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Die gesandte der Köingin Tess 2

Die gesandte der Köingin Tess 2

Titel: Die gesandte der Köingin Tess 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cook
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und ich erlaubte es ihm, weil ich vermutete, dass die Geste ihm selbst Kraft verlieh. Lächelnd begegnete ich den vielen Blicken, die sich auf uns richteten. Alle waren eher beunruhigt denn neugierig, und neue Rufe wurden laut: »Wo ist die Königin?« und »Was ist geschehen?«, und manche fragten sogar: »Wer hat Euch so zugerichtet?«
    Ich bemühte mich, die Leute zu beruhigen, und hob die Hand, um sie zum Schweigen zu bringen, aber der Lärm der Menge schwoll weiter an und wurde gar bedrohlich. Auf dem Wachsteig, oben auf dem Tor, bauten sich die Wachen auf und beobachteten uns. Jeck drängte sich an mich, damit wir nicht getrennt wurden.
    Eine Frau schob sich zu uns durch und legte mir eine Wolldecke um die Schultern. Der Geruch von Pferden stieg warm und beruhigend davon auf. Unsere Blicke trafen sich, und ich prägte mir ihr gerötetes, aufgeregtes Gesicht gut ein. Ich sah ihr an, dass sie ihre Gabe für allzu einfach hielt, aber mir war so kalt, dass die Pferdedecke sich anfühlte wie aus feinster Wolle. Ich lächelte dankbar, nahm ihre Hand und drückte sie.
    Als wäre das ein Signal gewesen, drang die Masse auf uns ein. Jeck erstarrte. Fragen prasselten auf mich herab, so viele, dass ich sie nicht beantworten konnte. Ein Mann drängelte sich zu mir durch, zeigte lächelnd eine Zahnlücke und drückte mir Handschuhe in die Hand, dick und klobig. Tränen traten mir in die Augen, als ich die steifen, schmerzenden Finger hineinschob und merkte, dass sie noch warm von seinen eigenen Händen waren. Ich dankte ihm von ganzem Herzen. Er neigte verlegen den Kopf und verschwand wieder in der Menge.
    »Bitte«, sagte ich, obwohl ich sicher war, dass mich bei diesem Lärm niemand hörte. »Ich muss zum Tor. Ich werde euch erklären, was geschehen ist, aber bitte lasst mich durch zum Tor!«
    »Zum Tor!«, brüllte ein Mann, der so massig war wie ein Hufschmied, und ich verzog das Gesicht. »Prinzessin Tess will vom Tor aus zu uns sprechen. Macht Platz!«
    Der Ruf verbreitete sich durch die Menge, aber niemand konnte sich rühren, ehe die Leute weiter außen nicht zurückwichen. Langsam öffnete sich eine Gasse, und ich blickte hinter mich, um mich zu vergewissern, dass Jeck mir folgte, als seine Hand von meinem Ellbogen gerissen wurde. Sein Gesicht zeigte nichts mehr als stoische Leere, von der ich nun wusste, dass er dahinter Sorge verbarg.
    »Bleib dicht bei mir«, raunte ich ihm zu. »Mein Volk erinnert sich noch allzu gut an den letzten Krieg gegen Misdev, und Fischer fassen sehr langsam Vertrauen, wenn überhaupt.«
    Er stolperte, als jemand ihn von hinten stieß. »Ich bemühe mich ja«, brummte er.
    Weitere Rufe verlangten nach Neuigkeiten, und vor uns tat sich eine größere Lücke auf. Ich lächelte, wie es die Etikette mich ein Leben lang gelehrt hatte, und ging langsam auf das Wachhaus zu. Mit jedem Schritt fühlte ich mich stärker.
    »Es ist ein Fehler, es den Leuten zu sagen«, warnte Jeck, als wir das Tor erreichten.
    »Mein Spiel, nicht deines«, erwiderte ich leise, und in dem Stimmengewirr um uns herum konnte nur er mich hören. Ich lächelte einer verängstigten jungen Frau zu, die ein jammerndes Baby an ihrer Schulter wiegte, und versuchte ihr mit meinem Blick zu sagen, dass ihr Kind später einmal Fischer werden würde, kein Soldat.
    »Das Spiel deines Meisters«, korrigierte er mich, und ein Blick zurück zeigte mir schmale Augen hinter seinem salzverkrusteten Haar. »Du weißt doch nicht einmal, ob er schon auf den Brief deiner Königin reagiert hat.«
    Wir betraten die Hauptstadt, und der Wächter am Tor streckte die Hand aus, um mir auf die Leiter zu helfen, über die ich auf den Wachsteig, den Beobachtungsposten auf der Stadtmauer, gelangen konnte. Er war jung, nicht alt. Kavenlow hatte Contessas Brief also bekommen und sämtliche Garnisonen geleert. Meine Soldaten waren vermutlich von hier bis an die Grenzen des Reiches verteilt und suchten nach uns, so dass das Gebiet um die Hauptstadt nur schlecht bewacht war.
    Ich sagte Jeck nichts von alledem und ließ den Blick noch ein wenig auf dem Gardisten ruhen, der mich die Leiter emporzog.
    Er sah verängstigt aus, und ich lächelte ihn beruhigend an. Jeck stieg direkt hinter mir hinauf, und von der Mauerkrone aus blickte ich in die Stadt hinab. Auch auf dieser Seite der Mauer hatten sich Leute versammelt, von jenen herbeigerufen, die vor uns durchs Tor gegangen waren. Ich schaute zum Palast hinauf, der sicher auf seinem Hügel lag. Sie würden

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