Die Gerüchteköchin
Kopfschmerzen ließen sich aushalten. So weit, so gut.
Em schüttelte den Kopf. »Nein, Mel macht das. Darf ich?«
»Ruf an und frag nach.«
Em schob ihren Stuhl zurück.
»Nach dem Frühstück.«
Em beugte sich über den Tisch und schaufelte das Ei auf den Butter-Marmelade-Toast. Eine ziemlich eigenwillige Frühstücks-Sandwich-Kreation. »Ich esse das am Telefon«, sagte sie und ging, eine Butterspur hinterlassend, ins Wohnzimmer. »Danke, Mom.«
Mit einem Küchentuch wischte Maddie die Butter vom Boden und richtete sich auf, ermutigt durch die Tatsache, dass der Toast blieb, wo er war, selbst wenn sie so rücksichtslos gewesen war und sich nach vorn gebeugt hatte.
Gut, dachte sie. Ich werde weiteriehen. Die Dinge besserten sich.
Em brüllte aus dem Wohnzimmer herüber: »Tante Treva möchte dich sprechen!« Maddie hob am Nebenanschluss ab.
Trevas Stimme klang vorsichtig. »Wie geht es dir?«
»Em, hast du aufgelegt?« rief Maddie.
»Ich habe das Klacken gehört«, sagte Treva. »Wie geht es dir? Hast du mit ihm gesprochen?«
»Nein.«
»Oh, Maddie, zum Teufel -«
Maddie schnitt ihr das Wort ab. »Warte mal, er ist erst nach Hause gekommen, als ich schon schlief, und war bereits wieder weg, als ich aufwachte, aber ich habe eine Anwältin angerufen. Am Montag habe ich einen Termin. Ich tue es, Treva. Ich werde es mit so wenig Aufhebens wie möglich durchziehen, aber ich habe sie angerufen. Es ist soweit.«
»Ja«, hauchte Treva in den Hörer. »O ja, ja, ja. Gut für dich.«
Maddie lehnte sich gegen die Wand. »Ich weiß nicht. Es wird furchtbar werden. Sie sagt, ich soll mir die Finanzunterlagen beschaffen.«
»Wer ist sie?«
»Die Anwältin. Jane Henries aus Lima.«
»Ooooh, sie ist gut.« Trevas Stimme klang geradezu hysterisch fröhlich. »Ich habe gehört, dass sie ihnen bis auf die Socken alles nimmt. Woher willst du die Finanzunterlagen bekommen?«
»Ich habe sie schon. Ich mache jedes Jahr die Steuererklärung, deshalb habe ich alle Unterlagen hier im Schrank. Das ist also nicht weiter schwer.«
»Was ist mit dem Büro? Ich finde, wir sollten sein Büro durchsuchen.«
Maddie fiel beinahe der Hörer aus der Hand. »Hast du den Verstand verloren? Ich will eine Scheidung, keinen Skandal. Ich habe dir doch gesagt, ich werde das Ganze ohne Aufhebens durchziehen, und wenn ich Brents Büro durchstöbere, werden sich die Leute mit Sicherheit das Maul zerreißen.«
»Er ist Abschaum, Maddie.« Treva sprach so eindringlich, dass sie fauchte. »Er hat es verdient, über den Tisch gezogen zu werden. Willst du nicht wissen, was er bei der Arbeit bereits beiseite geschafft hat? Ich jedenfalls mit Sicherheit, und ich wette, Jane Henries auch. Lass uns zum Büro fahren. Wir sind doch ständig dort, es wird nicht weiter auffallen. Ich hole dich in einer Viertelstunde ab. Three kann auf die Mädchen aufpassen.«
»Treva, ich kann mir nicht vorstellen, dass er irgend etwas im Büro versteckt. Warum sollte er -«
»Wo würde er es sonst verstecken?« unterbrach Treva sie. »Wenn du es schon nicht für dich tust, dann tue es für mich. Ich hatte eine miese Woche und würde sie gerne an jemand anderen abgeben, und zwar an Brent, wenn möglich. Außerdem, was willst du denn sonst heute tun?«
Wie üblich hatte Treva es auf den Punkt gebracht. Wenn Maddie nicht das Büro durchsuchte, würde sie zu Hause sitzen und Trübsal blasen, darauf warten, dass Brent heimkam, damit sie sich von ihm scheiden lassen konnte. Sie glaubte wirklich nicht, dass sie etwas finden würden, aber schließlich hatte sie auch nicht geglaubt, dass es eine andere Frau gab.
»Gut, dann komm her«, sagte Maddie.
Sobald Maddie aufgelegt hatte, klingelte das Telefon erneut, und sie lehnte ihren Kopf gegen die kühle Wand in dem Bemühen, ihre Gedanken zu ordnen. Sie hätte gerne einen Nervenzusammenbruch bekommen, aber dazu würde sie keine Gelegenheit haben, weil sie ständig telefonierte. Als es weiterläutete, hob sie ab und fragte: »Hallo?«
Ihre Mutter antwortete: »Maddie, Schatz, hier ist Mama.«
Maddie zuckte zusammen. Ihre Mutter hatte bereits von der Scheidung gehört. »Es ist alles in Ordnung, Mom.«
»Nein, ist es nicht. Schließ alle Türen ab.«
Maddie betrachtete stirnrunzelnd den Hörer. Es ging also nicht um die Scheidung. Vielleicht betraf es C.L., der sie letzte Nacht mitten in ihrem Vorgarten umarmt hatte. Sie versuchte, daran nicht mehr zu denken, aber wenn ihre Mutter es wusste -
»Warum?«
»Hier läuft
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