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Die geraubte Braut

Die geraubte Braut

Titel: Die geraubte Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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wie du möchtest«, versprach er mit leisem Auflachen und verließ sie, ehe sie ihre Verführungskünste ankurbeln konnte. Er lief hinunter und ging leise aus dem Haus.
    Juno kratzte winselnd an der Treppe. Als Portia sich nicht rührte, fing sie zu kläffen an. Es waren unglaublich störende kleine Kläffer, die Portia trotz ihrer Erschöpfung nicht einschlafen ließen.
    »Juno, still.«
    Es nützte nichts. Das Gebell wurde schriller und steinerweichend. Stöhnend raffte Portia sich auf und kämpfte sich aus dem warmen Bett. Auf einem Fuß hüpfend, erreichte sie die Treppe. »Wie kann ich dich holen, wenn ich nicht auftreten kann?«
    Das Hündchen sprang mit Anlauf auf die erste Stufe und purzelte rücklings herunter. Wieder kläffte es und blickte erwartungsvoll hinauf. »Außerdem bist du schmutzig«, sagte Portia, eine Feststellung, auf die Juno mit Winseln reagierte.
    »O Gott!« Portia setzte sich auf die oberste Stufe und bewegte sich mit ihrem Gesäß Stufe um Stufe hinunter. Die Stufen waren hoch, doch klappte der Abstieg relativ leicht, indem sie nur einen Fuß benutzte, während sie den verletzten steif von sich streckte.
    Am Fuß der Treppe angelangt, nahm sie den Hund, der sich vor Freude wie toll gebärdete, auf ihren Schoß und versuchte, sich wieder auf die nächsthöhere Stufe hinaufzustemmen. Sofort stieß sie auf ein Problem: um hinaufzukommen, musste man beide Hände benutzen. Und auf ihrem Schoß saß Juno.
    Wieder stöhnte Portia auf. Sie drehte sich um, so dass sie das Gesicht der Treppe zuwandte, und hob den Hund drei Stufen höher. »Bleib dort.« Unter Schmerzen stemmte sie sich hoch, bis sie Juno, erreicht hatte und sie wieder ein paar Stufen höher heben konnte.
    Die Haustür wurde so leise geöffnet, dass sie es nicht hörte, so intensiv war sie mit diesem anstrengenden Aufstieg beschäftigt. Sie hörte Rufus erst, als er von unten hinaufrief: »Nicht zu fassen! Sag mir, dass ich mir das nur einbilde, Portia!«
    »Es geht um Juno«, apste sie zwischen Tränen und Lachen. »Ich weiß, du wolltest nicht, dass sie hinaufkommt, aber sie kläffte und winselte so laut, dass ich nicht einschlafen konnte. Deshalb versuche ich, sie hinaufzuschaffen, damit ich schlafen kann! Ich bin so müde, Rufus.« Die letzten Worte kamen im Jammerton.
    In ihrer sturen, unbeirrbaren Hartnäckigkeit war sie schlichtweg unwiderstehlich. jeder andere hätte in diesem Zustand der Erschöpfung den Jammer des Hundes ignoriert. Nicht aber Mistress Worth.
    Rufus griff kopfschüttelnd hinauf und hob Juno am Nacken von der Stufe.
    »Bitte, wirf sie nicht hinaus«, bettelte Portia.
    »Ich werde sie baden.« Er hielt das Tier auf Armeslänge von sich. »Es ist zwar nicht das, was ich um elf Uhr abends gern tue. Aber der Teufel schläft eben nicht, und du, Portia Worth, kannst ein wahrer Teufel sein.« Er ließ den Hund auf den Boden fallen und beugte sich vor, um Portia wieder in die Arme zu nehmen.
    Er trug sie endgültig hinauf und deponierte sie im Bett. »Würdest du jetzt wohl im Bett bleiben?«
    »Du wirst nicht wieder hinausgehen?« Ihr fielen die Augen zu.
    »Nein.« Er steckte die Decke um sie herum so fest, dass sie sich wie in einem Wickelkissen fühlte. »Und jetzt schlaf, endlich ein.«
    Portia horchte eine Minute lang auf die tröstlichen Geräusche seiner Bewegungen im Erdgeschoß. Sie hörte seine Stimme, leise und ein wenig streng, während er mit dem Hund redete. Sie versuchte zu verstehen, was er sagte, als sie auch schon in das tiefe, schwarze Loch des Vergessens schwebte, in das Junos Winseln und jaulen nicht dringen konnte.
    Der junge Hund setzte dem heißen Wasser und der Laugenseife energischen Widerstand entgegen. Rufus aber kannte kein Erbarmen. Nicht lange, und der Hund akzeptierte die Hand des Herrn, gab seinen Widerstand auf und begnügte sich damit, jämmerlich dreinzuschauen, einer nassen Ratte ähnlicher als einem Hund.
    Rufus rubbelte das Hündchen so trocken, wie es ging. »Ich weiß sehr gut, dass du nicht nachgeben wirst, bis du ins Bett darfst«, sagte er. »Dein Frauchen wird mich mit seinen schrägen grünen Augen ansehen, und ich werde nichts dagegen tun können.« Juno wedelte mit dem Schwanz und versprühte die restlichen Wassertropfen. »Du bist eine echte Plage!« stöhnte Rufus. »Aber eines sage ich dir: Ich denke nicht daran, mit einem stinkenden nassen Hund zu schlafen, also halt gefälligst still!«
    Schließlich schubste er Juno vor das Feuer und schenkte sich Whisky ein.

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