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Die gesandte der Köingin Tess 2

Die gesandte der Köingin Tess 2

Titel: Die gesandte der Köingin Tess 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cook
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ohnehin bald von meiner Ankunft erfahren, ob ich das wollte oder nicht.
    »Habt ihr schon jemanden zum Palast geschickt?«, fragte ich den jungen Gardisten.
    Er wurde blass. »Nein … Euer Hoheit«, stammelte er. »Ich … habe ich nicht.«
    »Gut«, sagte ich und legte ihm meine behandschuhte Hand auf die Schulter. »Dann tu das jetzt. Lass den Kanzler benachrichtigen, dass ich mit Hauptmann Jeck hier angekommen bin und ihn aufsuchen werde, sobald ich zu den Leuten gesprochen habe. Der Bote soll aber nur mit dem Kanzler selbst sprechen und darauf achten, dass niemand sonst die Botschaft hört.«
    Meine Hand sank zu dem Messer, das an seinem blutroten Band um meine Taille hing. Ungelenk schnitt ich eine Locke im Nacken ab und reichte ihm die Strähne. »Das soll er als mein Zeichen vorzeigen, damit die Wachen ihn einlassen.« Die Piraten hatten mir meine Ringe weggenommen; mein Haar würde auch genügen.
    »Ja, Madam – ich meine, Euer Hoheit«, stammelte der junge Gardist und winkte einen anderen herbei, ebenso jung wie er selbst.
    Ich fuhr zusammen, als Jeck sich über meine Schulter beugte und brummte: »So ein Welpe würde in der Armee meines Königs keine drei Wochen überdauern.«
    Ich runzelte verärgert die Stirn. Der Wind zupfte an meinen Haaren, und ich erstickte ihn. »Wir übertragen so jungen Offizieren für gewöhnlich nicht die Verantwortung für die Tore, Hauptmann«, erwiderte ich spitz. »Er ist noch grün hinter den Ohren, ja, aber er hat die Situation doch gut im Griff. Niemand wird von der Menge erdrückt. Niemand prügelt sich. Alle sind ruhig.«
    Der Läufer machte sich auf den Weg, und auch für ihn teilte sich die Menge, bis er das schlimmste Gedränge hinter sich hatte und losrennen konnte. Jeck beugte sich noch dichter heran, und ich weigerte mich zurückzuweichen. »Das hat natürlich rein gar nichts mit diesen beruhigenden Gedanken zu tun, die du aussendest, nicht wahr?«, fragte er so nah, dass sein Schnurrbart mich am Ohr kitzelte.
    Erschrocken fuhr ich herum, so hastig, dass ich ihn beinahe gestoßen hätte – erst jetzt erkannte ich das angenehm warme Kribbeln in meinem Körper als meine eigene Magie.
    Jecks selbstzufriedenes Grinsen erlosch, als er mein Entsetzen bemerkte. »Verdammt«, fluchte er leise. »Dir war gar nicht bewusst, dass du etwas aussendest.«
    »Nein«, flüsterte ich, als der junge Wachsoldat in die Menge hinabrief und Ruhe verlangte. Ich legte die Hände auf das Geländer und dachte an die Frau, die mir ihre Decke gegeben hatte. Ich hatte ihr einen ermutigenden Gedanken gesandt, eine gelassene Erwartung. Und der Mann, der mir seine Handschuhe gegeben hatte … Mein Blick fiel auf die beiden schlichten, aber solide gearbeiteten Stücke. Ich hatte auch ihm Gedanken der Ruhe und Aufmerksamkeit geschickt. Und die junge Frau mit dem Baby. Sie hatte so besorgt ausgesehen, bis ich sie angelächelt hatte. Und die alte Frau, die meine Schulter berührt hatte. Das hatte mir so viel Kraft gegeben, dass ich ihr ziemlich sicher die zehnfache ruhige Zuversicht zurückgeschickt hatte.
    Selbst jetzt konnte ich das leise Flüstern ihrer Emotionen in mir hören, während sie mit den Umstehenden sprachen, sie beruhigten, Gerüchte erstickten, ehe sie aufkommen konnten. Und jene, mit denen sie sprachen, setzten das Gleiche bei ihren Nachbarn fort. Ruhe breitete sich wie eine beinahe sichtbare Welle durch die Menge aus, deren viele Fragen geduldiger Erwartung wichen.
    Ich blickte hinter mich auf die Menschen in der Stadt, die sich unterhielten und dabei zu mir heraufschauten. Meine Magie war auch nach drinnen gelangt und stieg wie langsamer Nebel durch die Straßen auf. Gott steh mir bei , dachte ich. Was, wenn ich ihnen stattdessen Angst eingegeben hätte? Wie sollte ich eine solche Macht jemals wirklich beherrschen?
    Die Brise in meinem Kopf witterte meine Furcht. Sie nutzte die Tatsache, dass ich abgelenkt war, und rief den Wind herbei, um mit ihm zu spielen. Ein Windstoß fegte vom nahen Wald heran und drückte deutlich sichtbar die wintermüden Grashalme in meine Richtung. Er raste über die Menge hinweg, aus der sich bestürzte Rufe erhoben, als Hüte weggerissen wurden. Mein Haar flatterte hinter mir, und ich befahl der Stimme in meinem Kopf sehr energisch, still zu sein.
    Jeck nahm mich beim Ellbogen, und ich ließ es mir gefallen, zu erschüttert, um ihn abzuweisen. »Vorsichtig, Prinzessin«, raunte er. »Nur gute Gedanken. Lüg sie an.«
    Der Wind war abgeflaut, aber das

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