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Die gesandte der Köingin Tess 2

Die gesandte der Köingin Tess 2

Titel: Die gesandte der Köingin Tess 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cook
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Augen schlossen, aber die verwirrende Mischung von Eindrücken ließ nach, und nur ein Blick in Grau-und Gelbtönen blieb.
    Beinahe hätte ich vergessen, was ich vorhatte. Vorsichtig gab ich dem Punta den Gedanken ein, dass er sich wünschte, das Tier, das nach Rauch roch, möge seinen Kopf berühren. Ich wartete und zwang mich, den Arm stillzuhalten. Wieder sandte ich den Gedanken aus, und ein Hauch von Ungeduld machte sich in ihm breit. Warum hat sie ihre Klauen noch nicht an mein Fell gelegt?
    Ich beobachtete durch seine Augen, wie ich die Hand ausstreckte. Sie zitterte, und ich bemerkte überrascht, wie braun sie war. Meine Finger waren lang und sahen schwach aus, nutzlos und so leicht zu krümmen. Die Männer über mir waren totenstill. Es war, als hielte die Welt den Atem an.
    Meine Finger berührten den Punta, und vom Rand der Grube war ein kollektives Keuchen zu hören. Sein Fell war weicher als Wasser, wärmer als Sonnenschein. Ich grub die Finger hinein, und er zuckte mit einem Ohr. Er wollte, dass ich ihn am Kinn kratzte, und mein anderer Arm hob sich, damit ich seinen gewaltigen Kiefer mit beiden Händen greifen konnte.
    Er hat das gewollt, nicht ich. Es war sein Gedanke, nicht meiner.
    Furchtsame Laute sanken von oben zu uns herab, die auch ich jetzt nicht mehr deuten konnte, so eng war unsere Verbindung.
    Er hat das gewollt – der Gedanke stieg erneut in mir auf. Er hatte das befohlen. Das war nicht richtig. Er hatte mich mit seinem Willen gelenkt, nicht umgekehrt. Das war nicht … richtig.
    Er hat das gewollt, dachte ich noch einmal, während ich mit den Fingernägeln die Unterseite seines Kinns kraulte und dabei riesige Reißzähne streifte, länger als meine Hand. Ich öffnete die Augen, und mit dieser verwirrenden Doppelsicht konnte ich die Rinnen in seinen Zähnen sehen, durch die das Gift fließen würde.
    Der Punta hörte auf zu schnurren. Er legte die Ohren an, als die Stimmen der Männer immer höhere Wellen schlugen und vor Angst anschwollen. Meine Hand bewegte sich weiter, obwohl ich ihr befahl, damit aufzuhören. Angst überkam mich: Ich konnte nicht mehr weggehen. Ich hatte die Kontrolle über mich verloren. Ich war es, die gebunden war. Ich war es, die in dieser Vereinigung gebannt war.
    Panik wirbelte in mir hoch und spülte das zufriedene Gefühl weg, in dem ich mich eben noch gesonnt hatte. Ich spürte, wie das Band zwischen uns ausfranste, zerrissen von meiner Angst.
    »Sie hat es behext!«, rief eine Stimme. Der Punta war entsetzt, weil er gesprochene Worte verstanden hatte, und sein Schrecken echote zwischen uns hin und her.
    Meine Muskeln verkrampften sich, und ich stürzte zu Boden, als ich die Kontrolle über meinen Körper plötzlich wiedererlangte. Schmerz, so sengend wie flüssiges Metall, strömte durch meinen Körper. Ich schrie auf, und die Katze schrie mit mir. Dann griff sie mich an.
    Sie schlug die Reißzähne in meine Schulter. Feuer hätte nicht schmerzhafter sein können. Gift schoss in mich hinein. Ich erstarrte, und mein Mund öffnete sich in einem lautlosen Schrei. Meine Augen quollen hervor, und es schnürte mir die Kehle zu, so dass ich mit meinem letzten Atemzug nicht die Qual des Daseins hinausschreien konnte. Der Punta brüllte. Wir sahen nicht mehr durch die Augen des anderen, doch er spürte meinen Schmerz, und mir wurde schwindlig von seiner Verwirrung. Die Verbindung war nicht gebrochen, sie war nur völlig durcheinandergeraten.
    »Tess!«, rief Duncan, und der Punta brüllte erneut, als er alles begriff.
    Der Punta wollte hinaus. Er wollte den Frieden, den ich ihm gebracht hatte, und nun verzweifelte er an dieser Sehnsucht nach Dingen, die er schon beinahe vergessen hatte. Ich hatte ihm die Erinnerung an reine Luft gebracht, an Weite und Stille, die nur der Wind störte.
    Sein Drang, aus dieser Grube zu entkommen, strömte auf mich ein, verband sich mit meinem eigenen sehnlichen Wunsch und schwappte mit der dreifachen Macht zu ihm zurück. Ich lag zusammengekrümmt im Sand und zuckte von dem Gift in meinem Körper. Es war Eis und Feuer, und es ließ meine Haut schmerzhaft prickeln. Ich konnte jedes Sandkorn spüren, das sich in meine Wange drückte. Ich konnte das Salz meiner Tränen riechen, während mein Körper sich verkrampfte. Mein Herz raste immer schneller, und mein Blut wurde zu einer brausenden Strömung, die mein Gehirn versengte. Ich würde sterben.
    Der Punta, der noch nie bedacht hatte, was der Tod war, brüllte zum gleichgültigen Mond

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