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Die geraubte Braut

Die geraubte Braut

Titel: Die geraubte Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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»Das ist wichtig, Rufus.«
    Er ließ sie los und richtete sich auf. Seine Miene spiegelte Unmut. »Mir fehlt die Zeit, mich wegen einer so sinnlosen Frage zu streiten. Heute Morgen gibt es jede Menge Arbeit.« Er setzte sich auf die Truhe, um seine Stiefel anzuziehen.
    »Sinnlos? Sie ist nicht sinnlos.« Portia fand es unfassbar, dass er das nicht einsehen konnte.
    »Portia, wir haben Krieg«, sagte er wie zu einem begriffsstutzigen Kind. »Ich muss eine Expedition auf die Beine stellen. Angesichts dieser Dinge ist das Problem sinnlos.«
    »Du willst Cato den Schatz abjagen?«
    »Natürlich«. Er legte seinen Schwertgürtel an, und als er sich zu ihr umdrehte, war klar, dass er in Gedanken woanders war, wieder an jenem finsteren Ort, zu dem Portia ihm nicht folgen wollte.
    »Und mit etwas Glück werden Cato Granville und ich uns bei dieser vereitelten Falle begegnen«, sagte er wie im Selbstgespräch und ließ dieses kalte, freudlose und grimmige Lächeln sehen, das Portia haßte. »Wenn endlich Catos Kopf auf meiner Schwertspitze steckt, hat sich das Blatt gründlich gewendet, meinst du nicht auch?«
    »Du weißt, was ich meine«, sagte sie und presste die Lippen zusammen.
    Rufus sah sie mit unverändert angsteinflößender Miene an, und sie erwiderte stur seinen Blick. Von unten war Gepolter zu hören, als Juno, die verzweifelt darauf wartete, eingelassen zu werden, gegen die Tür sprang.
    »Verdammtes Hundsvieh«, murmelte Rufus, dessen Miene sich aufhellte. »Ich schicke jemanden, der dir das Frühstück bringt. Soll ich dich hinuntertragen?«
    »Ja, bitte«, sagte sie niedergeschlagen. Sie schwang die Beine über den Bettrand und untersuchte ihren Knöchel. Er war noch immer geschwollen, und das Pochen darin hatte nicht nachgelassen.
    Rufus reichte ihr seinen Morgenmantel. »Wir wollen nicht unnötig zanken, Spatz«, sagte er mit sichtlicher Mühe. »Sicher wird sich eine Tätigkeit für dich finden.«
    »Ich möchte Soldat werden«, verriet Portia, die ihre Arme in den Mantel steckte. »Das wollte ich mein Leben lang schon. Wenn du in den Kampf ziehst, werde ich mitkämpfen.«
    Zu ihrer Empörung brach Rufus in schallendes Gelächter aus. All seine Anspannung wich der Vorstellung dieser erheiternden Idee. »Auf dem Schlachtfeld ist für ein Mädchen kein Platz!« rief er halb amüsiert, halb streng aus.
    »Bei dem Überfall auf Colonel Neath war ich nicht übel«, wandte sie entrüstet ein und zog den Mantel um sich.
    »Nein, es war eine sehr glaubwürdige Imitation von David und Goliath.« Rufus lachte noch immer. »Ich gebe ja zu, dass du ein Messer sehr geschickt handhaben kannst. Aber Frauen sind keine guten Kämpferinnen.«
    »Einige schon«, sagte Portia knapp. »Johanna von Orleans etwa, oder Boadicea. Die Amazonen.«
    »Das reicht!« Er warf in gespielter Verzweiflung die Hände hoch. »In deinem Kopf wirbeln Windmühlenflügel!«
    Da Portia nichts mehr sagte, fasste Rufus ihr Schweigen als Einverständnis auf, dieses lächerliche Thema fallenzulassen. Er hob sie hoch und trug sie hinunter, wo er sie auf einen Schemel beim Tisch setzte. Dann gab er ihr einen Kuß, fuhr ihr flüchtig durchs Haar und ließ beim Hinausgehen Juno ein.
    Als der Hund freudig zu Portia lief und ihr auf den Schoß sprang, streichelte sie gedankenverloren seinen Kopf. Dann stand sie vorsichtig auf, indem sie sich an der Tischkante festhielt. Sie wollte versuchen, durch den frischen Schnee zum stillen Örtchen zu gelangen. Besser wäre es gewesen, das Nachtgeschirr im Obergeschoß zu benutzen, doch die Vorstellung, es nicht selbst ausleeren zu können, war ihr unangenehm.
    Sie humpelte zur Spülküche und entdeckte ein paar Holzpantinen und einen derben Schlehdornstock neben der Hintertür. Sie steckte den gesunden Fuß in eine Pantine und hüpfte auf den Stock gestützt hinaus in den Hinterhof. Der Schneesturm hatte mindestens einen halben Meter hoch Schnee gebracht. jemand hatte in der letzten Stunde einen Pfad zum stillen Örtchen freigeschaufelt. jemand, dem die Bequemlichkeit des Herrn am Herzen liegt, dachte sie. Ein hoher Rang brachte eben gewisse Vorteile.
    In die Küche zurückgekehrt, blies sie auf ihre Hände, um sie zu wärmen, und schüttelte den Schnee vom Mantelsaum. Dann erst merkte sie, dass der Duft von gebratenem Speck in der Luft lag.
    »Ich brachte Euch das Frühstück.« Will drehte sich vom Tisch um, den er eben deckte. Er errötete ein wenig, als er sie in dieser Aufmachung sah. Obwohl sie in Rufus'

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