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Die gesandte der Köingin Tess 2

Die gesandte der Köingin Tess 2

Titel: Die gesandte der Köingin Tess 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cook
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sandige Wand. Berauschend strömte das Gift durch meinen Körper, und ich atmete drei Mal tief durch, um es abzuweisen. Der Jubel der Männer von oben klang hohl in meinen Ohren. Mein Herz hämmerte, und meine Haut kribbelte. Er hatte mich gekratzt. Der Punta hatte mir einen Kratzer beigebracht. Ich hatte nicht einmal gesehen, dass er sich bewegt hatte.
    Mir verschwamm alles ein wenig vor den Augen, während mein Körper das Gift verarbeitete, und als ich aufblickte, fand ich die Katze fast an derselben Stelle vor. An ihren Klauen fiel mir ein rötlicher Schimmer auf, der mit dem Aus und Ein der Krallen im Fackelschein blinkte. Leere blaue Augen beobachteten mich. Sie waren gefühllos. Sie zeigten keine Überraschung, weil ich noch nicht gefallen war. Keine Erwartung. Gar nichts.
    Meine Hand hob sich automatisch zu dem Kratzer. Unter meinem zerfetzten Ärmel zogen sich zwei lange Risse über meine Haut. Es hätten mehr sein können, doch mein Arm war schmaler als eine gespreizte Punta-Pranke. Blut sickerte langsam hervor. Die Katze schien jetzt nichts mehr dagegen zu haben, dass ich mich bewegte – vermutlich meinte sie, mir eine tödliche Menge verabreicht zu haben, und war an das Zucken und Krämpfen sterbender Beute gewöhnt. Wenn ich mich also bewegen wollte, war dies der richtige Zeitpunkt dafür.
    Ich atmete flach und schätzte die Dosis auf etwa drei oder vier meiner Pfeile. Jeder andere außer einem Spieler wäre jetzt tot. Noch ein einziger Biss oder Kratzer, und auch meine Grenze wäre überschritten.
    Der erste Jubel der Männer erstarb, als sie erkannten, dass ich nicht zu Boden gegangen war. »Sie steht ja noch!«, rief einer, als ich mich aufrappelte und mit einer zitternden Hand an der sandigen Wand abstützte.
    »Es tötet keine Frauen!«, schrie ein anderer. »Es tötet keine Frauen! Sie ist eine Hexe!«
    Der Mann klang panisch, und ich vergeudete einen raschen Gedanken darauf, dass sie mich, falls ich überleben sollte, entweder anbeten oder steinigen würden. Seeleute waren abergläubische Narren. Mein Blick verschwamm und wurde wieder klar. Mein linkes Bein schmerzte, und ich wusste, dass ich es leicht nachziehen würde, falls ich zu gehen versuchte. Das war die Stelle, die Kavenlow benutzt hatte, um mich gegen das Gift immun zu machen, und dort zeigte sich der körperliche Schaden am stärksten.
    »Dummkopf!«, rief Smitty mit einem leichten Zittern der Angst in der Stimme. »Er hat sie nur verfehlt. Weiter nichts.«
    Der Punta brüllte erneut, und es klang selbstsicher, rachedurstig und zornig. Seine Tasthaare richteten sich nach vorn, dann wieder zurück, als er nach mir schnupperte, mein Blut witterte. Tief in meinem Hinterkopf kribbelte etwas. Unsere Blicke trafen sich, und ich fragte mich, ob er irgendetwas anderes in mir sehen könnte als einen warmen Körper, an dem er seine Wut auslassen konnte, um mich dann für später zu vergraben, wenn ich aufgehört hatte zu zucken.
    Das Kribbeln in meinem Kopf wurde zu einem sanften, aber beharrlichen Druck. Mein Blick huschte zu einer noch brennenden Fackel. Die würde mir vielleicht etwas nützen. Aber ich würde den Arm weit ausstrecken müssen, um daran zu kommen.
    Ich schaute wieder zu der Katze hinüber und schätzte die Entfernung ab. Die Männer johlten ermunternd. Ich wünschte, ich hätte mich von Duncan verabschieden und ihn bitten können, sich an meiner Stelle um Contessa zu kümmern und sie sicher zu Kavenlow zurückzubringen.
    Benommen stand ich da, mit einer Hand an die sandige Grubenwand gestützt, und betete, das Tier möge sich jetzt nicht bewegen. »Meine Peitsche!«, rief ich hinauf, obwohl ich wusste, dass es keinen Zweck hatte. »Um Himmels willen, gebt mir doch irgendetwas!«
    Kapitän Rylans Stimme tönte zu mir herab, triefend vor selbstzufriedener Überlegenheit. »Das würde ihre Chancen verbessern. Sie bekommt nichts, sonst wären alle Wetten ungültig.«
    Doch plötzlich rutschte etwas herab; ein gewaltiges Schwert, so lang wie mein Bein, landete klappernd in der Grube, näher bei der Katze als bei mir. Es war alt und schartig, als hätte jemand damit Holz gehackt, über mir wurde gelacht. Ich konnte das Schwert nicht einmal aufheben. Es machte die Katze nur noch gereizter.
    Sie begann wieder tief zu knurren, und ihr braunes Fell zuckte, als jemand Sand auf sie hinabtrat. Ich konnte nicht gegen sie kämpfen. Aber ich hatte etwas, das der arme Gilly nicht hatte nutzen können. Ich hatte meine Magie. Und mit dem Gift der

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