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Die geraubte Braut

Die geraubte Braut

Titel: Die geraubte Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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darauf war kein Verlass. Rufus hielt es offenbar für unnötige ihr Leben in einigermaßen geordnete Bahnen zu lenken, und Portia war der Meinung, dass es sie nichts anging.
    Will sah sie gehen und kam sich angesichts von Portias kluger Zurückhaltung kleinlich und kindisch vor. Er wusste, wie sehr es sie drängte, Rufus zu begrüßen. Stets wurde sie unruhig, wenn sie sich nach längerer Abwesenheit dem Dorf näherten, und er spürte, wie sie am liebsten losgesprengt wäre, anstatt als Teil der Truppe in Reih und Glied im Schritttempo einzureiten. Und jetzt verschob sie ihm zuliebe den Moment des Wiedersehens, auf den sie sich schon stundenlang freute.
    Doch seine eigene Aufregung siegte über sein schlechtes Gewissen, und er eilte zu Rufus' Haus. Rufus stand in der offenen Tür und sah die Straße entlang, als Will angelaufen kam.
    »Wo ist Portia?«
    Will hörte Schärfe aus der Frage heraus und spürte, dass Rufus ihre Rückkehr so sehnsüchtig erwartet hatte wie Portia. Er lief rot an und sagte: »Auf der Suche nach deinen Söhnen und Juno. Sie sagte, dass sie bald kommen wolle.«
    Rufus runzelte die Stirn und trat zurück in das erleuchtete Haus. »War der Tag erfolgreich?«
    »Wir haben Kuriere abgefangen.« Als Will ihm das Pergament aushändigte, war er bemüht, sich nicht anmerken zu lassen, dass er vor Aufregung fast platzte. »Einzelheiten über Truppenbewegungen!«
    Rufus überflog die Nachricht. »Wie ist es in deine Hände gelangt?«
    Nach kaum merklichem Zögern sagte Will: »Portia und Paul nahmen es den Kurieren ab.« Wahrheitsgemäß und ohne eine Einzelheit auszulassen, lieferte er nun einen Bericht über die Ereignisse des Tages und seine Entscheidungen.
    Rufus hörte aufmerksam zu. Ein- oder zweimal verfinsterte sich sein Blick, zum Schluss aber sagte er lächelnd: »Ein voller Erfolg, Will. Ich gratuliere dir.«
    Will strahlte. »Werden die Informationen an das Kommando in York weitergegeben?«
    »Ja, noch heute.« Rufus drehte sich zum Tisch um und goss für beide Ale ein.
    »Ich will sie selbst nach York bringen.«
    Rufus schüttelte den Kopf. »Nein, junge, du bist den ganzen Tag geritten. Das wird George übernehmen.«
    Will war enttäuscht, fügte sich aber. Er trank sein Ale aus und stellte den Humpen auf den Tisch. »Ich gehe jetzt.«
    Rufus nickte. »Ehe du deinen Dienst beendest, bringst du die Depesche zu George und versorgst ihn mit Instruktionen.«
    Will schien erfreut. Er hatte erwartet, Rufus würde diese wichtige Sache selbst übernehmen. »Soll er sofort aufbrechen?«
    »Sofort«, bestätigte Rufus. Er beugte sich vor und schlug ihm auf die Schulter. »Will, du hast dich wacker gehalten.«
    »Ja, nicht wahr?« hörte man Portias Stimme von der Tür her. Sie stand da und betrachtete die zwei Männer mit einem kleinen Lächeln, das die sinnliche Glut in ihren Augen nicht verbergen konnte, als sie Rufus ansah. »Die Kinder sind mit Silas Flussabwärts, um seine Freunde zu besuchen. Und Juno, haben sie mitgenommen. Wann sie zurückkommen, ist ungewiss. Meiner Meinung nach ist es für sie zu spät, um sich noch draußen herumzutreiben.«
    »Ach, Silas kümmert sich schon um sie«, sagte Will obenhin, als er mit einem Abschiedsgruß an Portia vorüber hinausging.
    Portia blieb reglos in der Tür stehen und sah Rufus unverwandt an. »Meinst du nicht, dass es für die beiden reichlich spät ist?« sagte sie.
    »Ich meine, dass die Abwesenheit von Hund und Kindern ein Glücksfall ist.« Er kam langsam auf sie zu, wobei jeder Schritt mit Verheißung geladen war. Portia überlief ein Schauer, und sie fragte sich zum wiederholten Mal, wie es kam, dass er diese Wirkung auf sie ausübte. Es genügte, dass sie sich mit ihm in einem Raum befand, und schon glaubte sie dahin zu schmelzen, während ihr die Knie weich wurden und sie vor Verlangen fast verging.
    Rufus blieb vor ihr stehen, ohne sie zu berühren. Er beugte sich an ihr vorüber, um die Tür zu schließen. Das Klicken des Riegels hatte in der warmen, kerzenerhellten Stille etwas Endgültiges an sich. Er war ihr so nahe, dass er fast ihren Herzschlag spürte. Der Duft ihrer Haut stieg ihm in die Nase, ein voller, erdiger Duft, bei dem sich Schweiß, Pferdegeruch und frische Luft mit ihrer eigenen persönlichen Aura mischten. Es war ein Duft, dessen er nie überdrüssig wurde, jugendlich, zart und doch vor Gesundheit strotzend, ein Duft auch, der ihn an ihre weiche Haut denken ließ, an die wilde ungezügelte Kraft ihres Haares und an

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