Die Gerüchteköchin
sie jedenfalls -, ist, dass sie für mich nicht wie du sein konnte. Bisher habe ich immer gedacht, dass sie nach Ausflüchten suchte, aber nun glaube ich, sie hatte recht.«
»Ich will das nicht hören«, sagte Maddie, die Arme schützend um ihren Körper gelegt. »Ich habe momentan genug Probleme, das reicht mir. Ich möchte mich nicht auch noch damit auseinandersetzen müssen.«
»Ich liebe dich«, sagte er, und sie erwiderte: »Nein, das tust du nicht. Du glaubst, ein Mädchen zu lieben, das du in der High-School kennengelernt hast. Aber das bin nicht ich. Wahrscheinlich war ich das nie, aber jetzt bin ich es mit Sicherheit nicht mehr.«
»Ich weiß, wer du bist«, sagte C.L. leise und bestimmt. »Ich weiß ganz genau, wer du bist.«
»Dann weißt du mehr als ich«, erwiderte Maddie, »weil ich momentan nur weiß, dass ich eine verzweifelte Tochter habe und ich alles tun muss, um nicht ins Gefängnis zu wandern, damit ich mich um sie kümmern kann. Und jedes mal, wenn du in mein Wohnzimmer kommst, gibst du Frog Point noch mehr Anlass zu der Annahme, dass ich einen Grund hatte, meinen Mann umzubringen.«
Maddie trat einen Schritt zurück. »Du musst dich von mir fernhalten. Für immer.«
C.L. seufzte. »Okay. Wenn du möchtest, dass ich eine Weile Abstand halte, verstehe ich das. Aber sprich nicht von der Ewigkeit.« Er trat auf sie zu und schloss sie in die Arme, aber sie zögerte. »Tu mir das nicht noch einmal an«, wisperte er. »Lass mich nicht im Stich. Ich muss wissen, dass du immer noch mir gehörst.« Er küsste sie drängend und verzweifelt, und sie versuchte, seinem Kuss zu widerstehen. Mit seiner Wange in ihr Haar gepresst drückte er sie an sich, als sei sie sein Rettungsanker.
Wenn ich zu deinem Schließschrank komme, wendest du dich dann ab ? hatte er sie in jener Nacht im Auto gefragt, und Maddie verging vor Verlangen, ihm zu sagen, dass sie ihn liebte, aber Em musste an erster Stelle stehen. »C.L., ich bin nicht mehr das Mädchen aus der High-School. Ich bin noch nicht mal die, die ich gestern war. Ich darf dich nicht mehr sehen. Ich muss jetzt Em beschützen, und das ganze Gerede - ich darf dich nicht wiedersehen.«
»Für eine Weile«, erwiderte er und drückte sie noch fester an sich. »Wegen Em werde ich mich fernhalten. Aber nur für eine Weile.«
Maddie wusste, dass sie Argumente anführen sollte, aber sie hatte nicht die Energie dazu. Als er fort war, ging sie wieder ins Haus, verschloss die Tür, legte die Kette vor und kroch dann zu Em und Phoebe ins Bett. Sie bedauerte, ihn weggeschickt zu haben, auch wenn sie wusste, dass sie das hatte tun müssen. Neben ihr rührte sich Em und fragte: »Mommy?« und sie antwortete: »Ich bin bei dir, Emmy. Wir sind zusammen« und hielt Ems Hand fest, bis sie wieder eingeschlafen war.
»Wie geht es dir?« fragte Treva, als sie Maddie am nächsten Morgen abholte, um mit ihr zum Bestattungsunternehmen zu fahren. »Wirklich, meine ich.«
»Müde«, erwiderte Maddie. Letzte Nacht habe ich das Zweitbeste, was mir je im Leben begegnet ist, fortgeschickt, um das Beste beschützen zu können. »Mein Leben ist voll von Menschen, mit denen ich vorsichtig umgehen muss. Du bist die einzige, der ich nichts vorzuspielen brauche. Du bist wirklich eine gute Freundin, Treva.«
Treva seufzte. »Ich versuche es zumindest. Und deshalb ist es an mir, dir die schlechten Neuigkeiten mitzuteilen.«
Maddie sah sie ungläubig an. »Das soll wohl ein Witz sein, oder? Wieviel schlimmer kann es denn noch werden?«
Treva ließ sich in ihren Sitz sinken. »Du bist jetzt das heißeste Thema in der Gerüchteküche von Frog Point. Willst du mehr davon hören oder lieber nicht?«
»Oh, Mist.« Maddie schloss die Augen. »Sag‘s mir.«
14
Treva holte tief Luft. »Nun, die meisten glauben, dass du deinen Mann erschossen hast, aber darüber, ob du dafür büßen solltest oder nicht, gehen die Meinungen auseinander. Die Mehrheit ist der Auffassung, es sei eine Schande, dass Brent dich geschlagen und betrogen hat, und dass du ungeschoren davonkommen solltest, weil du bis jetzt immer eine so liebenswerte Person warst.«
»Das ist ja ein echter Trost.« Maddie ließ den Kopf gegen die Rückenlehne des Sitzes sinken.
»Wie auch immer, dann gibt es noch eine kleine, aber lautstarke Fraktion, angeführt von Helena Faraday mit Unterstützung von Gloria Meyer. Sie wollen dich geröstet sehen. Momentan bekommen sie einigen Zulauf, weil es dank Esther bekannt wurde, dass du gerade
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