Die Gerüchteköchin
war.
»Diese Frau«, presste Maddies Mutter zehn Minuten später leise zwischen den Zähnen hervor. »Sie zieht eine ganz schöne Show ab.«
»Typisch Helena«, erwiderte Maddie. »Sie braucht immer jemanden, dem sie die Schuld geben kann.«
Ihre Mutter starrte sie an, und Maddie schwieg. Sie hatte bereits genug Probleme damit gehabt, ein kleines Gesteck aus gelben Iris und Margeriten in dem Raum zuzulassen. Es war ein hübsches Gesteck, aber die Karte war mit »B.« unterschrieben, und als ihre Mutter mit fragendem Gesichtsausdruck zu ihr gekommen war, hatte Maddie gesagt: »Das muss von Beth sein. Leg es zu den anderen.«
»Hast du völlig den Verstand verloren?« hatte ihre Mutter entsetzt gefragt. »Wir sollten es die Toilette hinunterspülen.«
»Nein«, hatte Maddie erwidert. »Hier geht es nicht um uns, sondern um Brent. Wahrscheinlich hat sie ihn mehr als jeder andere geliebt. Lass ihr ihre Blumen.«
Missgestimmt hatte ihre Mutter sich gefügt, aber die zwischen den Chrysanthemen und Lilien leuchtenden Blumen nagten noch immer an ihr, nur übertroffen von Helena Faradays Blicken.
Auch Kristie hatte Blumen geschickt, die Karte klein und ordentlich in einer Jungmädchenschrift unterschrieben, die keinerlei Ähnlichkeit mit der verschnörkelten Handschrift auf dem Schwangerschaftsbrief aufwies. Wer auch immer Brents Baby bekommen mochte, Kristie war es nicht. Schuldgefühle übermannten Maddie, als Kristie den Raum betrat, in Tränen ausbrach und sagte: »Es tut mir so leid«, bevor sie allein im hinteren Bereich Platz nahm.
»Ich wusste gar nicht, dass Brent ihr so nahe stand«, sagte Maddies Mutter.
»Er stand sehr vielen Leute nahe«, erwiderte Maddie, und als sie einen scharfen Blick ihrer Mutter erntete, fügte sie hinzu: »Es ist entsetzlich, aber wir müssen dies hier und die Beerdigung und die Leute zu Hause überstehen, erst dann können wir zur Ruhe kommen. Wir werden es schaffen.«
»Wo ist Emily?« fragte ihre Mutter, durch die Abwesenheit ihrer Enkelin abgelenkt.
»Draußen«, antwortete Maddie. »C.L. ist bei ihr.«
»Also weißt du, Madeline«, setzte ihre Mutter an und wollte zur Tür gehen.
Maddie hielt sie am Arm fest. »Lass die beiden allein.«
Wieder starrte ihre Mutter sie an, aber als C.L. und Em eine halbe Stunde später wieder zurückkamen, war Ems Gesicht blass und tränenverschmiert, aber gefasst.
Die Spannung hatte sich gelöst, und Maddie sandte C.L. mit den Augen ein Dankeschön. C.L. lächelte zurück, ein sanftes, beruhigendes Lächeln, das in ihr ein so starkes Verlangen auslöste, zu ihm zu gehen, dass sie beinahe einen Schritt gemacht hätte. Ihre Mutter versetzte ihr einen kleinen Stoß, und Maddie sah, wie Helena sämtliche Farbe aus dem Gesicht wich angesichts dieses Flittchens von Schwiegertochter, das auf der Beerdigung seines Ehemanns flirtete.
Geh bitte, C.L., dachte Maddie. Sie fühlte sich eingekesselt, selbst die Menschen, die auf ihrer Seite standen, machten sie verrückt. Sie wandte sich ab und begab sich auf die Suche nach Treva, um wenigstens einen Augenblick ihren klaren Verstand wiederzugewinnen.
»Nettes Begräbnis«, meinte Treva, als Maddie sie in einem Stuhl bei der Tür fand. »Dieser Wasserspeier in schwarzer Seide ist ein schauerlicher Anblick.«
»Er war ihr Sohn«, sagte Maddie. »Sie hat sehr viel verloren. Stell dir nur vor, es wäre Three.«
»Nein«, sagte Treva. »Rede nicht einmal davon. Ich könnte es nicht ertragen.« Sie suchte die Menge mit Blicken ab, bis sie ihren Sohn ausfindig machte und ihm erleichtert zulächelte. Maddie beobachtete, wie Three das Lächeln auffing und zu ihnen herüberkam.
»Wie geht es dir, Tante Maddie?« fragte er mitfühlend. Stirnrunzelnd sah sie zu ihm auf.
»Deine Stimme hört sich verändert an«, meinte sie, und er antwortete: »Nun, Mom hat mir gesagt, ich solle leise sprechen, deshalb flüstere ich schon den ganzen Tag. Ist ein blödes Gefühl.«
»Versuche doch bitte, nicht die Aufmerksamkeit auf dich zu ziehen«, sagte Treva angespannt. »Hier, setz dich. Du überragst ja alle.«
Überrascht sah Maddie Three an. Er benahm sich perfekt, warum also schalt Treva ihn? Three zuckte mit den Schultern und setzte sich. Treva legte eine Hand auf sein Knie und sagte: »Wir gehen gleich.«
Er nickte und beugte sich vor, die Arme auf die Knie gestützt, um die Leute zu beobachten. »Mel ist bei Em«, flüsterte er und beugte sich noch weiter vor, um besser sehen zu können. »Sie sehen in Ordnung
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