Die Gesänge Des Eisplaneten
Bilder davon zeigten, was zu tun war. Die Firma war offensichtlich nicht der Ansicht, daß wir die Maschinen ebenso dringend benötigten wie das andere Zeug, als man uns hierherschickte. Und für Leute wie uns war der ganze Kram viel zu teuer, um ihn noch zu importieren, als wir schließlich hier eingetroffen waren. Deshalb gibt es nun wenige von diesen Maschinen auf dem Planeten, nämlich nur jene Exemplare, die die Firma hier braucht, um ihre eigenen Geschäfte zu erledigen. Und was Ihre geschriebenen Bücher angeht, na ja, ich glaube kaum, daß irgend jemand noch eine Ahnung hat, wo man von denen welche auf treiben kann, bis auf die speziellen, die die Wissenschaftler dabei hatten. Und so sind wir einfach wieder auf Unterhaltungen und Gesänge und aufs Geschichtenerzählen verfallen, so wie die Leute es vor langer Zeit taten.«
»Wir kommen auch ohne dieses Zeugs ganz gut zurecht«, warf Bunny mit einem verteidigenden, scharfen Ton in der Stimme ein, der jedoch sofort von einem Hauch Wehmut abgemildert wurde. »Bis auf solche Gelegenheiten wie jetzt, aber es gibt immerhin noch ein paar Leute, die…« Sie wandte sich an Clodagh.
»Einschließlich dein Onkel Sean, wenn ich mich nicht irre«, sagte Sedna. »Stimmt das, Clodagh?«
»Natürlich. Er ist ein Shongili.« An Yana gewandt erklärte Clodagh: »Die Shongilis waren ursprünglich Inuit, aber sie hatten bei der Intergal schon lange Zeit vorher als Wissenschaftler Karriere gemacht, bevor Petaybee gegründet wurde. Seans und Sineads Großvater war bis zu seinem Tod der angesehenste Mann in unserer Hemisphäre.« Sie nickte mit einem leicht unangebracht wirkenden Stolz. »Die Shongilis können auf jeden Fall lesen – Bücher über Bücher, wenn sie wollen. Selbst Sinead kann das – dafür hat Aisling schon gesorgt, aber sie hat erzählt, daß Sinead zu ihr gesagt hat, daß sie lieber Tierspuren liest und sich auf ihr eigenes gutes Gehör und Gedächtnis verläßt, um sich die Geschichten und Lieder zu merken, wie alle anderen es auch tun.«
Bunny schoß hoch und rief aus: »Das hatte ich ganz vergessen!
Stimmt ja! Onkel Sean kann nicht nur schreiben, er hat auch Geräte, um es zu tun, und einen Aufzeichnungsapparat. Der könnte das machen!«
»Dein Onkel ist ein wichtiger Mann, ein beschäftigter Mann, Bunny«, versetzte Sedna bestürzt. »Er muß die Probleme des ganzen Planeten lösen. Da können wir ihn nicht mit jeder Kleinigkeit behelligen.«
»Daß Charlie versetzt wurde, ist aber eigentlich keine Kleinigkeit, oder, Sedna?« fragte Clodagh. »Nein, ich finde, das ist eine gute Idee.
Wenn Yana lesen und auch Aufzeichnungen machen kann, und wenn Sie bereit wären, uns dabei zu helfen, Yana, brauchten wir ihn auch gar nicht besonders aufzuhalten. Er könnte ihr ja einfach die Maschine leihen. Meinst du, daß er das tun würde, Bunny?«
»Wenn ich ihn darum bitte und ihm sage, daß es deine Idee war«, antwortete Bunny. »Ich werde in zwei Tagen zu ihm gehen, wenn ich keine Transporte zum Raumhafen und zurück machen muß.«
»Vielleicht hat Yana ja Lust, mit dir zu gehen. Ich wette, Sean würde gerne jemanden kennenlernen, der auch schreiben kann.«
»Wie finden Sie das, Yana? Sie haben doch keine Angst vor den Hunden, oder?«
Grinsend schüttelte Yana den Kopf. »Nein, ich würde gern in dem Gerät fahren.« Die angekündigte Wirkung des Selbstgebrannten begann sich zu zeigen.
Mit einem Behälter Elchspaghetti in der Hand verabschiedete Sedna sich. An der Tür traf sie auf weitere unangemeldete Gäste, von denen Yana einen bereits kennengelernt hatte: Diesmal sah Bunnys Onkel Seamus weniger schnee- und eisverkrustet aus, und er war in Begleitung einer winzigen Frau mit kurzem, welligem Silberhaar.
»Släinte, Clodagh! Bunny sagte, daß du die Majorin zum Abendessen hier hast, da wollten Moira und ich ihr etwas Fisch bringen. Bitte schön, Majorin«, sagte Seamus und reichte ihr eine Stange aus steifgefrorenem Fisch, als würde er ihr soeben ihre Beförderung zur Vizepräsidentin der Intergal offenbaren.
»Danke… Seamus«, sagte Yana und tat so, als würde sie den Fisch bewundern. Sie hatte keine Ahnung, was sie damit anfangen sollte, also hängte sie die Stange über ihren Stuhlrücken, worauf sich sofort die Katzen intensiv dafür zu interessieren begannen.
»Haut ab, ihr Räuber!« rief Clodagh und watschelte durch orangefarbenes Fell, um den Fisch zu retten. Die Katzen stellten sich auf die Hinterbeine und schlugen nach der Stange, als
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