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Die gesandte der Köingin Tess 2

Die gesandte der Köingin Tess 2

Titel: Die gesandte der Köingin Tess 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cook
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Knöchel, an dem ein Rinnsal Blut hinablief, weil ich mich leicht geschnitten hatte. Er richtete sich leise auf, und als die Decke herunterfiel, sah ich, dass er in seinen Kleidern schlief. Ich bekam einen Kloß in der Kehle, als er die Hand auf meine linke Schulter legte und mich näher zu sich heranzog.
    »Ich wusste doch, dass du eine Möglichkeit zur Flucht finden würdest«, flüsterte er mir ins Ohr, und in meinem Innern entstand ein kleiner Aufruhr. »Du bist die klügste Frau, die mir je begegnet ist, Tess. Gott steh mir bei, wie könnte ich dich nicht lieben?«
    Es schnürte mir die Kehle zu, und ich riss die Augen auf, um die Tränen zurückzuhalten. Jeck hielt mich für dumm, Duncan fand mich klug. Ich rang mir ein Lächeln ab, richtete mich auf und bedeutete ihm, mir zu folgen.
    Duncan stand auf, und der Wind in den Bäumen, der uns hier unten nicht erreichen konnte, übertönte jedes leise Geräusch. Am Rand der Lichtung nahm er meine Hand. Seine Finger fühlten sich warm und fest an, und ich führte ihn ohne zu zögern tiefer in die Dunkelheit hinein. »Es wird noch besser«, sagte ich, sobald ich es wagen konnte. »Hauptmann Jeck ist hier. Er erwartet uns mit Alex und Contessa am Westufer.«
    Er zögerte kaum merklich. »Hauptmann Jeck?«, wiederholte er. »Wie hat er uns gefunden?«
    »So viele Inseln gibt es nun auch wieder nicht, auf denen er suchen musste«, erwiderte ich und hatte wegen der Lüge ein schlechtes Gewissen. Schlimmer noch war meine Sorge darum, wie Jecks Gedanken mit meinen verschmolzen waren, so dass ich ihm den Weg hatte zeigen können. Vermutlich lag das allein daran, dass wir beide ungewöhnlich viel Gift im Körper gehabt hatten. Dennoch beunruhigte es mich.
    Ich stolperte über eine Wurzel, und Duncan fing mich auf. »Danke«, flüsterte ich, sobald der plötzliche Schmerz nachließ, und er schenkte mir ein Grinsen, bei dem seine Zähne weiß schimmerten. Bei Duncan hatte ich keine Angst davor, Schwäche zu zeigen. Ihm brauchte ich meinen Wert nicht zu beweisen. Wenn er mich hinfallen sah, würde er deshalb nicht schlechter von mir denken.
    »Hier entlang«, sagte ich, als ich einen Blick auf den Mond erhaschte. »Wir müssen zum westlichsten Strand der Insel. Da ist ein Boot, aber ich weiß nicht, wie lange Jeck auf uns warten wird.«
    »Du schaffst das, Tess«, sagte Duncan immer noch flüsternd, obwohl ihn hier unmöglich jemand hätte hören können. »Ich habe ihm gesagt, dass du fliehen würdest. Ich habe ihn gewarnt.«
    »Kapitän Rylan?«, fragte ich, und zu meinen Schmerzen kam noch Angst hinzu. »Warum hast du ihm gesagt, dass ich fliehen würde?«
    Duncan grinste. »Aus zwei Gründen. Erstens: Wenn ich gesagt habe, dass du entkommen wirst, können sie mir nicht die Schuld daran geben, wenn du plötzlich verschwindest. Und zweitens habe ich einen meiner Ringe darauf verwettet, dass du es schaffst. Ein Jammer, dass ich meinen Gewinn nicht mehr werde einfordern können.«
    Am liebsten hätte ich laut losgelacht, aber das hätte zu sehr geschmerzt.
    Hinter uns erhob sich lallendes Geschrei, und mein Herz machte einen Satz. »Ich dachte, uns würde mehr Zeit bleiben«, sagte ich, und mein tauber rechter Fuß tat weh, als ich mich taumelnd in Bewegung setzte.
    Duncan spannte sich an wie ein Reh, das im Wind wittert. Seine Aufmerksamkeit war nach hinten gerichtet. »Westufer?«, wiederholte er leise. »Los.«
    Er lief mir voran. Zweige knackten, Blätter zerrten an mir. Ich ignorierte den Schmerz in meiner rechten Seite und folgte ihm. Ich hielt mich mit einer Hand an seinem Rücken fest und duckte mich, wenn Zweige auf Höhe meines Kopfes zurückpeitschten. Ohne darauf zu achten, wohin ich lief, vertraute ich Duncan, dass er uns den richtigen Weg bahnte. Mein Herz hämmerte, und ich hatte Mühe mitzuhalten. Das Gift machte sich bemerkbar.
    Hinter uns wurden die Rufe der Mannschaft immer lauter. Duncan brach durchs Unterholz und hinterließ dabei eine Spur, der jeder Narr folgen konnte, sogar im Dunkeln. Die Angst, wieder eingefangen zu werden, trieb mich trotz meiner zitternden Muskeln schneller voran. Duncan würden sie töten. Wenn ich Glück hatte, würden sie auch mich ermorden.
    Mein nackter Fuß traf auf ein Stück Koralle, und ich schrie auf und taumelte gegen einen Baum. Duncan blieb abrupt stehen und fuhr herum.
    »Es geht schon«, keuchte ich und spürte, wie das Gift aus meiner heilenden Schulter in meinen Körper strömte. Die ungerichtete Magie wurde von

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