Die Gerüchteköchin
desinteressiert zu klingen. »Ich frage mich nur, wie dieses Gerücht in die Welt gesetzt wurde.«
»Ich habe keine Ahnung, aber ich hörte, sie hätte Jane Henries engagiert. Weißt du, sie ist sehr gut.«
»Das habe ich auch gehört.«
»Und trotzdem bleibt Gloria bei Wilbur.« Der Tonfall ihrer Mutter implizierte dumm wie Bohnenstroh. »Aber typisch Gloria. Nicht mehr Verstand als eine Gans. Hast du mit Treva gesprochen?«
»Treva geht es gut«, sagte Maddie.
»Schön, Schatz. Es ist nur, dass diese Geschichte von der Bowlingbahn wahr zu sein scheint. Wie geht es Emily?«
»Bestens. Hör zu, Mom, ich muss jetzt Schluss machen.«
»Natürlich, Liebes. Ich komme morgen früh vorbei, um Emily abzuholen. Vorausgesetzt, du hast noch vor zu fahren.«
Maddie sank in sich zusammen. Zu allem Übel musste sie morgen auch noch ihre Großmutter besuchen. »Selbstverständlich fahre ich. Hat es jemals einen Sonntag gegeben, an dem ich Gran nicht besucht habe?«
Die Stimme ihrer Mutter klang verdrießlich. »Nein, aber ich befürchte immer, dass dieser Tag einmal kommt.«
Und dazu wäre dieser Sonntag genau der richtige. »Das wird nicht passieren.«
»Du bist eine gute Tochter, Maddie. Ich sehe dich dann morgen. Pass auf dich auf. Und schließ die Türen ab.«
»Darauf kannst du wetten. Ich liebe dich, Mom.«
»Ich liebe dich auch, mein Schatz. Ruh dich noch ein wenig aus.«
Maddie überprüfte ihr Makeup - es sah noch immer furchtbar aus, aber auf jeden Fall besser als die Bescherung, die es abdeckte - und ging nach oben, um nach Em zu sehen. Mit einem Buch in den Händen saß sie zusammengekauert auf Maddies Bett, aber das Telefon auf dem Nachttisch stand schief, als habe sie es hastig weggeschoben.
»Grandma hat angerufen«, sagte Maddie zu ihr.
»Das ist schön«, erwiderte Em höflich.
Hatte sie am Nebenanschluss mitgehört? Maddie versuchte, sich zu erinnern, ob sie irgend etwas gesagt hatte, was Em nicht hören sollte, aber das schien unwahrscheinlich. Schließlich hatte sie mit ihrer Mutter gesprochen. Wäre es Treva gewesen... Sie bemerkte Ems verstohlenen Blick zum Telefon, bevor sie schnell wieder ihre Mutter ansah.
Was sollte sie tun? Em fragen, ob sie gelauscht hatte?
Em verkroch sich tiefer in das Bett und hob ihr Buch ein wenig an. Also gut, sie wollte nicht reden. Maddie wählte den feigen Weg.
»Ich werde jetzt unten aufräumen und Tante Treva anrufen, dann können wir danach zu Mittag essen, okay?«
»Okay«, sagte Em gleichgültig.
Unten hob Maddie einige der Trümmer auf, bis ihr Kopf wieder zu hämmern begann. Sie wählte Trevas Nummer und lauschte, ob noch jemand einen Hörer in der Leitung abnahm. Als Treva abhob, fragte Maddie: »Schlechter Zeitpunkt?« Trevas Stimme explodierte in der Leitung.
»Bist du völlig schwachsinnig geworden? Ich sitze hier und warte -«
Im Hintergrund hörte Maddie ein Klicken. »Hörst du noch jemanden in der Leitung?«
»Nein.« Treva hörte sich ein wenig überrascht an. »Warum?«
»Ich dachte, vielleicht lauscht Em über den Nebenanschluss.«
»Um herauszufinden, was zum Teufel bei ihr zu Hause vorgeht?« Treva schnaubte verächtlich. »Ich könnte es ihr nicht verdenken. Hört sie jetzt zu?«
Maddie dehnte die Telefonschnur bis zum Fuß der Treppe. »Em!«
Sekunden später steckte Em ihren Kopf aus Maddies Schlafzimmertür. »Was denn?«
»Geh draußen lesen«, sagte Maddie. »Hol dir ein bisschen Sonne und frische Luft.«
Em sah nicht begeistert aus, nickte aber, ging ins Schlafzimmer zurück und kam dann mit ihrem Buch die Treppe herunter. Maddie lief nach oben und nahm den Hörer im Schlafzimmer ab, so dass sie Em im Garten während des Gesprächs im Auge behalten konnte. »Okay, sie ist jetzt draußen, ich kann sie sehen. Hat sich Mel wegen meines Auges erschrocken?«
»Nicht so sehr wie ich«, meinte Treva. »Was ist passiert?«
»Ich weiß nicht genau. Ich habe gestern Abend getrunken.«
»Mit Brent?«
C.L.‘s Gesicht tauchte vor ihr auf, und sie wünschte sich, dass er hier bei ihr wäre, damit sie sich an ihn lehnen, mit ihm lachen und einfach alles auf ihn abladen konnte. »Oh, nein, nicht mit Brent.«
»Hat er dich geschlagen? Kindfrau entpuppt sich als heimliche Trinkerin? Im Liebesnest überrascht?«
»Er sah mich, als ich zur Hintertür hereinkam. Als ich ihm sagte, ich wisse Bescheid über die andere Frau, hat er mich geschlagen.«
Lange Stille. »Nun ja, es ist nicht gerade meine Art, mich zu entschuldigen.«
Maddie
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