Die Gerüchteköchin
Parkplätze auf beiden Seiten waren belegt, und der Wagen hinter ihm begann zu hupen.
»Hey, Brent!« rief er, und Brent drehte sich um und sah kurzzeitig verblüfft aus. Dann winkte er und ging weiter.
C.L. öffnete den Mund, aber der Wagen hinter ihm hupte erneut, diesmal eindringlicher. Kein Zweifel, das würde er später von Henry zu hören bekommen. Zum Teufel damit - er musste nur wenden, um Brent zu folgen. C.L. fuhr bis zur nächsten Kreuzung, bog nach rechts in die Durchfahrt des Drive-In von Burger King ab und erntete einen erstaunten Blick von der Frau am Fenster, bevor er bei gelber Ampel wieder auf die Main Street einbog und mit weiteren Blicken und Huptönen von anderen Fahrern bedacht wurde. Genau wie in alten Zeiten. Er konnte es nicht erwarten, dass Henry ihm beim Abendessen einen Strafzettel wegen rücksichtslosen Fahrverhaltens schreiben würde.
Er fuhr die Main Street hinunter. Brent war verschwunden. Zweimal durchquerte C.L. den Stadtkern, ließ die Einkaufszone hinter sich und fuhr die Seitenstraßen ab, aber Brent hatte sich in Luft aufgelöst. In der Vergangenheit hatte C.L. Bekanntschaft mit einigen Leuten gemacht, die ihn mieden, aber keiner hatte dabei eine solche Besessenheit gezeigt wie Brent Faraday. Dieser Mistkerl hatte anscheinend wirklich Übles zu verbergen.
Und früher oder später würde C.L. herausfinden, was es war. In Frog Point hütete niemand lange ein Geheimnis.
Eine Stunde, nachdem sie Brents Büro durchsucht hatten, saß Maddie mit Treva an ihrem Küchentisch und starrte auf die beiden Dinge, die ihnen interessant erschienen waren.
Eines davon war eine Packung Kondome.
»Ich dachte, du nimmst die Pille«, hatte Treva gesagt, als sie sie aus Brents unterster Schreibtischschublade zog.
»Tu ich auch«, hatte Maddie geantwortet. »Vielleicht betrügt er mich ja.«
»Ich wünsche ihm den Tod«, hatte Treva gemeint und weitergesucht, aber Maddie entdeckte den nächsten Fund, eine verschlossene, zirka dreißig mal vierzig Zentimeter große Metallbox, auf deren Deckel in Brents Handschrift quer »Persönlich« gekritzelt stand. »In diese Kiste würde ich gerne einen Blick werfen«, hatte Treva gesagt, aber Kristie, Brents Sekretärin, war in diesem Moment in der Tür erschienen und hatte sie gebeten zu gehen.
»Sie sollten Mr. Faradays Schreibtisch nicht durchsuchen«, sagte Kristie, und ihr Piepsstimmchen zitterte leicht.
»Nun ja, genaugenommen ist nur ein Viertel davon sein Schreibtisch«, antwortete Treva schnippisch. »Denn Mrs. Faraday und ich besitzen zufällig jeweils ein Viertel dieser Firma, also gehört die Hälfte dieses Schreibtischs uns, was bedeutet, dass wir zur Hälfte Ihre Chefs sind. Sie dürfen gehen.«
»Treva«, hatte Maddie sie ermahnt, aber Kristie zog sich beleidigt und verwirrt zurück. Danach hatten sie ihre Suche beendet und die verschlossene Box mitgenommen, um sie zu Hause zu öffnen, ebenso die Kondome, um, wie Treva meinte, Brent den Wind aus den Segeln zu nehmen.
Nun stand die verschlossene Kiste mitten auf Maddies Küchentisch und schien sie hämisch anzugrinsen. Das Schloss hatte sich als unmöglich zu knacken erwiesen, und der Deckel weigerte sich hartnäckig, sich aufhebeln zu lassen. Maddie zog kurzzeitig in Betracht, mit dem Auto darüberzufahren, befand dann jedoch, dass dies pubertär sei. Außerdem hatte sie kein Auto mehr. Toll, wie das Leben sich besserte.
Treva war genervt. »Mein Gott, was hat er bloß da drin? Die Zehn Gebote?«
»Wenn er später nach Hause kommt, sehe ich mir seinen Schlüsselbund an«, sagte Maddie.
»Klar. Du kannst ja sagen: ›Liebling, ich habe diese Geheimkiste gefunden, als ich in dein Büro eingebrochen bin; könntest du mir den Schlüssel leihen?‹ Das funktioniert bestimmt.«
Voller Zweifel sah Maddie die Box an. »Ich bin nicht mal sicher, ob der Schlüssel noch passt, nachdem du den Schraubenzieher hineingerammt hast.«
»Ich war wütend«, sagte Treva. »Sie hat mich herausgefordert.«
»Schlechter Schachzug.«
Treva blickte auf die Uhr. »Oh, Mist, ich wollte schon vor einer halben Stunde zu Hause sein, das habe ich Three versprochen.« Sie stand auf und wedelte mit der Hand in Richtung der Kiste. »Soll ich sie mitnehmen, um sie dir aus den Augen zu schaffen?«
»Nein«, sagte Maddie. »Ich werde mich noch ein bisschen damit beschäftigen.« Sie erhob sich ebenfalls. »Und es ist wirklich okay, wenn Em heute Nacht bei euch bleibt?«
Treva nickte. »Du und Brent müsst das
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