Die geraubte Braut
völlig sinnloses Gespräch verwickelte, von dem sie kaum ein Wort verstanden, fiel ich über sie her!«
»Spreize die Beine!«
Sie tat es, und er zog den Waschlappen zwischen ihren Gesäßbacken hindurch und die Innenseite ihrer Schenkel entlang. Ihre Stimme stockte.
»Was sagtest du?« fragte Rufus unschuldig, legte ihr den Waschlappen auf die Schulter und nahm seine bequeme Pose am Kamin wieder ein.
»Ich gab einen Schuss aus meiner Muskete ab, der ihre Pferde scheuen ließ. Als sie sich aufbäumten, sprang Paul auf und ergriff beide Pferde am Zaum. Die Männer waren eben dabei, ihre Waffen zu ziehen, als ich daherkam, einen mit dem Rapier ausschaltete und den anderen mit meinem Messer.«
»Hast du sie getötet?«
»Nein. Kaltblütig töte ich nicht«, wehrte sie entsetzt ab. Sie schlüpfte in ihr Hemd und knöpfte es zu. »Wir entwaffneten sie und ließen sie gefesselt in einem Hühnerstall zurück, den wir zuvor entdeckt hatten. Dann jagten wir ihre Pferde davon.«
»Klingt sehr ordentlich.« Rufus bückte sich nach ihrer Hose und warf sie ihr zu. »War das dein einziges Abenteuer?«
Portia hielt den Kopf gesenkt, als sie in ihre Breeches stieg.
»ja, natürlich«, sagte sie. »Paul und ich warteten auf Will und die anderen, dann machten wir uns alle gemeinsam auf den Heimweg.« Als sie ihren Hosenbund zuknöpfte, spürte sie, wie plötzlich ihre Finger jedes Gefühl verloren.
»Ich sterbe vor Hunger. Da Paul das ganze Huhn verzehrte, blieben mir nur Brot und Käse.«
»Wir gehen sofort in die Kantine. Will sagte, du wärest bei seiner Ankunft nicht zur Stelle gewesen.« Er beobachtete sie ganz genau, bemerkte, wie nervös ihre Finger plötzlich hantierten, obwohl Portias Ton gleichmütig blieb. Er behielt seine lockere Haltung bei, einen Arm auf dem Kaminsims ausgestreckt, die Hand um seinen Humpen gespannt.
»Hat er dir auch gesagt, dass mein Magen revoltierte und ich den Großteil des Nachmittags hinter einem Busch verbrachte, während Paul schlief?« gab sie zurück und fuhr mit den Fingern durch ihr Haar, während sie ihr Gesicht leicht abgewendet hielt.
»Nein, das erwähnte er nicht.« Er trank einen Schluck Ale' ohne den Blick von ihr zu wenden. Röte färbte ihre blassen Wangen, um ihren Mund lag ungewohnte Anspannung. »Der Treffpunkt war in unmittelbarer Nähe von Castle Granville«, fuhr er gelassen fort. »Hast du während der Wartezeit eine interessante Beobachtung gemacht?«
Portia schüttelte den Kopf, noch immer mit abgewendetem Gesicht. »Nichts, was aus dem Rahmen gefallen wäre. Die Zugbrücke war unten, Truppenteile kamen und gingen. Die übliche Betriebsamkeit eben.«
Rufus wusste mit absoluter Gewissheit, dass sie nicht die Wahrheit sagte. Als Will ihm von Portias unerklärlicher Abwesenheit in unmittelbarer Nähe von Castle Granville berichtet hatte, war er zunächst verblüfft gewesen. Um von ihr eine Erklärung zu bekommen, hatte er sie ein wenig ausfragen wollen, doch war seine Neugierde sofort Unbehagen gewichen, da er spürte, dass an ihren Antworten etwas faul war. Nun lag ihm nichts mehr daran, die Sache mit Fingerspitzengefühl anzugehen. »Du lügst«, stellte er ohne Umschweife fest.
Tiefes Rot überflutete ihre Wangen. »Ich weiß nicht, warum du das sagst.«
»Lüg mich nicht an, Portia.« Sein Ton war gereizt, seine Enttäuschung wich der Wut, die hinter seiner oberflächlichen Ruhe lauerte. »Was hast du unternommen, nachdem du dich von Paul entfernt hattest?«
Nun sah Portia ihn offen an. Sie sah seine geballten Fäuste, sah die Blitze in seinen Augen. Sie spürte, dass der Mann, der sie eben noch mit so großer Leidenschaft geliebt hatte, im Begriff stand, wieder von seinen Dämonen überwältigt zu werden. Es lief ihr kalt über den Rücken. Noch einmal würde sie seinen Ausbruch nicht ertragen.
Sie schluckte hart und nahm dann all ihren Mut zusammen. »Ich wollte für Olivia eine Nachricht hinterlassen, da ich versprochen hatte, sie wissen zu lassen, dass ich in Sicherheit bin, doch bot sich nie eine Gelegenheit.«
»Du bist mit Granville in Verbindung?« Er sagte es gefährlich leise, sein Ausdruck war unverändert furchteinflößend.
»Mit Olivia«, sagte sie verzweifelt. »Nur mit Olivia. Sie ist meine Freundin, Rufus. Da sie sich meinetwegen Sorgen macht, versprach ich, eine Nachricht zu hinterlegen. Ich wollte es eben tun, als sie und Phoebe zufällig vorüberkamen und wir kurz ein paar Worte sprachen. Das ist alles.«
»Phoebe?«
»Catos
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