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Die Gerüchteköchin

Die Gerüchteköchin

Titel: Die Gerüchteköchin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Crusie
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Nichts zu sagen war leicht, aber das Wissen mit sich herumzutragen, war schwer. Was ist das Beste für Em? fragte sich Maddie und kam zu dem Schluss, dass das Geld es nicht wert war, sollte deswegen auch nur die geringste Möglichkeit bestehen, dass Em auch sie nun noch verlor. Sie musste später darüber nachdenken.
    Über die Waffe allerdings musste sie sich sofort Gedanken machen. Sie musste dieses verflixte Ding verstecken.
    Sie vergewisserte sich zweimal, dass ihre Mutter im Wohnzimmer eingenickt war, bevor Maddie die Barbietasche in die Küche trug und den Kühlschrank öffnete. Im untersten Fach standen zwei Aufläufe. Sie nahm den lockereren heraus, weil dessen Schüssel tiefer war. Sie zog einen Frischhaltebeutel aus der Schublade, fischte die Waffe mit einem Papiertuch aus der Tasche und ließ sie in den Beutel fallen. Mit einem großen Löffel schaufelte sie ein Loch in die Mitte des Auflaufs aus Dosenfleisch und Vollkornnudeln. Maddie starrte die Mischung ungläubig an. Hatte wirklich jemand geglaubt, dieser Auflauf könnte ein Trost sein? Obwohl er dies, wenn man es richtig betrachtete, sehr wohl war, denn niemand mit einem Funken Verstand würde jemals versuchen, etwas von diesem klebrigen Brei zu essen. Es war das perfekte Versteck. Sie ließ die Waffe in die Aushöhlung fallen und bedeckte sie mit der festen Lage aus hartgewordenen Nudeln und angebranntem Fleisch. Sie strich die obere Schicht aus Kartoffeln glatt, stellte die Schüssel wieder in den Kühlschrank zurück, schloss die Tür und stopfte den übriggebliebenen Auflauf ganz unten in den Mülleimer.
    Später konnte sie Treva den Auflauf zusammen mit ein paar anderen Lebensmitteln geben mit der Bitte, die Sachen für sie einzufrieren.
    Einfrieren würde der Waffe nicht schaden, die Waffe aus dem Haus zu haben, bedeutete, dass sie wiederum ihr nicht schaden konnte. Dieser Sorge enthoben, ging sie nach oben und schlüpfte neben Em ins Bett.
    »Es wird alles gut, mein Schatz«, sagte sie zu ihrer schlafenden Tochter. »Ich werde nirgendwo hingehen.«
    Um sechs Uhr, nach mehr als einem Dutzend Telefonanrufen und zwei weiteren Aufläufen, die allesamt ihre Mutter entgegennahm, hörte Maddie draußen eine Autotür zuschlagen und öffnete den Bassets die Tür. Treva hatte die ganze Familie mitgebracht - Howie, Three und Mel - und ein halbes Dutzend frische Baguettes, welche sie Maddies Mutter in die Hände drückte, die zur Begrüßung aus der Küche gekommen war und dann wieder verschwand. ‚
    Em saß auf der Couch und hielt Phoebe umklammert. Sie machte den benommenen Eindruck eines Kindes, das zuviel geweint hatte und wieder in Tränen ausbrechen wollte, aber nicht die Energie dazu fand. Mel sah sie mit weit aufgerissenen Augen an, setzte sich dann zu ihr und legte einen Arm um sie. »Ich hab dich lieb, Emily«, flüsterte sie, und Em lehnte ihren Kopf einen Augenblick an Mels Schulter.
    Three hockte sich vor sie hin. »Hey, Kleine«, sagte er. »Alles klar?«
    Em schüttelte den Kopf. »Nein«, erwiderte sie leise.
    »Mein Daddy ist tot.«
    »Ich weiß, Süße«, antwortete er. »Tut mir wirklich leid.«
    Sie nickte und drückte Phoebe noch fester an sich, so dass das Hündchen auf jaulte.
    »Sieht so aus, als müsste Phoebe mal raus«, meinte er.
    »Bringen wir sie nach draußen in den Garten.«
    Em nickte, und Three führte sie und Mel in die Diele, während Phoebe unsicher hinter ihnen hertapste. »Nein«, wollte Maddie schon rufen, bevor ihr einfiel, dass sie sich nun um Ems mögliche Entführung keine Sorgen mehr zu machen brauchte. Brent war tot.
    »Also, wie geht es dir?« fragte Treva und zog sie auf die Couch hinunter. »Bist du okay?«
    »Nein.« Maddie lehnte sich zurück. Alles andere schien zuviel Kraftaufwand zu erfordern. Sie musste mit zu vielen Dingen fertigwerden. »Es ist entsetzlich.«
    »Ich hole dir einen Drink.« Howie zog sich in die Diele zurück.
    »Du hast seine ganze Anteilnahme«, sagte Treva zu ihr. »Er weiß nur nicht mit solchen Situationen umzugehen.«
    »Ist ihm nicht zu verdenken«, erwiderte Maddie. »Ich wünschte, Brent wäre nicht tot. Eine Scheidung wäre besser gewesen.«
    »Schhhh!« Treva ergriff ihren Arm. »Bist du verrückt? Dein Mann ist gerade ermordet worden. Du solltest jetzt besser nicht von Scheidung sprechen.«
    Maddie nickte. »Ich weiß. Du denkst wahrscheinlich, dass ich wegen all dieser schrecklichen Dinge so durcheinander bin. Aber eigentlich sind es die Einzelheiten der Situation, die -

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