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Die gesandte der Köingin Tess 2

Die gesandte der Köingin Tess 2

Titel: Die gesandte der Köingin Tess 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cook
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meinem rasenden Herzschlag und dem beschleunigten Blut hervorgelockt. Ich konnte nichts damit anfangen, denn meine Magie zu gebrauchen, würde noch mehr wehtun.
    Ich lasse mich nicht wieder einfangen, dachte ich grimmig, als Duncan sich weiter durchs dichte Gebüsch schob. Ich folgte ihm. Noch waren keine nahenden Verfolger zu hören. Als ich einen Blick nach hinten riskierte, war ein trüber Lichtschein zu sehen. Sie hatten das Lagerfeuer geschürt und entzündeten vermutlich gerade Fackeln daran. Ich konnte Kapitän Rylans Stimme hören, und Smitty brüllte knappe Befehle mit einer Stimme, die im Kampf gegen Stürme geschult war.
    Duncan schien zu stolpern und verschwand. »Ziegenpfad«, sagte er und schob den Kopf wieder aus dem Unterholz hervor. »Hier rein.«
    Mir verschwamm alles vor den Augen, als ich seine ausgestreckte Hand nahm, und er half mir, geduckt den schmalen Pfad zu betreten. Sein Griff war fest und gab mir Kraft. Schwer atmend blickte ich den Pfad entlang. Der Boden unter meinen Füßen fühlte sich weich, federnd und kalt an. Wir würden es schaffen. Wir mussten es schaffen. Jeck wartete auf uns. Wenn wir nur schnell genug vorankamen, würden wir bald in Sicherheit sein.
    »Los«, sagte ich, obwohl der Schmerz, der von meinem Fuß aufstieg, immer schlimmer wurde.
    Duncan hielt meine Hand fest und rannte. Ich ließ mich hinterherziehen, denn ich konnte ohnehin nicht danach schauen, wohin ich lief. Ich brauchte all meine Kraft zum Atmen. Die Luft brannte wie Feuer in meiner Lunge. Ich konnte nichts erkennen, denn der Mond warf silbrige und schwarze Schatten, wo keine sein sollten. Mein rechtes Bein war völlig taub geworden, und ich spürte nur noch einen dumpfen Druck, wenn mein Fuß auf den Boden traf. Ich dankte allem, was heilig war, für Duncans Führung.
    Ich stolperte und musste mein Bein willentlich zwingen, sich zu bewegen. Die Welt verschwamm. Der Boden wurde plötzlich von Mondlicht erhellt, und ich hob den Kopf, als Duncan stehen blieb. Keuchend ließ ich seine Hand los und strich mir das Haar aus den Augen. Wir hatten den Strand gefunden, und mein rasselnder Atem war über der schwachen Brandung deutlich zu hören.
    Der Streifen weißen Sandes war schmal; die Flut würde sich bald umkehren. Leise drang das Flüstern der Wellen durch die Nacht. Ich suchte das Ufer nach dem Beiboot der Strandläufer ab, und das Blut wich mir aus dem Gesicht, als ich es nirgends fand. Ich war dankbar, allmählich wieder zu Atem zu kommen, drückte mir eine Hand an die Seite und suchte den Horizont nach der Strandläufer ab. Doch die konnte ich ebenfalls nicht entdecken. Wo sind sie nur?
    Duncan drehte sich um, als die Stimmen der Piraten bei irgendeiner Entdeckung laut vor Aufregung wurden, dann wieder leiser.
    »Du hast doch gesagt, am Westufer«, sagte er, unverkennbar verängstigt. »Wo ist das verdammte Boot, Tess?«
    »Ich weiß es nicht.« Dies war der richtige Strand. Im vollen Mondlicht war es beinahe taghell. Zumindest die Strandläufer hätten wir sehen müssen.
    »Er ist nicht hier!«, sagte Duncan zornig. »Dein verdammter Hauptmann ist nicht hier! Er hat dich belogen, Tess. Er hat gelogen!«
    Ich hielt den Blick auf den Horizont gerichtet, und all meine Hoffnung zerfiel zu Asche, als sich ein weißer Schatten hinter den Bäumen hervorschob. Es war die Strandläufer unter vollen Segeln – die davoneilte. »Da ist sie«, flüsterte ich, und Duncan wirbelte herum und wedelte verzweifelt mit seinem Hut.
    Ich blieb still und stumm. Mein Herzschlag verlangsamte sich, und mit scharfen Stichen kehrte das Gefühl in mein Bein zurück. Jeck hatte gesagt, das Schiff würde in etwa zehn Minuten vor dem westlichsten Strand segeln. Ich hatte angenommen, dass sie von hier ablegen würde und ich irgendwie an Bord gelangen könnte. Offensichtlich nicht. Jeck hatte nicht gelogen. Ich hatte mich von ihm hereinlegen lassen.
    Es war kein Zorn auf Jeck, der mich heiß und stark durchfuhr. Ich war wütend auf mich selbst. Ich war ja so dumm. Ich war eine schwache, hohlköpfige Frau, und Jeck hatte das ausgenutzt. Er benutzte Duncan und mich als Lockvögel, um die Piraten nicht nur von der Stelle fortzulocken, wo das Beiboot der Strandläufer tatsächlich wartete, sondern auch noch quer über die Insel, möglichst weit weg von ihrem eigenen Schiff, so dass es umso länger dauern würde, bis sie der Strandläufer folgen konnten.
    »Ah, Tess«, sagte Duncan und ließ den Arm sinken. »Die halten nicht an.« Er

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