im Oktober erfolgen, weil eine Entscheidung der europäischen Wettbewerbshüter abgewartet wird.
21. August 2008:
Die KfW teilt mit, der US-Finanzinvestor Lone Star kaufe das gesamte Aktienpaket in Höhe von 90,8 Prozent.
2. Juli 2009:
Ex-IKB-Chef Ortseifen steht wegen des Vorwurfs der Börsenpreismanipulation und der Untreue vor Gericht. Ihm drohen maximal fünf Jahre Haft.
3. Juli 2009:
Die IKB erhält noch einmal 7 Milliarden vom Steuerzahler.
Zuweilen behaupten neoliberale Frontmänner wie Hans-Olaf Henkel, dass
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