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Die gesandte der Köingin Tess 2

Die gesandte der Köingin Tess 2

Titel: Die gesandte der Köingin Tess 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cook
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haben mich zu einem Punta in eine Grube geworfen. Er hat mich gebissen, ehe ich ihm hinaushelfen konnte.«
    Jeck stockte vernehmlich der Atem, und er packte mich fester.
    »Ich glaube, ich liege im Sterben«, fuhr ich bedrückt fort. »Es ist mir ein Rätsel, dass ich überhaupt noch lebe, aber Duncan hat meine Schulter abgebunden und löst den Druck nur langsam, damit das Gift in einzelnen Dosen in meinen Körper gelangt und ich es vielleicht doch überlebe.«
    Jys Hufe klapperten ein paar Schritte lang, als wir über eine Gerölllawine ritten, und wurden dann wieder weich gedämpft. »Das allein reicht nicht, um dich zu retten«, sagte Jeck tonlos. »Du wurdest in die Schulter gebissen?«
    Angst durchfuhr mich, und es drehte mir den Magen um. Ich lebe, dachte ich. Noch lebe ich. »Er hat mich auch gekratzt.« Ich hob die Hand zu der Risswunde und spürte zu meiner Überraschung einen kleinen Verband und nur einen dumpfen Schmerz unter meinem Kleid, überrascht blickte ich ihm in die Augen.
    »Es sieht ganz so aus, als hättest du überlebt«, sagte er mit völlig ausdrucksloser Miene. »Lass mich mal sehen. Ich will wissen, wie lange die Wunde schon heilt.«
    »Nein«, wehrte ich erschrocken ab. Jeck sollte nicht herausfinden, wann er mich gefangen nehmen und das Spiel beenden würde, das mein Lehrer angestoßen hatte. Ich lebe. Ich werde überleben. Der Punta hat mich nicht getötet.
    Jeck zerrte grob am Zügel. Ohne Vorwarnung hob er die Hand und riss mir das Kleid von der Schulter.
    Ich schnappte nach Luft und schlug trotz der ungünstigen Position einfach zu. Meine flache Hand traf seine Wange so hart, dass ich einen Rückstoß am ganzen Körper spürte, doch fast im selben Moment berührte die kalte Frühlingsluft der Küste meine zarte, neu gebildete Haut, als er den Verband abriss. Er warf einen Blick auf meine Schulter und legte dann den Verband wieder über die Wunde.
    Mit hämmerndem Herzen und kochend vor Zorn saß ich auf meinem Pferd. Seine Hand packte mich wieder an der Taille. »Wenn du mich noch ein einziges Mal anrührst, werde ich dich im Schlaf vergiften, das schwöre ich dir!«, schrie ich wütend. Neben dem Auge färbte sich sein Gesicht leicht rosig, wo meine Hand ihn getroffen hatte.
    »Ich würde schätzen, das waren etwa zwei Wochen unverstärkte Heilung«, erklärte er ruhig. Dann nahm er den Hut ab und warf ihn ins Gebüsch. »Das hier ist völlig nutzlos«, sagte er. »Da wir beide wach sind, miteinander sprechen und handeln, kann ich keinem Teil dieses Traums mehr glauben außer dem, dass du und ich zusammen auf einem Pferd enden werden. Ich kann nicht einmal mehr irgendwelche Emotionen herausfiltern.«
    »Na, ist das nicht ein Jammer«, höhnte ich, denn ich war immer noch wütend, weil er mir das Kleid von der Schulter gerissen hatte. »Der große, starke Hauptmann schafft es nicht, etwas aus meinem prophetischen Traum zu stehlen.«
    Seine sonst so glatte Stirn runzelte sich gereizt. »Warum mache ich mir eigentlich die Mühe?«, bemerkte er. »Halt einfach den Mund und sitz still.«
    Mir stockte der Atem, und ich fuhr zurück, als er mir Jys Zügel in die Hand drückte und nach meiner Schulter griff. Als er meinen warnenden Blick auffing, hielt er inne und seufzte tief. »Ich werde dir nicht wehtun«, versprach er. »Ein Druckverband reicht nicht aus, um einen Puntabiss zu überleben. Wenn ich nichts unternehme, wirst du in zwei Tagen tot sein. Oder möchtest du lieber sterben, als dir von mir helfen zu lassen?«
    Angst verdrängte meinen Zorn. Kavenlow hatte mir gesagt, es sei unmöglich, einen Puntabiss zu überleben. Vielleicht konnte ich es doch schaffen, wenn Jecks heilende Fähigkeiten und Duncans Druckverband zusammenkamen. Ich wollte nicht sterben. Und die Erinnerung an die Qualen, die mich erwarteten, wenn ich wieder aufwachte, lösten noch den letzten Rest Stolz in Rauch auf. Wenn Jeck mich töten wollte, brauchte er eigentlich gar nichts zu tun, außer abzuwarten. Ich würde darauf vertrauen müssen, dass er mir helfen wollte.
    Ich hielt seinem Blick stand und nickte, obwohl ich alles andere als sicher war.
    Mit einem Brummen, das überrascht klang, legte Jeck sacht die sonnengebräunten Hände zu beiden Seiten der Wunde auf meine nackte Schulter. Ich erstarrte und spürte die Kraft, mit der er Druck ausübte, bis das dumpfe Pochen in Schmerz umschlug. Ich holte zittrig Luft, und der Druck ließ ein wenig nach. Jecks Augenlid zuckte.
    Unter mir trottete Jy immer weiter,

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