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Die Gerüchteköchin

Die Gerüchteköchin

Titel: Die Gerüchteköchin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Crusie
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sie an sich zu ziehen, aber sie ging auf Abstand.
    »Ich muss nach Hause«, sagte sie, während sie sich ihm entzog. »Ich gehe zu Fuß. Wenn du mich absetzt, sieht uns vielleicht jemand.«
    In der Ferne grollte ein Donner, und Wind kam auf, als er realisierte, dass sie sich von ihm verabschiedete. »Morgen«, sagte er. »Ich rufe dich an. Ich will dich morgen sehen.«
    Langsam entschwand sie, rückwärts die Richtung zu ihrem Haus einschlagend, in die Dunkelheit. »Ich werde sehen, was sich machen lässt. Du hast keine Ahnung, wie sehr ich es mir wünsche.«
    Sie drehte sich um und lief die Straße hinunter, und er legte die Schlüssel des Caddys auf das Armaturenbrett und ging zu seinem eigenen Wagen. Zwei Stunden auf einem Rücksitz, und sein Leben war auf den Kopf gestellt.
    Als er den Mustang startete, verstärkte sich der Wind, und in dem einsetzenden Regen fuhr er zu Henrys Farm. In seinen Gedanken spulte sich eine Bilderfolge ab von Maddies Umzug nach Columbus (würde sie Frog Point den Rücken kehren können?), von Maddies Tochter (was wusste er von Kindern?), von Annas Gesicht, wenn er es ihr erzählen würde (sie würde sich freuen, vor allem wegen des Kindes), von Henrys Gesicht, wenn er es ihm erzählen würde (unergründlich), von Maddies Gesicht, wenn er ihr einen Umzug nach Columbus vorschlagen würde (ausgeschlossen), von Annas Gesicht, sobald ihr einfiel, dass Maddie verheiratet war (die Hölle), und von den Gesichtern in Frog Point, sobald offenkundig wurde, dass er sie zu heiraten beabsichtigte (verblüfft), und all diese Gedanken führten zu dem Grund und Boden bei Henrys Farm (»schönes Grundstück, um darauf zu bauen«, hatte er zu C.L. gesagt, als er Sheila heiratete), zu der Gelegenheit, Anna und Henry jeden Tag sehen zu können, und, jeden rationalen Gedankengang überschattend, zu Maddies Begierde und Weichheit, wie sie sich ihm in der Dunkelheit darbot, zu ihrem leisen Stöhnen, ihren Augen, als sie in seine blickte und kam, und zu der Art, wie sie sich an ihn krallte und kuschelte, als alles vorbei war.
    Diesmal hatte er es richtig gemacht.
    Ein kleiner, verständiger Teil von ihm sagte, dass zwei Stunden Autosex keine Zukunft ausmachten, aber der Rest von ihm brannte in dem Wissen, dass sie beide es diesmal richtig gemacht hatten.
    So richtig vor jedem in Frog Point.
    Maddie schlüpfte, durchnässt vom Regen, durch die Hintertür. Sie versuchte, das endlose Wohlempfinden dieses Abends zu bewahren, aber mit dem Betreten des Hauses schwand ihr Glücksgefühl dahin. Toller Sex konnte ihre Probleme nicht beseitigen. Toller Sex »Wo zum Teufel bist du gewesen?«
    Als Brents Stimme durch die Dunkelheit drang, fuhr sie zusammen. Er schaltete das Licht in der Küche ein und blendete sie.
    »Brent?« Ihre Stimme vibrierte, als sie versuchte, ein wenig Zeit zu gewinnen. War ihr Kleid richtig zugeknöpft? Sie trug keinen BH.
    »Ich fragte, wo zum Teufel du gewesen bist.« Er reihte die Worte wie einen Fluch aneinander, schwitzend und bebend und heftig atmend, während er sich mit einer Hand auf der Anrichte abstützte. Seine Augenbrauen sahen aus wie ein dunkler Schmiss auf seiner Stirn, als er sie anstarrte, den Kopf gesenkt wie ein verwundeter Stier.
    »Brent, mir geht es gut.« Sie trat auf ihn zu in dem Versuch, ihn zu brühigen. »Ich habe mit dem Cadillac eine Runde gedreht. Mach dir keine Sorgen wegen mir.«
    Er packte sie am Arm. »Wegen dir mache ich mir keine Sorgen -« Er unterbrach sich und schüttelte ihren Arm leicht. »Wenn ich dir sage, dass du zu Hause sein sollst, erwarte ich, dich zu Hause vorzufinden. Hast du mich verstanden?«
    »Nein«, sagte Maddie, und in ihren Gedanken mischten sich Schuldgefühle und Ärger. »Warum führst du dich so auf?« Sie entzog ihm ihren Arm. »Das passt nicht zu dir. Weshalb bist du so wütend? Was macht es für einen Unterschied?«
    »Es macht einen Unterschied, weil ich es sage.« Er beugte sich vor, um sie, an die Spüle gedrückt, festzuhalten. Er stank nach Schweiß und Bier und war so nahe, dass seine Hautporen wie Krater aussahen. »Ich bin dein Mann.«
    Sie schüttelte den Kopf. Nicht mehr. Ich brauche dich nicht mehr. Ich habe mich von dir befreit. »So ein Blödsinn.« Sie schob ihn von sich.
    Wieder senkte er seinen Kopf und trat, sie unter seinen Augenbrauen unverwandt anstarrend, einen Schritt auf sie zu. »Ich will wissen, wo du gewesen bist.«
    »Warum?« fragte sie in Abwehrhaltung. »Ich frage dich doch auch nicht, wo du warst.

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