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Die gesandte der Köingin Tess 2

Die gesandte der Köingin Tess 2

Titel: Die gesandte der Köingin Tess 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cook
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zittern begannen. Ich lebe, und dabei wird es auch bleiben.
    Aber es half nicht.
    »Tess?«
    Ich fuhr hoch und sah, dass ihre Miene vor Kummer und Angst ganz verkniffen war. »Du wärst an einen Haken gefesselt in der Besatzungskajüte aufgewacht, wenn sie nicht darüber in Streit geraten wären, wer dich als Erster bekommt«, sagte sie. »Die Hälfte der Besatzung pocht darauf, Blutrechte zu haben, die andere versucht dich zu kaufen.«
    Mein Gesicht verzerrte sich, und ich setzte rasch eine nichts sagende Miene auf, als sie zu weinen begann.
    »Es tut mir leid«, schluchzte sie, und auf ihr lautes Schniefen hin lachten Männer über uns. »Aber ich musste es dir sagen. Sie werden dich töten, und weder mein Geld noch mein königlicher Name werden sie davon abhalten.«
     

 
    6
     
    Rosie?
    Alex’ trockene Stimme war federleicht, doch sie weckte mich, was den Schritten der Seeleute über uns und dem Knattern der Segel nicht mehr gelang.
    »Psst, Alex«, flüsterte Contessa, und ich öffnete die Augen einen Spaltbreit. Nach dem Winkel zu urteilen, in dem die Sonnenstrahlen durch ein paar Ritzen fielen, musste etwa Mittag sein, aber mir war immer noch kalt. Ich rührte mich nicht, damit meinen steifen Muskeln nicht wieder einfiel, wie weh sie eigentlich taten. Ich hatte vor mich hin gedämmert, beinahe geschlafen, aber irgendetwas hatte sich verändert.
    Die Knie fast bis unters Kinn angezogen, lag ich auf den stinkenden, modrigen Netzen und lauschte. Ich konnte Wellen am Strand hören, und Möwen. Die Geräusche des Windes in den Segeln fehlten, das Deck war eben. Ich spürte nur ein leichtes. rhythmisches Heben und Senken und das sachte Klatschen von Wellen an einen stillstehenden Rumpf.
    »Smitty«, hörte ich Duncans fernen Ruf und lauschte aufmerksam. Ich konnte nicht glauben, dass er uns verraten hatte. Seine Verbrüderung mit den Piraten musste ein Versuch sein, uns irgendwie zu helfen.
    »Smitty?«, rief er wieder, näher diesmal. Ein Platschen war zu hören, und höhnische Rufe erschollen. Ein sanfter, dumpfer Stoß hallte durch den Laderaum. Das musste das Beiboot gewesen sein. Ein Schauer überlief mich, und in meinem Magen begann es zu flattern. Wir waren irgendwo angekommen. Ich hörte nichts von den Geräuschen der Zivilisation, keine Händler, keine Rufe von Frauen. Nur Wasser und Wind.
    »Ja? Was willst du denn jetzt wieder?«, hörte ich Smittys raue Stimme direkt über mir, und meine Augen weiteten sich. Ich starrte die schwarze Unterseite der Planken an.
    »Smitty«, sagte Duncan atemlos. »Soll ich die Gefangenen an Deck holen, Herr Offizier?«
    »Wozu denn?« Das klang streitlustig und vorwurfsvoll. »Sind doch da unten gut aufgehoben.«
    »Es ist wegen Prinz Alex«, fuhr Duncan unbeirrt fort. »Es steht schlecht um ihn. Die frische Luft –«
    »Wird ihm nicht besser oder schlechter bekommen, wenn er eine Stunde später rauskommt. Und warum zum Teufel kümmert dich das überhaupt?«
    »Geld, Herr Offizier.« Seine Antwort kam schnell, und ich konnte sein schiefes Grinsen beinahe sehen, durchtrieben und hinterlistig. Ich hoffte inständig, dass es nur vorgetäuscht war. »Zwei Geiseln, die ihr Lösegeld wert sind, sind besser als eine. Und drei sind besser als zwei.«
    »Gieriger Kaul«, entgegnete Smitty, und ich hörte, wie er über mir von einem gestiefelten Fuß auf den anderen trat. »Ich brauche ihn nur noch eine Woche am Leben zu erhalten. Bis dahin wird er schon nicht am Fieber sterben. Was danach aus ihm wird, ist mir egal.«
    »He!«, brüllte Smitty plötzlich, und ich fuhr zusammen. »Nicht das Segel aufrollen! Es ist noch nass, ihr verfluchten Dummköpfe … Ich weiß, dass du ein Auge auf sie geworfen hast«, fuhr er an Duncan gewandt fort. »Aber sie hat drei Männer getötet, und ich kann meinen Leuten den Rachedurst nicht verbieten. Zur Hölle, das will ich auch gar nicht. Wenn sie sich an ihr rächen, sind sie wenigstens beschäftigt.«
    Drei Männer?, dachte ich bestürzt und schlug die Hand vor den Mund. Ich hatte sie nicht umbringen wollen. Und dass ich zu etwas geworden war, womit man Männer beschäftigt halten konnte, drehte mir den Magen um.
    »Ich will sie zuerst«, beharrte Duncan, und ich biss die Zähne zusammen und weigerte mich, das Schlimmste von ihm anzunehmen. »Schon fast ein Jahr lang versuche ich, ihr unter den Rock zu kommen. Sie hält einen gern zum Narren – erst macht sie mir schöne Augen, verspricht mir mit ihren Blicken alles Mögliche, und dann weist

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