Die Gerüchteköchin
Bailey, mach das. Steig jetzt wieder in deinen Wagen.« C.L. hob den kleinen Wächter auf die Zehenspitzen, während er ihn zum Auto brachte.
»Hey, komm schon, C.L., ist es die, die ich vermute? Seit Monaten hat es in der Stadt keinen wirklich guten Klatsch mehr gegeben.« Bailey verdrehte den Hals nach hinten und versuchte zurückzublicken.
»Cops verbreiten keinen Klatsch, Bailey, noch nicht einmal Mietcops. Außerdem bin ich allein.« C.L. öffnete die Wagentür und schob ihn hinein. »Du wirst niemandem ein Sterbenswörtchen sagen, verstanden?«
»Du sitzt im Point allein auf dem Rücksitz von Brent Faradays Wagen? Erzähl mir den nächsten Witz. Außerdem habe ich jemanden da drin gesehen.«
Maddie konnte sehen, wie C.L. sich über die Autotür beugte. »Bailey,« sagte er, »hau ab und halt deine Klappe, oder ich werde dich grün und blau prügeln.«
Bailey lachte, ließ jedoch den Wagen an. »Du würdest mich nicht schlagen, C.L. Und du müsstest wissen, dass du in dieser Stadt kein Geheimnis für dich behalten kannst. Du solltest es jedenfalls wissen.«
»Stimmt, aber ich kann es sehr wohl versuchen«, hörte Maddie ihn zischen, als er auf den Fahrersitz fiel. »Bleib unten«, sagte er zu ihr und drehte den Zündschlüssel herum.
Maddie beobachtete, wie Baileys Rücklichter die Straße hinunter verschwanden. Morgen würde es jeder wissen. »Ich fühle mich wie ein Flittchen.«
C.L. stieß geräuschvoll die Luft aus. »Maddie, bleib locker, bitte.« Er fuhr an. »Er hat alles verdorben.«
»Nur, wenn du es zulässt.«
Maddie dachte darüber nach, während der Wagen anrollte. Sie hatte gerade den schönsten Abend ihres ganzen Lebens verbracht. Morgen würde sie es bereuen; morgen würde sie tausend Dinge zu bereuen haben, aber heute Abend, hier in der Dunkelheit mit C.L., fühlte sie sich prächtig. »Okay«, sagte sie und kletterte über die Rückenlehne auf den Beifahrersitz.
»Ich scheine keine Knöpfe mehr am Hemd zu haben.« C.L. sah sie in dem Lichtschimmer des Armaturenbretts mit hochgezogenen Augenbrauen an, als er vom Point abbog. »Was hast du gemacht, sie abgebissen, als ich gerade nicht hinsah?«
»Dann pass beim nächsten Mal auf«, sagte sie und steckte ihre Zunge in sein Ohr.
Er wand sich, gewann jedoch wieder die Kontrolle über den Wagen, so dass sie nicht im Straßengraben landeten.
»Lass das besser. Zumindest, wenn ich fahre. In meinem Wagen wäre das natürlich kein Problem. Da würde dich die Gangschaltung auf deiner Seite halten.«
Maddie rutschte wieder auf den Beifahrersitz. »Dein altes Auto hat mir besser gefallen. Darin konnte ich direkt neben dir sitzen.«
»Das kannst du immer noch. Du musst nur den Schaltknüppel zwischen die Beine nehmen. Das würde dem vierten Gang eine völlig neue Bedeutung verleihen.«
Maddie musste lachen. »Du lässt mich wieder wie achtzehn fühlen.«
Er nahm die Hand vom Schalthebel und tätschelte ihr Knie. »Du bist ziemlich flink über die Rückenlehne geklettert. Überhaupt nicht klapprig.«
»Du solltest erst mal sehen, wie ich in der anderen Richtung darüberspringe.«
C.L. wandte ihr sein Gesicht zu, und Maddie konnte in dem Lichtschimmer der Armaturen sein Lächeln sehen, aus dem ruhige Gewissheit sprach. »Das habe ich vor«, sagte er, und, noch immer die Auswirkung ihres wohligen Gefühls spürend, kuschelte sie sich in die Polster zurück und dachte nicht an morgen.
C.L. steuerte den Cadillac seines ärgsten Feindes in einer Benommenheit aus befriedigter Lust und Erstaunen durch die Dunkelheit. Ihm war nicht klar, ob sich sein Schicksal endlich goldenen Zeiten zuwandte oder ob das Universum ihm den üblichen Streich spielte, weil das letzte, was er gebrauchen konnte, eine Affäre mit einer verheirateten Frau in Frog Point war. Aber diese Frau war Maddie, und sie stand kurz vor der Scheidung, und während sich sein Verstand zäh wie Kleister bewegte, war er andererseits ganz sicher, dass er so glücklich war wie lange nicht mehr. Vielleicht nie gewesen war -
Er hatte Maddie zurück.
Als er hinter Trevas Haus parkte, schlüpfte sie aus dem Wagen, und auf seinen Zuruf »Hey!« kam sie um das Auto herum und überhäufte ihn leise lachend durch das Fenster mit kleinen Küssen. Es war wirklich Maddie, endlich, ihr rundes Gesicht und die vollen Lippen und die blitzenden Augen, und sie lachte und küsste ihn. Zum Teufel, was soll‘s, alles andere ist mir egal, schoss es ihm durch den Kopf. Er stieg aus dem Auto und versuchte,
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