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Die geraubte Braut

Die geraubte Braut

Titel: Die geraubte Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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vom Hund zu wenden.
    »Sie hängen am Haken neben Papas Schwert.« Luke deutete hin. Portia drehte sich um und sah nun zum ersten Mal die zwei kleinen Holzschwerter in Filzscheiden neben dem großen geschwungenen Schwert ihres Vaters. Der Anblick war so absurd, dass sie unwillkürlich lächelte.
    »Gott im Himmel, ihr seid zwei richtige Teufelsbraten! Und ihr müsst Flügel an den Füßen haben!« Rufus erschien in der offenen Tür. Sein Gesicht war von der Kälte gerötet, er schlug seine behandschuhten Hände fest gegeneinander. Für Portia hatte er ein flüchtiges Lächeln übrig. Man sah ihm an, dass er in Gedanken weit weg war.
    »Ach, Will, gut, dass du da bist. Granville schickt seine Schätze am Freitag auf der Straße nach Durham über Land.« Er beugte sich händereibend übers Feuer.
    »Und wir werden den Trupp aufhalten«, stellte Will grinsend fest.
    »Einige von uns.« Rufus richtete sich auf und sagte kurz und bündig: »Das Unternehmen leite ich. Du übernimmst hier das Kommando. George ist dein Leutnant.«
    Will konnte seine Enttäuschung nicht verhehlen, wagte aber keinen Widerspruch. Befehl war Befehl.
    »Ach, wie günstig«, murmelte Portia, so dass nur Will es hören konnte. Als er ihr einen raschen Blick zuwarf, blinzelte sie ihm zu. Er lief rot an und widmete seine Aufmerksamkeit wieder Rufus, der nun seine Anweisungen gab, während er ungeduldig die Küche durchmaß.
    »Also, Will, sieh zu, dass das alles rasch geht. In fünfzehn Minuten tritt alles zu einem allgemeinen Appell an«, schloss er. »Ach, und nimm die jungen mit.«
    »Wir wollen unsere Schwerter!« ließ Toby nicht locker und hüpfte zum Haken hoch.
    »Hier.« Rufus nahm sie vom Haken. »Ihr folgt jetzt Will.«
    Als die drei gegangen waren, wandte Rufus sich Portia zu. Er kam zu ihr und fasste ihr unters Kinn. »Der Tag scheint aus dem Ruder gelaufen zu sein«, murmelte er. »Verzeih mir, wenn ich schroff war. Ich weiß, dass das zu meinen Fehlern gehört.«
    »Ich verstehe«, gab sie mit zurückhaltendem Lächeln zurück. »Als Kommandant hast du vielfache Aufgaben. Menschenleben hängen von dir ab, vielleicht sogar ein Königsthron und …«
    Dieses anstrengende kleine Loblied wurde von seinen Lippen zum Schweigen gebracht. Und diesmal ergab Portia sich der Woge der Lust, ihre Lippen teilten sich, ihre Zunge erforschte hingebungsvoll die samtene Höhlung seines Mundes. Sie hatte einen Plan entwickelt und sich vorgenommen, Rufus Decaturs engstirnige Ansichten über Aufgaben und Pflichten einer Frau umzustülpen. Bis sie bereit war, mit der Überraschung herauszurücken, konnte sie getrost die Nachgiebige spielen.
    Rufus hielt ihr Kinn fest, als er sie küsste, und ließ seinen Mund zu ihrer Nasenspitze wandern, zu ihren Lidern, den hohen ausgeprägten Wangenknochen, und zeichnete ihre Züge mit der Zunge und seinen Lippen nach.
    Als ein Trompetenstoß zum Appell rief, richtete er sich widerstrebend auf. »Ich bringe dich wieder zu Bett, Spatz. Du bist noch viel zu schwach.«
    Portia, die nicht widersprach, lag kurz darauf wieder im Bett, und Juno schmiegte sich nach einem kurzen Ausflug vors Haus an ihren Rücken.
    »So«, sagte Rufus mit spitzbübischem Zwinkern. »Hübsch im Bett und bereit für mich. Genau wie ich es mag.« Das Gepolter seiner Stiefel auf der Treppe war verklungen, ehe Portia ihm die gebührende aufsässige Antwort geben konnte.
    Das Gefühl, das sie aufweckte, war so zart, so lockend, dass sie einen Moment zu träumen glaubte. Dann spürte sie einen Lufthauch auf ihrer Haut. Ihr Morgenmantel war vorne offen und ließ ihren Körper frei. Über ihre Haut bewegte sich etwas, etwas köstlich Unkörperliches, das ein kleines Aufflackern verträumter Wonne nach sich zog.
    Sie schlug die Augen auf und begegnete dem eindringlichen Blick Rufus Decaturs. Auf einen Ellbogen gestützt, lag er nackt neben ihr und lächelte voller Vorfreude. »Kein Wort«, sagte er leise, und wie um diesem Befehl Nachdruck zu verleihen, berührte er ihre Lippen mit den weichen Fasern eines Federkiels.
    Nun wusste sie, was dieses sonderbare und wundervolle Gefühl hervorgerufen hatte. Reglos daliegend, sah sie voller Erwartung zu ihm auf. Die Feder wisperte über ihr Ohr, zeichnete die Muschelform nach, fuhr hinein, so dass sie sich unter diesem kitzligen Gefühl drehte und wand. Hätte er ihr nicht einen Finger auf die Lippen gelegt, sie wäre nicht stumm geblieben. Die Feder glitt über die Wölbung ihrer Wangen, dann über ihr

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