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Die gesandte der Köingin Tess 2

Die gesandte der Köingin Tess 2

Titel: Die gesandte der Köingin Tess 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cook
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zögerte, und sein Gesicht sah im Mondlicht blass und kläglich aus. »Ich glaube, sie sind schon an Bord. Ich glaube … sie haben uns zurückgelassen.«
    Ich brachte kein Wort heraus. Es war so unglaublich dumm von mir gewesen, Jeck zu trauen.
    Ein ferner Ruf ließ mich zu den Bäumen herumwirbeln. Sie kamen näher. Wenn sie Duncan und mich hier fanden, an einem Strand, nachdem die Geiseln verschwunden waren, würden sie wissen, dass er nicht zu ihnen gehörte und versucht hatte, mit mir zu fliehen. Jeck hatte uns beide zum Tode verurteilt.
    Duncan lief zwei Schritte aufs Wasser zu und blieb dann stehen. Er sah aus wie ein Tier in der Falle, mit schmalen Lippen und gerunzelten Brauen. Reglos beobachtete ich, wie sein Daumen am Zeigefinger rieb. Das sagte mir, wie besorgt er war.
    »Sie werden dich töten«, flüsterte ich und versuchte, eine Möglichkeit zu finden, wie ich das akzeptieren könnte.
    Duncan blickte über meine Schulter zu den unsichtbar lärmenden Männern. »Nicht, wenn ich es verhindern kann.«
    Seine Stimme klang so hart, wie ich sie noch nie gehört hatte. Mein, dachte ich. Ich hatte sie schon so gehört, damals, als er unter dem Hauptquartier der Garde in Ketten gelegen hatte. Er hatte jedes einzelne Schloss dort unten geknackt und meine Wachen befreit, damit sie den Palast zurückerobern konnten. Diesen Tonfall nahm er also an, wenn er sich zu einer Entscheidung gezwungen sah, die er nicht fällen wollte.
    »Es tut mir wirklich furchtbar leid, Tess«, sagte er und zog mich an sich.
    Ich schmiegte mich an ihn und spürte seine Wärme, die den Wind von mir abhielt. Ich roch die See an ihm, vermengt mit Schweiß und Sand. »Das war allein meine Schuld«, flüsterte ich, und er strich mir eine Locke hinters Ohr. »Wenn ich nur mit Jeck gegangen wäre, wäre dir vielleicht gar nichts passiert. Du hättest dich im nächsten Hafen davonschleichen und zum Palast zurückkehren können.«
    Er schüttelte den Kopf und kniff unbehaglich die Augen zusammen. »Nein, ich wollte mich für das entschuldigen, was ich gleich tun werde.«
    Ich wich zurück und starrte verständnislos zu ihm auf.
    »Tess …«, stammelte er. Er blickte hinter mich, wo der Lärm der Männer immer näher kam. »Ich werde dies hier nur überleben, wenn sie glauben, ich hätte dich zu einem kleinen Spaziergang abgeholt.«
    »Einem Spaziergang?«, fragte ich verwundert.
    Er verzog das Gesicht und wich meinem Blick aus. »Ah, ja. Verstehst du, ich habe dich gewonnen – so sehen sie das jedenfalls –, und wenn ich das auskosten will, ohne teilen zu müssen … äh … dich teilen zu müssen, dann würde ich dich vermutlich irgendwo hinbringen, wo … sie es nicht hören können, wenn ich, äh … dich nehme.«
    Ich begriff. »Oh!«, rief ich aus und war mir plötzlich seiner Arme um mich sehr bewusst.
    Er neigte den Kopf und legte die Stirn an meine. Meine braunen Locken wurden vom Wind zusammen mit seinen langen Stirnfransen verweht. »Es tut mir wirklich, wirklich leid, Tess«, flüsterte er. »Das musst du mir glauben. Ich will das nicht tun.«
    »Was tun?«, fragte ich dümmlich.
    Er seufzte. Es ging mir durch und durch. »Das«, sagte er.
    Mit einer plötzlichen Bewegung zerrte er an meinem abgerissenen Ärmel, so dass die provisorische Naht riss.
    »Duncan!«, kreischte ich und wich zurück, doch er zog mich sofort zurück. Der Wind traf kalt auf meine nackte Haut, und ich geriet in Panik. Er hatte mir das Kleid fast bis zur Hüfte hinab zerrissen. Ich schaffte es, den gebissenen Arm zwischen ihn und mich zu schieben und zog mir die beiden Hälften vor die Brust.
    Es tat weh, aber auf gar keinen Fall würde ich mein Kleid fallen lassen.
    Ein Ruf erscholl hinter uns. Sie hatten mich gehört. Mit hämmerndem Herzen starrte ich ihn an.
    »Es tut mir leid«, wiederholte er, nur ein Flüstern im Wind. »Aber wenn es nicht echt aussieht, werden sie mir nicht glauben.«
    Angst durchfuhr mich hart und eisig. Ich wusste nicht mehr, was ich von ihm zu erwarten hatte. »Duncan!«, schrie ich auf, als er sich in den Sand fallen ließ und mich auf sich herabzerrte.
    Ich schnappte nach Luft und stöhnte vor Schmerz, als ich auf ihn prallte. Jeder Muskel tat weh, und es verschlug mir den Atem. Hilflos rang ich nach Luft und rührte mich nicht, als er mich von sich schob, so dass wir nebeneinanderlagen. Er drehte sich herum, drückte meine unverletzte Schulter mit einer schweren Hand in den Sand und ragte über mir auf. Der Ausdruck in seinen

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