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Die Gerüchteköchin

Die Gerüchteköchin

Titel: Die Gerüchteköchin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Crusie
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leid. Du weißt, dass ich nicht trinke, aber es lief ein guter Film im Fernsehen, und ich habe ein bisschen Wein getrunken und...« Sie zuckte mit den Schultern.
    »Wie wäre es mit einem Frühstück, Mädchen?« ergriff Treva mit aufgesetzter Fröhlichkeit das Wort. »Zuckerplätzchen. Irgendwas, was eure Zähne ruiniert.«
    Em reichte ihrer Mutter den Hörer und ging in die Küche. Mel warf Maddie einen ängstlichen und erstaunten Blick zu, bevor sie Em folgte.
    »Keine gute Lüge«, meinte Treva zu Maddie. »Es gab letzte Nacht einen Senderausfall. Wir mussten uns Videofilme ansehen.«
    »Oh, Gott.« Maddie wandte sich dem Spiegel zu. »Oh, Gott!« Die blaue Färbung rund um ihr Auge zog sich von ihrem Wangenknochen bis zu ihrer Augenbraue hoch und teilte sich dort in zwei Schrammen, wo Brents Ring sie geschnitten hatte. »Emily«, flüsterte sie. »Em hat es gesehen.«
    »Verflucht!« Treva spähte über ihre Schulter, um den Schaden im Spiegel zu begutachten. »Ich hab‘s gesehen und könnte kotzen. Was ist passiert?«
    »Brent hat mich geschlagen«, wisperte Maddie und nahm dann, als Treva mit offenem Mund schockiert gegen die Wand sackte, das Telefongespräch entgegen. »Hallo?«
    »Was läuft da ab bei dir? Hat Brent schon das Weite gesucht?« C.L.‘s Stimme klang fröhlich, voller Sonne und Sex. »Seit zehn Uhr versuche ich, dich zu erreichen. Du hast wohl mit Treva telefoniert, stimmt‘s?«
    »Nein«, erwiderte sie und starrte ihr Spiegelbild an. Zu ihrem Entsetzen brach sie in Tränen aus.
    »Ich bin sofort da«, sagte C.L. »Warte, und weine nicht.
    Ich bin sofort da.«

8
    »Nein«, sagte Maddie. Ein Liebhaber im Haus fehlte ihr gerade noch, noch etwas, was sie Em erklären müsste und ihrer Mutter und den Nachbarn und - »Es ist alles in Ordnung«, meinte sie zu ihm. »Mir geht es gut. Treva ist hier. Mit den Kindern.«
    »Hör zu, ich bin hier bei meinem Onkel. Ich kann jederzeit hinüberkommen. Ich werde in der Nähe des Telefons bleiben. Ruf mich an, wenn ich kommen kann. Was ist denn passiert? Ich komme jetzt.«
    »Nein«, wiederholte sie. »Ich rufe dich später an.« Sie legte auf, während er weiter auf sie einredete. C.L. war wichtig, aber sie war nicht sicher, wie wichtig. Um Ems Bedeutung wusste sie jedoch ganz genau. Sie drehte sich zu Treva um. »Was soll ich mit Em machen?«
    Treva starrte sie noch immer an. »Wie oft hat er dich geschlagen?«
    »Zweimal. Danach habe ich mich im Schlafzimmer eingeschlossen.« Maddie blickte wieder in den Spiegel und schreckte zusammen. Sie sah noch immer fürchterlich aus.
    »Lieber Himmel«, sagte Treva, »geh nach oben und mach dich zurecht. Ich lenke die Mädchen ab. Nimm reichlich Makeup. Und setz eine Sonnenbrille auf.«
    Makeup und Sonnenbrille würden nicht funktionieren. Em hatte sie bereits gesehen. »Was soll ich Em sagen?«
    Treva seufzte. »Ich weiß es nicht. Wie wäre es mit der Wahrheit?«
    Hallo, Schatz, Daddy hat mich letzte Nacht verprügelt.
    Maddie schüttelte den Kopf. »Das geht nicht. Er ist ihr Vater.«
    »Ja, und er hat ihre Mutter geschlagen.«
    »Würdest du es Mel sagen, wenn es um Howie ginge?«
    »Ich weiß nicht. Howie würde so etwas nicht tun.« Noch nie hatte Treva so nahe davorgestanden, in der Öffentlichkeit loszuweinen. »Geh dich jetzt zurechtmachen. Was für ein Mist.«
    Eine halbe Stunde später trat Maddie, bekleidet mit einem alten Arbeitshemd und Jeans, ihr Gesicht mit einer dicken Schicht Makeup bedeckt und die Augen hinter einer Sonnenbrille verborgen, in der Küche ihrer Tochter gegenüber.
    »Du hast wohl jede Menge Wein gestern Abend getrunken«, meinte Em.
    »Ja. Wie dumm von mir.« Maddie setzte sich.
    »Warum hast du zwei Gläser benutzt?« fragte Mel und versuchte erst gar nicht, ihre Neugier zu verbergen.
    »Ems Daddy hat auch einen Schluck getrunken«, log Maddie. »Er kam spät nach Hause und hat noch ein Glas getrunken.«
    »Mel, wir müssen jetzt gehen«, sagte Treva, und dann zu Maddie gewandt: »Ruf mich später an.« Sie scheuchte ihre Tochter aus der Tür und in das Auto, bevor Mel weitere kluge Bemerkungen machen konnte.
    Maddie streckte ihre Arme aus. »Komm her, meine Kleine.«
    Em ging um den Tisch herum und ließ sich auf den Schoss ihrer Mutter ziehen. Sie begann zu weinen.
    Maddie umarmte sie und wiegte sie hin und her. »Sag mir alles, mein Schatz.«
    »Ich hatte Angst«, schluchzte Em. »Alles war so schrecklich, jeder hat sich gestritten, und dann habe ich dein Gesicht gesehen und

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