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Die gesandte der Köingin Tess 2

Die gesandte der Köingin Tess 2

Titel: Die gesandte der Köingin Tess 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cook
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Kavenlow mich diese Fähigkeit gelehrt hatte – intuitiv, getarnt als zahllose Versteckspiele über das gesamte Palastgelände hinweg –, war sie für mich etwas nebulös, und ich war nie ganz sicher, ob es auch wirklich klappte, wenn ich es absichtlich versuchte. Aber Kavenlow behauptete, das sei die Natur der Magie, und ich müsse mir vertrauen.
    Sobald ich mich gesammelt hatte, richtete ich meine Gedanken auf meine Magie.
    Zischend sog ich den Atem ein. Schwindel überkam mich von überall und nirgendwo. Ich schnappte nach Luft und fiel auf die Knie. Mit weit aufgerissenen, aber dennoch blinden Augen kämpfte ich darum, nicht in Ohnmacht zu fallen. Ich kippte nach vorn, eine Hand auf die Schulter gelegt, und krallte die andere in den kalten Sand.
    »Gott steh mir bei«, keuchte ich leise. Ich hielt mir die Schulter und kauerte mich auf den Knien zusammen. Das schmerzhafte Kribbeln meiner Finger, die sich in die heilende Wunde gruben, brach durch den Schwindel. Langsam zog sich die Schwärze am Rand meines Gesichtsfelds wieder zurück. Ich war erschüttert. Was, um Himmels willen, war das? Zitternd blickte ich durch meine herabhängenden Haare zu den schlafenden Männern hinüber. Sie hatten mich nicht gehört.
    Das musste der Biss gewesen sein, dachte ich, als ich das Gefühl einer Überdosis Gift erkannte. Gift strömte in meine Adern, offenbar aus der heilenden Wunde. Es jagte durch meinen Körper, als sei ich vor einer Stunde gebissen worden, nicht vor zwei Tagen. Das war nicht mein Grundpegel, das war frisches Gift.
    Angst überkam mich, während ich da im Schatten hockte, eine Sorge, die nichts mit den Männern vor mir zu tun hatten. Jeck hatte behauptet, er hätte das Gift im Körpergewebe eingeschlossen, als er mich geheilt hatte, um zu verhindern, dass eine Überdosis Gift mich sofort umbrachte. Anscheinend war es dort aber nicht dauerhaft eingeschlossen, sondern ließ sich hervorrufen, wenn ich versuchte, Magie zu wirken – etwa so, wie wenn man einen Druckverband löste.
    Mit einer Hand hielt ich mir die Schulter, mit der anderen stützte ich mich an einen Baum, während ich darauf wartete, dass mein Körper das Gift absorbierte. Meine Knie zitterten, und es kribbelte mir in den Fingern. Ich schluckte, fand aber nicht genug Spucke in meinem Mund. Es baut sich nur ab, sagte ich mir.
    Nichts hatte sich verändert. Es würde vielleicht ein wenig länger dauern, bis mein Körper es verarbeitet hatte, aber dann würde alles wieder so sein wie zuvor. Kavenlow würde verärgert sein, aber abwarten, bis das Puntagift aus meinem heilenden Gewebe verschwunden war. Es würde nicht lange dauern, und mit der Zeit würde sich mein Giftpegel wieder so absenken, dass ich sicher weiterspielen konnte.
    Nur eine Frage der Zeit, dachte ich, und mein Herz pochte, als ich mich aufrichtete. Ich würde das hier auch ohne Magie schaffen.
    Ich fühlte mich krank und schwach, als ich die betrunkenen, schlafenden Männer musterte. Duncan lag vermutlich eher am Rand, weil er das neueste Mitglied der Bande war und nicht besonders beliebt. Daran ist er selbst schuld, dachte ich, während ich mich um das Lager herumschlich und mich so gut es ging in den Schatten hielt. Er gewann zu oft beim Karten-oder Würfelspiel, um Freunde zu finden. Auf der Strandläufer war es das Gleiche gewesen. Er schien nie so recht dazuzupassen. Genau wie ich.
    Vorsichtig schlich ich mich an eine schlafende Gestalt heran, die weitab vom Feuer lag. Wie ich vermutet hatte, war es Duncan, dessen langes Gesicht im Schlaf noch länger wirkte. Seine Stoppeln waren zu einem ordentlichen Bart gewachsen, mit dem er älter aussah. Ich kauerte mich in der Nähe zusammen und bemerkte, dass er in irgendeinem sorgenvollen Traum die Stirn runzelte. Und er mag mich, dachte ich, während ich nach einem Stock tastete, um ihn damit anzustupsen. Was bedeutete das für ihn?
    Mehr als eine Armeslänge von ihm entfernt, stieß ich sein Knie mit dem Stock an. Seine Atmung veränderte sich nur leicht, als er die Augen aufriss. Ohne sich zu bewegen, starrte er in die Palmwedel über seinem Kopf. Langsam glitt sein Blick durch die Nacht, obwohl sein Kopf sich noch immer nicht rührte. Er entdeckte mich, und seine Augen weiteten sich. »Tess«, formte er mit den Lippen, doch kein Laut entschlüpfte ihm.
    Lächelnd rückte ich näher und legte ihm einen Finger an die Lippen. Meine Beine taten weh, und ich ließ mich langsam auf die Knie sinken.
    Sein Blick fiel auf meinen geröteten

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