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Die gesandte der Köingin Tess 2

Die gesandte der Köingin Tess 2

Titel: Die gesandte der Köingin Tess 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cook
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bin zuallererst ein Prinz von Misdev. Das weißt du doch. Von Anfang an hast du diese Loyalität an mir geliebt.«
    »Bitte. Bitte nicht«, flüsterte sie, und nasse Tränen schimmerten auf ihren Wangen. Mir brach es schier das Herz.
    »Sie ist ganz anders als du«, sagte Alex, und nun klang seine Stimme ein wenig kräftiger vor Aufregung und Freude über seine Entdeckung. »Sie ist ganz anders als du und doch genau wie du. Nachdem ich sie zum ersten Mal gesehen hatte, hätte ich beinahe doch nach dir geschickt, trotz unseres Schwurs. Sie erschien mir so schwächlich, so leise, sanft und leicht zu beeinflussen. Eine Frau, die das Essen auf ihrem Teller nicht wert ist. Aber so ist sie nicht, Rosie. Das sieht nur niemand. Ihr Feuer ist tief in ihr verborgen, wo es im Geheimen stark und hell brennt.«
    Contessa japste schluchzend nach Luft. Sie streckte die Hand aus und drückte ihm die blassen Fingerspitzen auf die Lippen. »Alex. Hör auf«, bettelte sie flüsternd.
    Die verbundene Hand hob sich erneut, und Alex nahm ihre Fingerspitzen und küsste sie. »Weine nicht um mich. Mir wird es gut gehen. Sie ist so wild wie der Wind vor dem Regen, und noch heftiger, weil sie manchmal so weich und nachgiebig erscheint. Sie kämpft für das, woran sie glaubt, sie fürchtet sich nicht vor einem königlichen Titel, und sie handelt so, wie sie es vor ihrem Gewissen und vor Gott vertreten kann. Ich glaube … ich glaube, ich könnte sie lieben, wenn sie einen Weg fände, mich zu lieben.«
    Es schnürte mir die Kehle zu, und ich hielt den Atem an, damit die beiden nicht merkten, dass ich wach war und zuhörte. Ich klammerte mich an einen feuchten Sack und befahl mir, ja still zu sein. Es war wirklich nicht fair, was Königskinder ertragen mussten. Ein Leben ohne Liebe führen, immer und ewig auf Leidenschaft verzichten oder sie mit der Angst vermischen, ertappt und beschämt zu werden. Ich war diesem Schicksal entronnen, um mich dann mit Duncan doch wieder in derselben Falle zu verfangen.
    Contessa gab jeden Versuch auf, die Fassung zu wahren, und begann offen zu weinen. »Was, wenn sie dich nicht liebt, Alex?«, fragte sie und rang nach Atem. »Wirst du dann nach mir schicken?«
    »Nein.«
    Ihr Schluchzen wurde lauter, und als ich vorsichtig hinüberschaute, bebten ihre schmalen Schultern; sie hatte den Kopf tief über ihn gebeugt, während er ihre beiden Hände festhielt. »Ich kann nicht, Liebste«, sagte er, »auch wenn ich fast alles darum geben würde. Aber das würde ihr das Herz brechen – und so stark sie auch sein mag, ihr Herz ist zerbrechlich wie neues Eis. Ich habe geschworen, ihr treu zu sein, und daran werde ich mich halten, ob sie es glaubt oder nicht.«
    »Aber was wird aus dir?«, fragte sie, und ihre Stimme klang heiser vor Kummer. »Willst du denn ohne Liebe leben, weil sie ihrem eigenen Herzen treu bleibt? Sollte sie ihren Liebsten verlassen, nur um dich glücklich zu machen?«
    Das war ein bitterer Vorwurf, und Alex lächelte benommen, aber zärtlich in seinem Fieberwahn. Wieder schmiegte er die Hand an ihre Wange. Contessa schloss die Augen und neigte ihr den Kopf entgegen. »Als Prinz von Misdev«, flüsterte er liebevoll, »bin ich es mir schuldig zu warten, bis ich sicher bin, dass sie sich nicht umstimmen lässt.«
    »Wie lange?«, fragte sie kaum hörbar. »Wie lange wirst du warten?«
    »Ich weiß es nicht.« Seine Stimme wurde immer schwächer. Er ermüdete rasch und sprach schon etwas undeutlich. »Aber du musst fortgehen, Rosie. Ich will nicht, dass sie dich sieht. Ich will nicht, dass sie von deiner Anwesenheit erfährt und das Vertrauen zu mir verliert, das sie vielleicht schon gefasst hat.«
    »Ich will bleiben«, widersprach Contessa schwach, »und deine zärtliche Stimme hören.«
    Nun hörte ich aufmerksam zu, denn ich fand, dass sie da ein gefährliches Spiel trieb.
    »Pssst«, flüsterte Alex. »Komm her.«
    Seine verbundene Hand zog sie sacht zu ihm herab, und sie schmiegte sich weinend an ihn.
    »Weine nicht«, raunte er und strich ihr übers Haar. »Du musst mir versprechen, dass du nach Misdev zurückkehrst und einen Mann findest, der dich um deines Feuers willen liebt, nicht wegen deiner Schönheit oder der vielen Läden deines Vaters. Heirate aus Liebe, Rosie. Lebe sie für mich, falls ich sie nicht finden kann.«
    »Wie denn?«, murmelte sie an seinem Hemd. »Wie soll ich erkennen, ob seine Worte nur hübsche Schmeicheleien sind? Ich habe erst einen Mann geliebt. Ich habe nichts,

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