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Die gesandte der Köingin Tess 2

Die gesandte der Köingin Tess 2

Titel: Die gesandte der Köingin Tess 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cook
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ausgebildet worden, es zu gebrauchen. Ich wollte eine Spielerin sein, und wenn es mich das Leben kosten würde. Ich wünschte mir auch ein Leben voller Liebe, aber wenn ich das nur als zweite Wahl haben konnte, weil meine erste Wahl für mich nicht mehr erreichbar war, dann wäre es ein kleiner Trost. Ich wollte beides. Ich wollte beides und verfluchte mich dafür bis in die Hölle und wieder zurück.
    Der Wind köchelte und blubberte in meinem Kopf und reizte den Wind in den Bäumen, der daraufhin anschwoll. Ich will eine Spielerin sein, dachte ich, und Frustration stieg in mir auf. Ich will geliebt werden. Und nun sah es so aus, als sollte sich keines von beiden verwirklichen, denn Duncan war bei den Piraten und konnte sich nur auf seine Klugheit verlassen, um diese Zeit körperlich und seelisch unbeschadet zu überstehen.
    Mit gesenktem Kopf eilte ich Jeck nach und hielt meinen Umhang mit der gesunden linken Hand fest zu, während der Wind mir etwas vorsang. Sorge und Zorn ließen mir das Blut in den Ohren rauschen. Meine Haut kribbelte, und meine Schulter schmerzte jedes Mal, wenn der Wind in den Bäumen nach dem Wind in meinem Kopf rief.
    Ich hatte Kavenlow versprechen müssen, keine Bindungen einzugehen, die nicht leicht wieder zu brechen wären. Und obwohl ich mich bemüht hatte, hatte ich bereits bei Duncan versagt. Und siehst du, was passiert ist?, dachte ich verbittert und schleppte mich den Pfad entlang. Jeck hatte recht. Liebe machte schwach.
    Der Wind peitschte mir das schmutzige Kleid um die Beine. Das rote Band, das leer um meine Taille hing, flog hoch und schlug mir ins Gesicht. Ich stapfte weiter, und die Schmerzen züngelten immer höher in mir auf. »Und mein Messer hat er mir auch gestohlen!«, brummte ich heiser und hätte es ihm in diesem Moment liebend gern zwischen die Rippen gestoßen.
    Ein plötzlicher Windstoß spiegelte meine Emotionen. Wild fuhr er durch die Bäume herab. Er traf mich mit solcher Kraft, dass ich rückwärtstaumelte und die Augen aufriss. Zweige und Laub wurden hochgeschleudert und flogen mir ins Gesicht. Der Lärm um mich herum schwoll zu einem Kreischen an.
    Ich wankte und fiel auf die Knie. Verängstigt duckte ich mich und hob die Arme über den Kopf, als abgerissene Blätter auf mich einschlugen und der Himmel zornig heulte. In mir wallte das Gift auf, dessen Kribbeln ich erst jetzt erkannte. Mir blieb der Mund offen stehen, als mir klar wurde, dass dieser Wind von mir kam. Mein schnellerer Puls und meine Wut hatten Gift aus dem Gewebe gelöst, das damit durchsetzt war, und der Wind in meinem Kopf hatte es benutzt, um seine eigene Kraft zu mehren, ohne dass ich es auch nur geahnt hätte.
    Mir wurde plötzlich eiskalt, und ich duckte mich tief gegen die gewaltige Kraft, die noch immer die Bäume schwanken ließ. Ich war zornig geworden, und der Zephir in meinem Kopf hatte den Himmel auf mich herabstürzen lassen. Jeck hatte recht. Ich war eine Gefahr für die Allgemeinheit.
    Staub und Schmutz und Rindenstückchen trafen mein Gesicht wie Nadelstiche, als ich den Kopf hob und zu den wild tanzenden Asten aufblickte. Ruhe!, befahl ich. Mein Herz begann zu pochen, als der Wind in meinem Kopf fröhlich schnatterte und übersprudelte vor Freude, einen Spielgefährten gefunden zu haben. Du sollst still sein!
    Er hörte mich nicht, denn er war damit beschäftigt, einen weiteren Windstoß herabzurufen. Es verschlug mir den Atem, als eine starke Böe förmlich auf den Boden krachte, abprallte und den Pfad entlangdonnerte. Ich zog den Kopf ein. Mir wurde angst und bange, und ich zwang meine Lunge, Luft zu holen. Sei still!, befahl ich erneut, energischer diesmal, und schlang zugleich meinen Willen um die Glut finsteren Vergnügens in meinem Inneren, die mich stur ignorierte.
    Als der Wind meine Fesseln wieder an sich spürte, bäumte er sich mit empörter Leidenschaft dagegen auf, ehe er in ein leises, erwartungsvolles, mürrisches Grummeln verfiel. Der Wind, der um meine Schultern pfiff, versetzte mir noch einen Stoß und erlahmte. Ein letztes Rascheln in den Zweigen, und alles war still. Das Gift ließ prickelnde Schmerzen durch meine Schulter und mein Bein pulsieren, die dann zu einem dumpfen Pochen abklangen.
    Ich kniete auf dem Pfad, die Arme um mich geschlungen, mit hämmerndem Herzen. Er hätte mich beinahe beherrscht, dachte ich und fürchtete mich davor aufzustehen. Ich war eine Gefahr für mich selbst und alle anderen. Ich war zornig geworden und hatte beinahe zugelassen,

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