Die Gerüchteköchin
kleines Mädchen wegzunehmen.«
»In Anbetracht dessen, was ich über Brent Faraday gehört habe«, ließ sich Jane vernehmen, ohne jemanden speziell anzusprechen, »hatte die Hälfte aller Einwohner dieser Stadt ein Motiv.«
»Außerdem hast du gegenüber John Webster in der Bank ein Schuldgeständnis abgelegt«, fuhr Henry fort.
»Das stimmt nicht«, brauste Maddie impulsiv auf.
»Laut seiner Aussage hast du ihm gesagt, er solle dich am Schließfach allein lassen, weil du ihn nicht belasten wolltest.«
Verwirrt starrte Maddie ihn an. »Ich soll was gesagt haben?«
»Er meinte, deine Worte wären gewesen, dass du ihn nicht in diese Sache hineinziehen wolltest.«
Maddie schloss die Augen. »Das war ein Scherz.«
»Scherzen Sie nie gegenüber Bankleuten oder Polizisten«, sagte Jane, immer noch unbeschwert. »Sie haben keinen Sinn für Humor. Das beweist jedenfalls gar nichts, Sheriff, und das wissen Sie auch.«
»Außerdem hast du Beweismaterial zurückgehalten«, fuhr Henry fort.
Er hat das Geld gefunden. Maddie versuchte, unschuldig auszusehen.
»Du hast eine Kiste aus dem Büro deines Mannes mitgenommen und mir nichts davon erzählt. Warum nicht?«
»Oh, Mist«, sagte Maddie, »das habe ich ganz vergessen. Jane meinte, ich solle mir Finanzunterlagen beschaffen, deshalb haben Treva und ich sie mitgenommen, weil wir sie dort nicht öffnen konnten.«
»Ich habe ihr gesagt, sie solle alles einsammeln, was sie finden könne«, erklärte Jane. »Sie handelte auf Anweisung ihrer Anwältin.«
»Ich brauche diese Kiste«, sagte Henry, woraufhin Maddie tiefer in ihren Stuhl rutschte und nickte.
»Dann kommt noch dein verdächtiges Verhalten hinzu«, fuhr Henry fort. Maddie dachte an C.L. und zuckte unwillkürlich zusammen. »Warum hast du deinen Mann nicht als vermisst gemeldet? Er wurde Freitagnacht ermordet und erst am Montagmorgen gefunden, und du hast keine Vermisstenanzeige erstattet. Außerdem ist da noch Mrs. Ivory Blanchard.«
Maddie runzelte die Stirn. »Wer?«
»Du hast ihr die gesamte Garderobe deines Mannes verkauft. Das könnte einige Leute zu der Annahme veranlassen, dass du wusstest, er würde nicht mehr zurückkommen.«
»Das hoffte ich jedenfalls«, antwortete Maddie. Jane regte sich neben ihr. »Ich hatte die Flugtickets nach Rio gefunden und hoffte, dass er so gut wie abgereist war. Henry, all dies ergibt doch keinen Sinn. Du willst behaupten, ich hätte meinen Mann erschossen, der mich ohnehin verlassen wollte? Warum? Und wie? Ich hätte mit Brent hoch zum Point fahren und ihm eine Pistole an den Kopf drücken müssen, während er einfach dort saß. Henry, so gut haben wir uns nun auch wieder nicht verstanden.«
»Kommen wir zu den Mitteln«, sagte Henry, »wie stets nach Motiv und Gelegenheit. Der Grund, warum Brent sich nicht wehrte, ist, dass ihn jemand reichlich gedopt hatte, und zwar, laut Aussage des Coroners, mit einem üblichen Schmerzmittel. Dr. Walton sagt, er habe dir Schmerztabletten verschrieben. Der Apotheker im Revco behauptet, du hättest dich bei ihm erkundigt, welche Wirkung sieben davon haben würden. Der Coroner sagt, dass Brent vermutlich eine Menge zu sich genommen hatte, die etwa sieben Tabletten entspricht.«
»Ich habe den Apotheker gefragt, nachdem er sie geschluckt hatte«, erklärte Maddie. »Er hat sie aus Versehen genommen. Ich weiß, dass sich das blöd anhört, aber so war es.«
»Sheriff«, setzte Jane an, aber Henry hob die Hand.
»Du hattest ein Motiv, die Mittel und die Gelegenheit, Maddie«, sagte Henry. »Und kein Alibi.« Er seufzte, und seine Stimme nahm einen traurigen und ernsten Klang an. »Maddie, ich werde mildernde Umstände geltend machen. Und wenn es zu einem Gerichtsverfahren kommt, werden wir den Fall hier in Frog Point verhandeln. Hier mag dich jeder, und jeder weiß, wie Brent war. Die Stadt steht hinter dir.«
Jane stand auf. »Das reicht jetzt.« Sie wandte sich an Maddie. »Das ist der größte Mist, den ich je gehört habe. Er hat keine Mittel in der Hand, weil er die Waffe nicht hat. Er hat kein Motiv in der Hand, weil nichts von dem, was er angeführt hat, begründet genug ist, um schlüssig zu sein. Und er hat keine Gelegenheit in der Hand, weil er Ihre Anwesenheit am Tatort in der Nacht des Verbrechens nicht beweisen kann. Kurz gesagt«, sie drehte sich zu Henry, »er hat gar nichts.«
»Ich habe es nicht getan, Henry«, sagte Maddie.
»Und außerdem hat sie es nicht getan«, schloss Jane. »Nett, Sie kennengelernt zu
Weitere Kostenlose Bücher