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Die Gerüchteköchin

Die Gerüchteköchin

Titel: Die Gerüchteköchin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Crusie
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Phoebe und versuchte, nicht an die Beerdigung zu denken. Sie sehnte sich auch nach Mel, die dort hinten in diesem furchtbaren Raum zwischen ihrer Mutter und ihrem Vater stand, Mel, die noch einen Vater hatte, Mel, die sie quer durch die Halle ansah, mit geröteten Augen, weil sie für Em geweint hatte, obwohl Mel doch niemals weinte. All dies ließ Ems Kopf weh tun, aber am meisten tat ihr der Kopf weh, weil sie sich bemühte, nicht an ihren Daddy zu denken oder daran, was nun mit ihrer Mom und ihr geschehen würde.
    Sie rieb sich die Augen, als C.L. im Anzug herauskam und sich neben sie setzte, ohne sich auch nur kurz zu vergewissern, ob die Stufe sauber war.
    »Bist du okay?« fragte er, und sie antwortete: »Nein. Mein Daddy ist tot.«
    »Stimmt«, sagte er. »Blöde Frage.«
    Sie nickte. Es war so ein Tag, an dem die Leute blöde Dinge sagten, weil ihnen nichts Passendes einfiel. Sie schluchzte auf und vergab ihrer Grandma Helena diese Sache mit dem tapferen kleinen Soldaten.
    »Was ich meinte, war, ob ich irgend etwas für dich tun kann«, sagte C.L. »Ich meine, ich weiß, dass ich deinen Dad nicht zurückholen kann, aber vielleicht kann ich irgend etwas tun, damit du dich besser fühlst.«
    »Nein«, sagte Em.
    C.L. nickte. »Tut mir leid. Das war noch eine dumme Bemerkung. Okay, es ist nur..., na ja, ich will, dass du weißt -«
    Em hob ihren Kopf, um ihn anzusehen, als er innehielt. Er runzelte die Stirn, aber nicht wegen ihr.
    »Ich weiß nicht, wie ich das richtig ausdrücken soll«, sagte er. »Ich will, dass du weißt, dass ich da bin, wenn du mich brauchst. In der nächsten Zeit werde ich während der Woche fort sein, aber an den Wochenenden bin ich hier, und dann werde ich ganz nach hier ziehen. Ich werde für dich da sein.«
    Em holte tief Luft. Du wirst nicht mein Daddy werden, niemand ist mein Daddy außer meinem Daddy , wollte sie sagen, aber er versuchte nur, nett zu sein, und das wäre gemein. Außerdem war sie zu müde zum Sprechen.
    »Hör zu, ich weiß, dass ich nicht dein Dad bin«, fuhr C.L. fort. »Ich weiß, dass ich das niemals sein werde. Und ich weiß, dass es die Hölle sein muss zu wissen, dass er nicht zurückkommt. Ich versuche nicht, dir zu sagen, dass ich seinen Platz einnehmen möchte oder dass alles wieder gut wird.«
    Em nickte und fühlte die Tränen wieder in sich hochsteigen.
    »Aber ich werde da sein.« C.L. beugte sich hinunter, so dass er ihr in die Augen schauen konnte. »Ich werde für dich da sein. Immer. Darauf kannst du dich verlassen. Wenn du mich niemals brauchst, ist das auch okay, aber ich werde da sein.«
    Kopfnickend versuchte Em, die Tränen zurückzuhalten.
    »Abgemacht?« fragte C.L., und Em nickte noch immer mit wackeligen Kopfbewegungen, während C.L. hinzufügte: »Wenn du also weinen möchtest, ich meine, wenn du dich so richtig bei jemandem ausheulen willst - ich bin hier und werde es keinem erzählen. Das ist schon okay.«
    Wieder nickte sie und ließ sich dann unwillkürlich gegen ihn fallen. Kurz schluchzte sie auf, aber nur einmal wollte sie das tun, nur ein paar winzige Tränen weinen, aber diesmal kamen die Tränen aus ihrem Bauch, keine dahinrinnenden kleinen Tränen, sondern dicke, schwere, Furchen hinterlassende Tränen. Sie drückte ihr Gesicht in sein Jackett und weinte sich alles von der Seele: ihre Wut, ihre Angst, ihren Kummer und die Wohltat, einfach loszuheulen - all dies kam unaufhaltsam herausgeströmt, während er sie hin und her wiegte und kein Wort sprach.
    Maddie hatte bemerkt, wie Em hinausgegangen war, das Gesicht so schmerzverzerrt, dass sie alt aussah, und sie hatte registriert, dass C.L. ihr folgte. Am liebsten wäre auch sie hinterhergegangen, aber sie hielt sich gerade noch rechtzeitig zurück. Das fehlte gerade noch auf diesem Begräbnis, dass sie drei sich zusammen verdrückten. Alle Augen waren auf sie gerichtet, und zwar die ganze Zeit schon, seitdem sich die Türen zu dem Andachtsraum geöffnet hatten.
    Pflichtbewusst gingen die Leute zu Norman und Helena hinüber, um murmelnd ihr Beileid auszusprechen, während sie begierig beobachteten, wie Helena Maddie mit bösen Blicken bedachte und Maddie diese, so gut es unter den gegebenen Umständen möglich war, ignorierte. Lass sie doch glotzen. Maddie machte sich ausschließlich Sorgen um ihre Tochter. Sie würde C.L. ein wenig Zeit lassen, um Em zu trösten, aber dann würde auch sie hinausgehen, Begräbnis hin oder her, um sich zu vergewissern, dass Em soweit in Ordnung

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